Dreyzehender Bericht. Von dem Closter Alderspach
Cistercienser=Ordens, und desselben Herren Prælaten
aus: Eusebius Amort: Neu-fortgesetzter Parnassus, oder Bayerischer Musen-Berg, München 1737, 8-31.
Aderspach ein fürnehmes Cistercienser=Closter in Unter=Bayrn, Rent Ambt Landshut, Pfleggericht Vilshoven, und Bistum Passau entlegen, solle den Namen, gleichwie die vormahlen allda gelegene Dorffschafft, von dem vorbey=fliessenden Allbach haben. Erkennet für seine Schutz=Patronen, von der Zeit deß eingeführten CistercienserOrdens an die übergebenedeyte Jungfrau und Mutter GOttes Maria, nächst selber die Heil. Joannem Baptistam, und Jungfrau und Martyrin Ursulam, für den ersten Stiffter aber den Heil. Otta Bambergischen Bischoff, welcher auf inständiges Anhalten Astwini oder Alcuini eines Probsten und seiner Brüder die Kirchen S. Petri, so er an solchem Orth zu bauen angefangen, nebst einem Theil deß Nordwalds, dermahlen Hardt genannt, und jenen Zehenden, deren Eigenthum er durch Tausch von dem Passauischen Bischoff an sich gebracht hatte, denenselben geschenckt und überlassen hat, mit Verordnung, daß sie unter der Regul deß Heil. Augustini ein gemeinschafftliches Leben führten. Ist geschehen laut Donations=Brieffs nach Christi Geburt 1139.
Ob nun schon dises bey etwelchen Scribenten, wie auch bey dem Löbl. Stifft und Closter Alderspach anheunt von der Stifftung und Ursprung desselben die durchgebends angenommene Meynung ist, so machet uns doch in etwas ire und zweyfelhafftig, daß unter denen Gutthätern deß Closters gezehlet werde der Heil. Leopoldus Oesterreichischer Marggraf, welcher doch nach einstimmiger Außsag der Chronisten schon An. 1136. auß diser Zeitlichkeit abgeschiden ist. So scheinet auch Ruperus und Calochus die Söhn Bernardi Grafens von Eggelheim und Alderspach, welche von einigen für Urheber, von anderen für Gutthäter dises Stiffts angegeben werden, tieffer in das Alterthum hinein zugehören, und bereits im eylfften Saeculo, wie Hundius auß Aventino schliesset, gelebt zu haben: Auß welchem dann nothwendig ein höheres Alter erfolgte, und daß der Heil. Bischoff Otto solche Stifftung nur gebesseret, nicht aber angefangen, oder daß durch einen Zufahl ledigstehende Closter widerum besetzt habe oder doch, wann er je dessen erster Stiffter gewesen, selbe Stifftung um etliche Jahr frühezeitiger gemacht, obschon der ordentliche Stifft=Brieff erst im Jahr 1139. aufgericht und gefertiget worden.
Dem seye aber, wie ihme wolle wir betrachten Alderspach als ein Stifft und Closter deß Heil. Cistercienser=Ordens, welchem es unstreittig im Jahr 1146. ist eingeraumet worden, da ohnedeme von den vorgehenden Zeiten nicht vil zuverläßiges, am wenigsten aber ein Folge der Vorsteher mag aufgebracht werden. An jetzt=bemeldtem Jahr nun, nachdeme ich die Herrn Canonici anderwertig hin, und zwar, wie uns Wenings Topogr. Bavar. belehret, nach Suben gewendet, hat der Heil. Claravallensische Abbt Bernardus, durch Vermittlung Kaysers Conradi III. von Egilberto Bambergischen Bischoff und unmittelbahren Nachfolger deß Heil. Ottonis, den Besitz dises Orths für seinen unlängst errichteten Orden erhalten: Welcher auch alsobald von dem Closter Ebrach auß in Franckenland, mit einer Anzahl Ordens=Persohnen, und dem ersten Abbt ist versehen worden. Diser ware
I. Sifridus, so Besitz nahme von Alderspach den 2. Juni 1146. Er ware ein eyferiger, Tugendhaffter, bey hohen Häuptern wohl=angesehener Mann, wie auß vilen zum Nutzen seines Closters von Geistund Weltlichen Fürsten, absonderlich von denen Bischöffen zu Passau erhaltenen Freyheiten und Schanckungen erhellet. Von Pabst Eugenio III. erlangte er bereits An. 1147. ein sehr günstige Bekräfftigung über alle Güter und Gerechtsame deß Closters, deme er 36. gantze Jahr löblichist vorgestanden; daß sterbliche aber mit dem ewigen Leben verwechslet hat 1182. den 8. Decemb. als am Fest=Tag der unbefleckten Empfängnuß Mariae. II. Eberhardus erhielte im Jahr 1183. auf dem Reichs=Tag zu Nürnberg wider Grafen Adalramum von Chamb / welcher sich das Vogtey=Recht zu Alderspach zu eygnen wollte, den Kayserlichen Außspruch, und das Bestättigungs=Diploma über die freye Wahl eines Schutz=Herrns. Nach sechzehen=jähriger Regierung entschlieffe er im HErrn 1199. den 23. Augustmonaths.
