Preußgerechtigkheit

Historische Akten zum Streit über die Brauerlaubnis für das Kloster Aldersbach und über das Schankrecht in der Klostertaverne und in Liessing im 16. und 17. Jahrhundert

Edgar Krausen schildert diese Vorgänge in aller Kürze in der Festschrift zum 700-jährigen Brauereijubiläum im Jahr 1970. Nachfolgend werden diese Ausführungen um Transkriptionen der Originalquellen erweitert: "Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts interessierte sich auch der Fiskus immer mehr für das Brauwesen. Es entstanden landesfürstliche Brauhäuser; wir dürfen an die Gründung des Hofbräuhauses zu München im Jahre 1589 erinnern. Soweit die Prälatenklöster des altbayerischen Landes noch keine Braustätten besaßen, wurden von ökonomisch denkenden Äbten solche eingerichtet, so 1635 in Kloster Au am Inn oder 1643 in St. Veit an der Rott. Auch der Adel des Landes beteiligte sich nunmehr am Brauwesen. Die zahlreichen Schlossbrauereien unserer Heimat gehen zumeist in die Zeit zwischen 1550 und 1650 zurück. Die Konkurrenz, die auf dem Braumarkt nunmehr einsetzte – zu Ende des 18. Jahrhunderts gab es innerhalb der vier bayerischen Rentämter München, Landshut, Straubing und Burghausen allein an die 200 Klosterbraustätten! –, veranlasste die landesfürstlichen Behörden, hinsichtlich der Braukonzessionen nach dem Rechten zu sehen. So erhielt im Januar 1642 der Abt von Aldersbach eine diesbezügliche Rückfrage vom Viztum zu Landshut, Carl Fugger Graf zu Kirchberg und Weissenhorn. 'Unnser freundlich vnd willig Dienst zuvor, Ehrwürdiger in Gott Lieber Freund vndt Herr' wurde der Prälat zunächst angesprochen; dann wurde der Ton schon etwas amtlicher: 'aus gewissen erheblichen Ursachen' wollte man vonseiten der Regierung wissen, auf Grund welcher kurfürstlichen Confirmation das Kloster Aldersbach Braunbier sieden und verschleißen, d.h. zum Ausschank bringen darf; innerhalb von 14 Tagen sollte die Antwort des Abtes bei der Regierung eingehen, sonst – so drohte man gleich – würde die Braugerechtigkeit 'gänzlich abgeschafft' werden.

Nun war der Kanzlei in Landshut ein Fehler unterlaufen; statt 'Aldersbach' stand in dem Schreiben der Name des Benediktinerklosters Vornbach, weshalb es von Abt Matthäus als ihn nicht betreffend nach Landshut zurückgeschickt wurde. Dort korrigierte man kurzerhand den Namen 'Formbach' in 'Alderspach' um und leitete das Schreiben umgehend dem Abt von Aldersbach wieder zu. Dieser suchte nun vergebens in seiner Registratur nach der gewünschten Confirmation. Am 11. Januar 1642 schrieb er persönlich an den Kurfürsten in München – es war der große Maximilian I. –, nimmt Bezug auf den Regierungsbefehl aus Landshut und erklärt, die Akten und 'Urbarien, also die Grundbücher des Klosters, wären durch die feindlichen Scharen „distrahiert“ worden – wir befinden uns ja im 24. Jahr des Dreißigjährigen Krieges –, er könne nichts finden.

