Frühe Hinweise auf eine Brautätigkeit im Kloster Aldersbach

zusammengestellt von Robert Klugseder

Eine "Gründungsurkunde" für das Aldersbacher Klosterbrauhaus ist nicht überliefert. Man kann jedoch mit einiger Gewissheit davon ausgehen, dass die Mönche bereits im 12. Jahrhundert in geringem Umfang Bier brauten. Die nachfolgend genannten Ersterwähnungen einer Brautätigkeit sind somit nicht als "Gründungsdatum" zu verstehen. In beiden Fällen wird die Brautätigkeit an sich nicht erwähnt, sondern im Fall "1261" ein im Kloster tätiger Brauer, im Fall "1268" Bier als Zahlungsmittel. In beiden Fällen handelt es sich um Rechtsgeschäfte, in denen das Bierbrauen nur eine Rand­erscheinung ist.








Erwähnung des Aldersbacher Klosterbrauers Konrad im Jahr 1261

Quelle: Liber traditionum, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kloster Aldersbach, Amtsbücher und Akten 1 (vormals KL Aldersbach 1)


[De quodam prædio in Walxingn.]


Omnibus hoc scriptum visuris, notum sit, quod nos quoddam prædium in Walxingn aerga dominam Leukardam relictam domini Hartmanni de Walxingn comparavimus, quod specialiter / ad ipsam spectabat pertinebat, cui renunciavit cum filiis suis Friderico et Chunrado et filia sua Sophia. Pridie idus Novembris renunciavit et abdicavit quidquid iuris sibi se as-/servit in prædicto prædio habere Fridericus testibus his præsentibus. Testes sunt venerabilis dompnus Theodoricus abbas. Rapoto prior, Gotfridus subprior, succellarius Heinricus, cellarius / Wilhelmus Heinricus sacerdotes, cum laicis. Chunradus. Heinricus pilgrinus villici de Gumprehtign. Heinricus [ ]ricus villici de Weng, [ ] Gneu-/sendorf, Chunradus praxator, Heinricus frater eius, Leutoldus, Heinricus servus domini abbatis, et alii plurimi. In huius rei testimonium ded[imus?] [ ] / Acta sunt hæc in claustro Alderspach ii idus Novembris. Anno domini m°.cc°.lxi°.

Über den Verkauf des Gutes der Herrin Leukarda von Walchsing.


Alle, die dieses Schreiben sehen werden, sollten sich bewusst sein, dass wir von der Herrin Leukarda, der Witwe des Herrn Hartmann von Walchsing, dieses Gut von ihrer besonderen Kompetenz erworben haben. Auf deren Besitz hat sie zusammen mit ihren Söhnen Friedrich und Konrad und ihrer Tochter Sofia verzichtet. Am 12. November verzichtete Friedrich auf alle Rechte an diesem Vermögen. Die Zeugen sind der ehrwürdige Abt Theodor (Dietrich), der Prior Rapoto, der Subprior Gottfried, der Subcellarius Heinrich, der Cellarius Wilhelm, der Priester Heinrich mit den Laien Konrad [und] Heinrich Pilgrinus, Gutsverwalter von Gumperting, Heinrich und Ulrich[?] Gutsverwalter von Weng, [? der Gutsverwalter von] Gneixendorf, der Brauer Konrad und sein Bruder Heinrich, Leutold, Heinrich, der Diener des Abtes und viele andere. In dieser Angelegenheit haben wir das Zeugnis gegeben. Dieses [wurde] ausgeführt im Kloster Aldersbach am 12. November im Jahr des Herrn 1261..

Bereits dem um das Jahr 1746 wirkenden Klosterarchivar war die Bedeutung dieser Traditionsnotiz bewusst, als er den Hinweis auf den Brauer Konrad und das Jahr 1261 in ein Register für die verschiedenen Archivbestände eintrug ("Historische Renner" für die das Brauhaus betreffenden Akten, Hinweis von Dr. Susanne Wolf vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv München). Damit sollte man ausschließen können, dass sich in den Klosterarchivalien noch frühere Hinweise auf eine Brautätigkeit finden lassen.

