Der an die Abtei anstoßende Westflügel des Klosters enthielt die Repräsentationsräume. Das Stiegenhaus ist wie in der Abtei einfach gebildet: eine zweiarmige Podesttreppe, in der Tonne überwölbt. Im ersten Obergeschoß befinden sich zwei Speisezimmer ("Modlersäle ") für Abt und Gäste sowie das sog. "Jagdzimmer ".
Erstes Speisezimmer (für den Abt): Der Raum hat drei Fensterachsen und eine Flachdecke. Flügeltüren mit Rechteckfeldern. Die Stuckierung gehört der Zeit um 1750 an. Sie stammt sicher von Johann Baptist Modler. In der Mitte der Decke stuckiertes Ovalrelief, das hl. Abendmahl darstellend, umgeben von Muschelwerk, Ähren und Weintrauben, bekrönt von den Gesetzestafeln. Die Umrahmung des Deckenspiegels beschränkt den Dekor im Wesentlichen auf Eck- und Mittelmedaillons. Die Eckmedaillons enthalten landschaftliche Szenerien in Stuck, die vier Jahreszeiten darstellend. Über den beiden Türen befinden sich stuckierte Supraporten: 1. Ein Rabe bringt dem Einsiedler Paulus für seinen Gast ein zweites Brot – 2. Ein Vogel bringt einem Mönch einen Fisch, damit er das Fastengebot einhalten könne. Die Stuckaturen sind gelb getönt, auf Rosagrund, die Reliefs farbig gefasst.
Zweites Speisezimmer (für Gäste): Der Raum hat zwei Fensterachsen und eine Flachdecke. Die Ausstattung ist gleichzeitig mit dem vorbeschriebenen Zimmer und vom gleichen Meister. In der Mitte der Decke großes Stuckrelief in Rocailleumrahmung: Daniel in der Löwengrube wird durch den Propheten Habakuk gespeist. Den Deckenspiegel umrahmt eine Muschelwerkkomposition mit Eckkartuschen, in denselben ein Salamander, Reiherbeitze, Wildbret und Schnecken. Über den Türen befinden sich auch hier stuckierte figürliche Supraporten. 1. Samson, der im Rachen eines erlegten Löwen einen Bienenschwarm mit Honig fand (Vom Fresser ging Speise aus, von starker Süßigkeit.) – 2. Ignatius von Antiochien, den Löwen vorgeworfen. (Ich bin ein Weizenkorn Christi und muss durch der Bestie Zähne zermalmt werden, um als reines Brod befunden zu werden.) Die Bedeutung der Reliefs ist durch Spruchbänder mit den vorstehenden Texten erläutert. Die Stuckaturen stehen auch hier in Gelb auf Rosafond, die Reliefs sind farbig behandelt. Die derbe Bemalung durch Andreas Math betont die Mängel der Reliefs und verwischt ihre Feinheiten.

