Der Schriftverkehr zwischen Aldersbach, Landshut und München zog sich noch längere Zeit hin, dem Abt wurde mit einer Verwarnung von 50 Reichstalern gedroht, wenn er den Bierausschank in der Klostertaverne nicht einstelle. Der Kurfürst hatte indessen letztlich ein Einsehen. Nachdem der Abt 'glaubwürdig vorgebracht' hatte, dass er bei seinem Kloster eine alte Braugerechtigkeit besitze, wonach auch die Klostertaverne mit Bier verlegt werden darf, confirmierte, d.h. bestätigte Maximilian I. am 14. November 1644 die Braukonzession des Klosters. 'Wie seit alters hergebracht', heißt es in der Urkunde, die sich gleichfalls im Bayerischen Hauptstaatsarchiv zu München unter den Aldersbacher Beständen befindet, sollen der Prälat und seine Nachfolger das gebraute Bier verkaufen und die Klostertaverne damit verlegen dürfen. Es wurde jedoch die Auflage gemacht, dass kein Mischling gebraut würde, ferner, dass entsprechend der allgemeinen Polizeiordnung zwischen Georgi (24. April) und Michaeli (29. September) kein 'Unter- oder Obergir' gesotten wird."*




Bestätigung der Preußgerechtighkeit. Bild: © Bayerisches Hauptstaatsarchiv München KU Aldersbach 1577, 1644 XI 14, https://www.monasterium.net



Confirmation
Von der Cur Fürstlichen Durchlaucht etc. in Bayrn etc. Umb deß Loblichen Clossters Alderspach habender Preusgerechtigkheit, den .14. Novembris .Anno 1644.
Von Gottes Genaden Wür Maximilian, Pfaltzgrave bei Rhein, Herzog in Ober: und Nidern Bayrn etc. deß heyligen Römischen Reichs Erztruchseß und Churfürst, Bekhennen und Thuen Khundt gegen Menigelich, Nachdeme wür in unnser publicirter Policeyordnung auß beweglichen ursachen Rhätlich beschlossen und verordnet, wann Jemandt under unsern Landtstänten auser Stött und Märckht, ain Preuhauß und Preußgerechtigkheit, daß er daß Pier under den Raiffen verkhaufffen, oder doch aufs wenigist, damit sein aigene Tafern verlögen möge, berechtigt zu sein vermainen wurde, demselben nachgestaltsamer seiner praetension, und darauf volzogner beschennigung oder erweisung, under unserm Curfürstlichen Secrete ain geferttigte Urkhundt und Confirmation unwaigerlich genedigist erthailen zulassen, wann unnß dann der würdige in Gott Unnser lieber gethreue Abbte unsers Clossters Allerspach diemietigist glaubwürdig vorgebracht, und genuegsamb dargethonn, daß er bei seinem anverthrauttem Closster Allerspach ain alte Preuß gerechtigkheit, davon auch sein alda habende Tafern mit Pier verlegt hat. Alß bestettigen und Confirmiren wür ermeltem Abbten solche alda zu Allerspach ligende und unnserm Closster mit dem Rechten aigenthumb angehörige Preußgerechtigkheit und Preuhauß wie er solche von Alters hergebracht, hiemit und in crafft diser Confirmation, daß solche wie auch alle Nachkhommende Praelathen diser Preustatt nach gelegenheit Jedes darbei habenden rechtens, sich hinfüro ohne Manigelichs Irrung und eintrag, daß gepreute Praune Pier, wie es von Alters herkhommen, zuverkhauffen, und die Tafern damit zuverlegen, gueten fueg und Macht haben solle. Jedoch solle der Mischling zuverpreuen nit verstattet noch bewilliget, auf von Geörgi an biß Michaelis, sowol auf die Unter: alß Ober Gier, vermög unnserer Policey Ordnung, daß Pier nit gesoden, noch nichts darwider fürgenommen oder unzulässiges gebraucht werde. Darauf unsern Hofrhats Praesidenten, Vitzdomben, haubtleüthen, Rhäten, Rentmaistern, Pflegern, und allen anndern officiren, gebiettunde, mehr ernanten Abbten und dessen Nachkhommen bei hie obgeschribnen Preuß gerechtigkheit und Preuhauß, auf Mass wie vermelt, gegen mengelichs eintrag, hünerderung, und widersprechen, zu schutzen, zu schürmen, und handt zu haben, auch die Jenige welche auf fürweisung diser unnserer Curfürstlichen Urkhundt und Confirmation, nit also balden zu Rhue sein: sonder gedachten Praelathen weitern verdruß oder hünderung erweisen: oder ain strütt erweckhen wurden, deme oder dieselbige, neben aufgetragner widerkherung verursachten uncosstens und schadens umb solchen unfueg mit gebürlicher unnachlässiger straff anzusechen. Dess zu Urkhundt haben wür unser Curfürstliche Secrete hieran zuhangen bevolchen, München den Vierzehenden MonatsTag Novembris, Im Sechzehenhundert Vier und vierzigisten Jahre
(Hörger 322-324** und BayHStA KU Aldersbach 1577, 1644 XI 14).