Vielleicht ist dieser Konrad mit dem im Aldersbacher Nekrolog zum 12. September genannten Namensvetter aus Gumperting identisch, der ein Seelgerät im Kloster erworben hatte: Conradi praxatoris de Gumprechting, qui comparavit 2 missas in porta et lumen ante corpus Christi circa summum altare. Dieser Brauer Konrad bestellte also bei den Aldersbacher Mönchen zu Errettung seines Seelenheiles zwei ewige Messen in der Portenkapelle und ein Licht vor dem Allerheiligsten am Hochaltar. Seit spätestens 1386 war die Bezeichnung "Preü Hoff" (Brauerhof) für ein zum Kloster gehörendes Anwesen in Gumperting üblich, die durchaus auf Konrad zurückgehen könnte. Zu dieser Zeit wurde der Hof jedoch nicht mehr von einem Bierbrauer bewirtschaftet. Ob die Verpachtung des Brauerhofs im Jahr 1261 mit der Stelle des Klosterbrauers verbunden war, ist nicht nachweisbar.









Rechtsgeschäft zwischen Abt Theodor von Aldersbach und Ortolf von Weng im Jahr 1268

Quelle: Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kloster Aldersbach Urkunde 48 vom 11. Juni 1268


Albert von Hals beendet als Schiedsmann einen Streit zwischen Abt Theodor von Aldersbach und Ortolf von Weng mit einem Vergleich: Abt Theodor hatte gegen Ortolf von Weng geklagt, da dieser die Klosteruntertanen in Weng geschädigt hatte. Ortolf von Weng verklagte das Kloster daraufhin wegen vom Abt verweigerten Abgaben von Schuhen und Bier sowie der Ablieferung von Grummetheu. Außerdem beanspruchten Ortolfs Söhne Berchtold, Ortolf, Bruno und Heinrich das Erbrecht mit zwei Gütern zu Freundorf und Walchsing, die ihr Vater dem Kloster verkauft hatte. Im Rahmen des Vergleichs zieht der Abt seine Klage zurück, und auch Ortolf und seine Söhne verzichten auf ihre Ansprüche, nachdem sie vom Abt ein Schaff Getreide und ein Pfund Regensburger Pfennig empfangen hatten. Bier war somit nicht mehr Teil des Rechtsgeschäftes. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die Erwähnung des Aidenbacher Zöllners Albert, was darauf schließen lässt, dass der Ort zu diesem Zeitpunkt bereits Marktrechte besaß.


Universa negotia mandata litteris, et voci testium ab utrisque trahunt immobile firmamentum. Hinc est, quod ego Albertus dictus de Hals notum esse volo, tam presentibus, quam futuris, quod cum diuturna dissensio habita esset inter dominum Theodoricum abbatem de Alderspach, et dominum Ortolfum de Weng, ipsos ad concordiam revocare volens, assumptis honestis, et discretis viris ad iam dictam ecclesiam Alderspach accessi, utriusque partis causas diligenter inquisiturus.

Conquerebatur ergo memoratus abbas, a domino Ortolfo plures ecclesie sue contumeliose illatas iniurias, maxime quod villicos eorum, quos in Weng ad colendum ibidem predium suum locaverat, tres diversis temporibus de ipse villa exturbaverat violenter, et indebite opprimendo. Contra dominus Ortolfus causabatur de iam dicta ecclesia videlicet Alderspach, sibi annuatim dari debere duos calceos, et quandam certam mensuram cerevisie, et in sepe dicta villa Weng de quodam prato fenum, [quod] vulgariter dicitur Grumat, in suos usus cedendum, memorato abbate hec omnia contradicente, insuper filii domini Ortolfi vendicaverunt sibi in quibusdam duobus prediolis in Freundorf et Walsching sitis ius hereditarium, quod pater eorum pro tribus libris Ratisponensibus vendiderat Ecclesie memorate.

Accepto ergo consensu partis utriusque, medium et concordiam fecimus tali compositione, quod Dominus Abbas, si quas adversus Dominum Ortolfum habuerit querelas, remisit, et Dominus Ortolfus una cum filiis suis, videlicet Berchtoldo, Ortolfo, Prunone, et Heinrico omni iure suo, quod in cunctis, que supra taxavimus, eis videbatur competere, manu et sermonis pronuntiatione cesserunt, accepto a Domino Abbate scaphio Siliginis, et libra una Ratisponensium denariorum.