Abt Gehard Hörger berichtet für Jahr 1642 von der Vorgeschichte mit der Schließung der Klostertaverne und dem Verbot, Bier an andere Tavernen zu verkaufen. Der Vilshofener Pflegsverwalter Melchior Kracher verfügte diese Einschränkungen. In Aldersbach musste man als Folge Braun- und Weißbier von auswärts einkaufen. Abt Matthäus Gschwendt konnte nur mit einigem Aufwand und Rechtsmitteln das seit [angeblich] 300 Jahren bestehende Aldersbacher Braurecht durchsetzen. Da weder in den Aldersbacher Urkunden des Mittelalters noch in den Privilegienbüchern Hinweise auf eine Braugerechtigkeit zu finden sind, kann man wohl davon ausgehen, dass man vor 1644 über keine offizielle Braugenehmigung verfügte. Der Hinweis auf die Notwendigkeit, auch Weißbier einkaufen zu müssen, lässt darauf schließen, dass man in Aldersbach auch diese Biersorte braute. Das Weißbiersieden war zu dieser Zeit staatlich streng reglementiert.

Ist zu wissen.
Daß Anno .1642. 3. dise Preu gerechtigkheit alhie zu Alderspach. Als Herr Kracher damall zu Vilßhoven Pflegs verwalter war, waiß nit und will nit sagen auß seiner selbst oder anderer benachbart: Ungleich: und Mißguniger Information vor und anbringen der gestalt angefochten, und strittig worden, das man nit allein die Preüs gerechtigkheit, aufgehebt, das Bier under den Reiffen auf unsere dem Closster zuegehörige Tafernen, und andere orth zu verkhauffen verbotten, sonder auch unser aigne Closters Tafern alhie auf ein Jahr ist gespert, und das Bier weiß, und Braun ander orths hergebracht worden. Und weillen mein seeliger gedechtnus vorfahrer und Ewig geehrter herr Matthaeus meines wissens in diser sach in via gratiae bei Ihr Curfürstlichen Durchlaucht und dero Hochloblichler nachgesetzter Hoff Cammer auf alle weiss Supplicando so vill als nichts hat außrichten khünden, ist Er Appellando viam Justitiae angetretten, und hat durch Langwirig und Miehsamme action bei dem Curfürstlichen hoffrath. Diser bei dem Closster von .300. Jahren hergebrachten Preüs gerechtigkheit und Ruewiger Ubung Recht begert, und ist dise action nit allein verlengert, sonder alle acta, wie man vorgeben, verlegt worden, Woll und seelig gedachter Abbt Matthaeus aber hat nit underlassen mit erholten monitoriis die sach zu Vrgieren und Endlich, zweiffls ohne nit ohne uncosten, disen Bschaidt und vorgeschribne Confirmation erhalten.
Von Gottes Genaden Maximilian Pfaltzgrave bey Rhein Herzog in Ober: unnd Nidern Bayrn etc. des Heyligen Römischen Reichs Ertztruchsess und Churfürst.
Unnsern grueß zuvor, würdiger in Gott, Lieber gethreuer, wür haben Eur diemietigistes Suppliciern ob wür Euch bei Eur hergebrachten Preußgerechtigkheit Eurs inhabenden Preuhauß genedigist verbleiben lassen wolten, empfangen, und darüber gehörige erfahrung einzuhollen. Nit underlassen.
Wollen hierauf Euren diemietigisten anlangen genedigist statt gethonn und Euch das Piersieden bei Eurem Preuhauß zu Allerspach in der gestalt wie Irs von alters hergebracht, verwilliget haben, wie ihr dan zu solchen endte unser genedigisten Confirmations brief inligendt zuempfangen. Wolten wür Euch nachrichtlichen nit pergen, seindt Euch dabei mit G. Datum München den .14. 9bris Anno 1644
(Hörger 325-326).




Hörger beschreibt in der Folge die Probleme, die die Brautätigkeit auch noch während seines Abbatiats bereitete. Das Kloster scheint sein Bier nicht nur in der eigenen Taverne an der Pforte zum Ausschank gebracht zu haben, sondern auch in auswärtigen. Christoph Meindl, Pflegsverwalter von Vilshofen, drohte Abt Hörger mit Schreiben vom 14. September 1652 bei weiterer Belieferung fremder Wirte mit der Konfiszierung des dort lagernden Bieres.

Ist auch zuwissen.
Daß in dem anfang und anderen Jahr Meiner Gerardi Abbtens Regierung .1652. auß Mißgunnung, oder Mißverstandt der obgesetzten Confirmation der Preüsgerechtigkheit solche widerumb ist angefochten worden. Wie der Curfürstliche Rant Maisterische Extract und Pflegers von Vilßhoven gerichtsschreiben mit merers weisen.
Extract.
Auß den Umbrith beschaidts Puncten De Anno 1652.
Ir wolt verlauten daß Herr Praelath, wider ein privilegium, nit allein dem daselbstigen sonnder anndern seinen: Ja so gar den frembten würthen, das Pier geben solle, derowegen ich dem Pflegs verwaltter gesagt, daß der deßhalb gebürendte erfahrung erhollen, unnd wann es sich gewiß befindet, in die Churfürstliche Regierung berichten: auch dergleichen Pier Confisciern thue.
Ist zu wissen.
Das Ich gleich selbigen Tage Nach empfang dises schreibens und einschluß, dem Curfürstlichen Rath und Rentmaister biß auf Pfarrkhürchen Persohnlich nachgeraist, und dem Curfürstlichen. Rentmaister Und dessen Rentschreiber die Oben angezogen und Von Ihr Curfürstliche Durchlaucht in via Justitiae erlangt und erthailte Confirmation anderst als Herr Pflegs verwalter Christoph Meindel oder andere des Closters damals erkhannte Mißginnige Nachbaren ihne außgelegt, und verstanden, Clar und sonderlich disen §. wie Er solche von alters hergebracht §. das gebreüte Braune Bier wie es von Alters herkhommen zuverkhauffen, und die Tafern. damit zuverlegen guetten fueg und macht habe. etc. Vor Augen gelegt darauf ist diser auß Ungleicher Information und Verstandt underlassne befelch widerumb zuruckh: wier aber zu Unserem Recht gegangen.