In huius rei testimonium presentibus sigillum meum appendi adhibitis testibus subnotaris. Testes sunt dominus Theodericus abbas, Heinricus prior, Albertus cellerarius, Ludwicus infirmarius, Albero, Hermanus, Albertus, Monachi, Cunradus, Rupertus, Heinricus, conversi in Alderspach. Laici Rikkerus de Rataw, Heinricus de Forst, Cunradus Ekkenharting, et frater eius Luipoldus, Heinricus de Lewbolfing, Esenhanner, Burchardus iudex de Vilshoven, Rugerus Wetzl, Bernhardus de Schonhering, Rugerus de Aitenpach, et frater eius Fridericus, Albertus, ibidem thelonearius. Actum anno Domini M.CC. LXVIII. III. Idus Iunii in Alderspach subtilia.




Alle Geschäfte werden durch schriftliche Aufzeichnungen und die Stimmen der Zeugen von beiden Seiten einen unerschütterlichen Beweis bekommen. Daher will ich, Albertus genannt von Hals, den Jetzigen wie den Künftigen bekannt machen, dass ein langer Streit war zwischen Herrn Theodor, dem verehrungswürdigen Abt von Aldersbach, und Herrn Ortolf von Weng, und ich, willens, sie zur Eintracht zurückzurufen, unter Zuziehung von ehrbaren und unterscheidungsfähigen Männern zu der schon genannten Kirche Aldersbach kam, um dort die Sachverhalte der beiden Parteien besonders sorgfältig zu untersuchen.

Demnach beklagte der benannte Abt, dass von Herrn Ortolf seiner Kirche schmählich viel Unrecht angetan wurde, vor allem, dass er deren Bauern, die in Weng ihr Anwesen zur Bebauung geliehen haben, zu drei unterschiedlichen Zeiten aus dem Dorf hinausgetrieben und sie dabei gewaltsam und ungemäß unterdrückt habe; dagegen beklagte sich Herr Ortolf über die vorgenannte Kirche Aldersbach, dass sie ihm jährlich zwei Schuhe und eine gewisse Menge Bier zu geben schuldig sei und im mehrfachgenannten Dorf Weng von einer gewissen Wiese das Heu, welches allgemein als Grumat bezeichnet wird, in seine Nutzung übergehe; da der genannte Abt all diesem widersprach, beanspruchten die Söhne von Herrn Ortolf obendrein als ihr Eigentum das Erbrecht über zwei kleine Anwesen, gelegen in Freundorf und Walchsing, die ihr Vater für drei Pfund Regensburger der genannten Kirche verkauft hatte.

Mit sonach erhaltener Zustimmung beider Parteien schufen wir einen Mittelweg und Einvernehmen durch folgenden Vergleich, dass Herr Abt Klagen, sofern er sie gegen den Herren Ortolf hatte, zurückzog und Herr Ortolf gemeinsam mit seinen Söhnen, nämlich Bertold, Ortolf, Bruno und Heinrich, ihr ganzes Recht, im Allen, was wir oben aufgelistet haben, was ihnen anscheinend zustand, durch Hand und Spruch aufgaben, nachdem sie von Herrn Abt ein Schaff Gerste und ein Pfund Regensburger Pfennige empfangen haben.

Zur Beweis dieser Sache habe ich mein Siegel angehängt unter Anwesenheit der unten angeführten Zeugen. Zeugen sind Herr Theodor Abt, Heinrich der Prior, Albert der Kellermeister, Ludwig der Krankenmeister, und dann Albero, Hermann, Albert, Mönche von Aldersbach, und dann Conrad, Rupert, Heinrich, Konversen von Aldersbach. Die Laien waren: Richer von Rottau, Heinrich von Forst, Konrad von Eggerting und dessen Bruder Luitpold, Heinrich von Leiblfing, Asenheimer, Burchard, der Richter in Vilshofen, Rüdiger Wezel, Bernhard von Schönerting, Rüdiger von Aidenbach und dessen Bruder Friedrich, Albert ebendort Mautner. Verhandelt wurde im Jahr des Herrn 1268 an dem Dritten der Iden des Juni in Aldersbach unter der Gerichtslinde (deutsche Übersetzung von Dr. Herbert W. Wurster).