Umb Mehrer Nachrichts Willens Wirdt auch der brief von dem Gericht Nachgesetzt [14.09.1652].
Hoch Erwürdtigen in Gott Genediger Herr.
Auß dem beischluß ist mit mehrerm zuersechen, daß der Curfürstlichen Durchlaucht in Bayrn etc. Raht, unnd Rentmaister zu Lanndtshuet, Herr Johann Ferdinandt von Getzengrien zu Furtherrn und Wolfseckh etc. mir bevolchen, das weillen vom Closster, wider dessen privilegii, nit allein dem daselbstigen sonndern anndern seinen, ya so gar den frembten wierthen, das Pier geben würdet, Ich erfahrung einhollen, unnd wann es sich gwiß befindt, in die Curfürstliche Regierung berichten: unnd dergleichen Pier Confisciern solle, ob zwar Eur Gnaden vorgeben, sy seyen es berechtigt, So zaigt doch die bei Gericht verhandtne Confirmations Canntzlei Copi bei dem §. Wann Unnß dann etc. ein mehrers nit, alß das ein alte Preuß Gerechtigkheit bei dem Closster seye, davon auch die Tafern mit Pier verlegt worden, dahero ich dann obverstandtenem Gschefft schuldigiste Vollziechung laisten mueß, unnd habe diß Eur Gnaden nachtbahrlich anfüegen wollen. Damit sich dieselben darnach zerichten, unnd vor schaden zehietten wissen, dann dem Ambtmann die notturfft bereith anbevolchen worden. Dabei waß Eur Gnaden jederzeit Dienst annemblich liebt, Gott ob unnß. Datum den .14. September Anno 1652
(Hörger 327-329).




Nachfolgende Experte aus dem Amtsbuch Hörgers beschreiben Regelungen zum Schankrecht in den Tavernen Aldersbach, Liessing und Schönerting.

Fürstl. Commission vergleich, des Closters Alderspach habente Hoftafern alhier, Schenhering, unnd das Zapfenrecht zu Liesing betreffend.
Innhalt dessen soll dem Würth zu Lüeßing hinfürters das Pier unnd Zapfenrecht allein: aber gar kheinen Wein außzuschenckhen: auch sonnst khein hochzeit, häfftlwein, Piertagwerch, noch Gerichts verhörn bey Ihme anzustellen verlaubt; jedoch blos yber daß annder Jahr denne ain Jahrtannz zuhalten zuegelassen sein
(Hörger 294).

Receß [20.01.1590].
Fürstlicher Commission vergleich, deß Clossters Alderspach habende Höf Tafern alhie, Schönering, und daß Zapfenrecht zue Liessing betreffendt.
Zu wissen.
Als sich zwischen dem Erwürdigen in Gott unnd Hochgelertten, Herrn Johann, der heiligen Srüfft Licentiaten Prælaten deß Closters Alderspach, unnd dem Edlen und vessten Anthonien Khädinger zu Schönhering an ainem, unnd dann Matheusen Hytzlinger Leinwöbern zu Liesing, Vilßhover Lanndtgerichts annders thaills, sein Hytzlinger bißheer gebrauchten Zapffen: oder Schenckhrechts halber, vor der Hochloblichen fürstlichen Regierung Lanndtshuett, stritt und Irrung erhalten, zu welcher strütt güetlichen hinleg: unnder vergleichung von Iren Genaden unnd herl. die Edlen unnd vessten, Stephan Schleich zu Achdorf Rentmaister zu Lanndtshuett, und Latzarus offenhaimer zu Guetenegg unnd Thumbldorff, Pfleger zu Griespach, beede fürstliche Räthe, zu Commissarien verordnet worden, das demnach zu schuldiger volziechung hochernannts Fürstlichen Commission bevelchs, den in diser Strittigen sachen, Interessirten Partheyen, Ain Tag auf Erchtag den Siben unnd zwaintzigisten Septembris verschinen Acht unnd Achtzigisten Jars, ernennt, als sy dann darauf gehorsamblich erschinen, unnd brachten anfangs vorgedachter Herr Prælat unnd Khädinger durch Iren Beystaindt für, obwol diser stritt in die vier unnd zwaintzig Jarn heer gewerth, were doch den beclagten Hytzlinger Die Schenckhrecht, durch außganngne fürstliche bevelchen hernach widerumben abgeschafft, unnd Er Herr Prælat, so wol auch Khädinger, bey Irem umbgehennden Zapffenrecht, unverhindert gelassen worden, Bathen deroweg sy hierwider nit beschweren zelassen, Dagegen beclagter Hytzlinger, sich auf sein, unnserm Genedigiste Fürsten unnd Herrn etc. übergebne Supplication Referierendt, Anntworttlich fürbringlich lassen, das Ime bey vorgewestem Pfleger zu Vilßhoven Haimeram Notthafften vor Sechs unnd zwaintzig Jarn, auf seiner Jnhabennden Sölden, vier leib, daran gleichwol Er, als ainiger leib, noch verhannden geben worden, wie Er sich dann solche Zeitheer, auch darvor, sein Antecessor in dreyssig Jarn, des Zapfenrechten auf der Sölden gebraucht, Er hützlinger darzue, daß Hauß von Neuem ertzimert, pronnen und kheller graben, auch sonnsten vil darein gewenndt, unnd unangesechen dessen, mit der urbars gült gehöchert worden, Hathe derowegen Ine bey solchem lanngen Innhaben bleiben zelassen, unnd ausser Rechtens davon nit zuendt setzen, Hieryber zaigte auch der fürstlich Pflegsverwalter zu Vilßhoven, mit fürlegung aines Extracts, so hievor in schrifften nit Einkhommen an, das man das Zapfenrecht, wie ers in denen bey Gericht verhandtne Actis befennde, alzeit geben, were nihe khain umb gehenndts Zapffenschennckhen gewest, Rath derowegen diß urbar Gueth mit nichten zu schmöllern, die urbarsgüllt, wie biß heer darauf bleiben zelassen, unnd demnach gedachten Herrn Prælaten unnd Khädinger, von Irem begern abgewiesen, auf solches der Partheyen anbringen, haben vorwolernannte Herr Commissari In Crafft auß ganngen fürstlichen Commission bevelchs die Partheyen zu güettlicher vergleichung vermohnt, zu solchem auch allerlay mitl für geschlagen, unnd Lestlich nach starckh gepflegner unnderhanndtlung die sachen dahin verglichen, das Nemblich der Hytzlinger bey seinem Zapffen: unnd Leibrecht beleiben, Er aber das Pier vom Zapffen allain: unnd gar khainen wem auß Schenckhen, Auch sonnsten khain Hochzeit, häfftlwein, Pier Tagwerch, noch Gerichts verhörn, bey Ime anstellen noch halten solle, den Tanntz belangendt, Ist es dahin gemitlt worden, das der dantz forthin Järlichen wie vor alter heerkhommen, zu Alderspach beleiben: doch dem Wirrth zu Liessing, allegen über das annder Jar ainen Jar Tanntz zuhalten, auch zugelassen sein soll, Sovil dann den in disem gwertten stritt auferlofnen uncosten betrüfft, der soll compensirt sein, unnd Nachdeme nun die vermelte Thail, solchen güetlichen vergleich, steet und vesst zehalten, unnd darwider nit zehandlen mit mundt unnd hanndt angelobt, Ist dessen yedem auf sein begern diser schein unndter vorgedachts Herrn Renntmaisters (: Alweil der Fürstlich Rhat unnd Pfleger zu Griespach unnder deme mit Todt abgangen:) Innsigl (:doch demselben unnd seinen Erben one schaden.) verferttiget, Geben dem zwainzigisten Monatstag Januarii, Nach Christi heiliger geburth, Fünfzehenhundert unnd Inn dem Neuntzigisten Jare
(Hörger 757-759).

Robert Klugseder






*Zitiert nach Edgar Krausen: Zur Geschichte der Brauerei Aldersbach, in: Festschrift zum 700jährigen Jubiläum der Brauerei Aldersbach, Aldersbach 1970, 11-12.
**Robert Klugseder: Transkriptionen des Schriftverkehrs, der Urkunden und Kommentare aus dem Mischamtsbuch Abt Gerhard Hörgers, ca. 1660. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München (BayHStA), Kloster Aldersbach, Amtsbücher und Akten 364 (vormals KL Aldersbach 15).