III. Ludovicus ein gelehrter und erfahrner Mann bewürckte abermahlen von Kayser Otto IV. auf einer Reichs=Versammlung zu Würtzburg die Außschliessung Alrami von Chamb von der ClosterVogtey, vermehrte die Einkünfften und Gerechtsame deß Closters, und verstarbe den 13. April 1216.
IV. Nicolaus tratte in die löbliche FußStapffen seiner Vorfahrer: Uberkame zu dem Closter 1224. durch Freygebigkei Hertzog Ludwigs in Bayrn alle Zehend bey dem Schloß Fremering unweit Landau, nicht minder von dessen Sohn Hertzog Otto 1231. die Casten=Zehend zu Landau und Deckendorff. Die TraditionsBrieff seynd annoch bey dem Closter verhanden, aber nicht mehr der Genuß solch erträglicher Schanckungen. Unter diem Abbt gelangte Alderspach unter den Schutz und Herrschafft der Hertzogen in Bayrn, und wurde die freye Wahl eines Advocatens aufgehebt. Er geseegnete das Zeitliche den 17. Sept. 1212.
V. Anselmus, von deme nichts anmerckliches verzeichnet hinderbliben, außgenommen daß er von Bischoff Rudigero zu Passau die Befreyung von Zohl und Mauth erworben, und An. 1239. verschiden seye.
VI. Theodoricus, deme Eberhardus ErtzBischoff zu Saltzburg dimidiam nudi salis libram, das ist, einen halben Centner Saltz / wie es Ertl in Atl. Teutsch gibet, in der Stadt Hällin jährlich um Pfingsten zu erheben vergonnet An. 1246. Er resignierte im Jahr 1253.
VII. Albertus vom Closter Raittenhaßlach anhero beruffen, überkame von dem Bayrischen Hertzog Heinrich, für sein Closter Zohl= und Mauth=freye DurchFuhr zu Vilshoffen, und gelangte in das Todten=Register 1258.
VIII. Theodoricus abermahl zur Regierungs=Last, deren er sich vor 5. Jahren entschlagen hatte, außerkohren, gabe denen neu=errichteten Cistercienser=Clostern Fürstenfeld und Fürstenzell in Bayrn ihre erste Aebbt und Einwohner: Brachte für sein Closter vil Frey= und Herrlichkeiten auß, absonderlich von Hertzog Heinrich An. 1264. daß selbes in strittigen Rechts=Händlen niergends wo als vor dem Richter zu Landau könne vorgenommen werden: Vermehrte die Zahl der Verstorbenen den 8. Juli 1277.
IX. Albertus, nachdeme er kaum drey Jahr die Abteyliche Würde und Bürde getragen, entzohe er selber durch freywillige Aufgebung An. 1280. die Schulteren, und brachte sein übriges Leben zu Fürstenzell zu.
X. Henricus auß dem Closter Ebrach Postulieret, und am Sonntag Invocavit im Jahr 1280. zum Alderspachischen Ober=Haupt gesetzet, ware ein gelehrter, verständig= zu allen Geschäfften wohlgeschickter und dem Closter ersprießlicher Herr, als welchem unter seiner Regierung durch milde Freygebigkeit Grafens Gebhardi von Hirschberg die Probstey Theya in Unter=Oesterreich zu gewachsen. Im Jahr 1285. wurde das Closter Gottszell erbauet, welches nach der Hand zu einer Abbtey erhebt worden, und unter denen auß Alderspach entsprossen und versorgten Töchtern den dritten Platz behauptet. Abt Henricus, da er letztlich mit Unpäßlichkeit und Leibs=Schwäche sich sehr beschwärt befande, hat vil auf Aertzt und Medicos verwendet, denen er gar biß auf Pariß nachgezohen ist: Hat aber die Kranckheit als ein getreue Reyß=Gefährtin, wie hinein, also herauß unzertrennlich mitgebracht, welche ihne dem Todt überliferet hat den 6. Octob. 1295.
XI. Hugo ein Straubinger, Abbt zu Fürstenzell, wurde den 8. Novemb. 1295. zur Alderspachischen Prælatur durch einhellige Wahl übersetzet, ein erfahrner Leuthseelig= und sanfftmüthiger Herr, dessen sich auch die Fürsten=Persohnen zu hohen Verrichtungen gebraucht haben. Er erhebte von neuem die nächst ausser dem Closter gelegene S. Peters=Pfarr=Kirchen und entdeckte auß denen allda vom Passauischen Bischoff Engelmaro hinderlegten Reliquien, daß solches GOttsHauß schon im Jahr Christi 872. unter Kayser Ludovico II. daß erstemahl seye erbauet worden. Zeit seiner Vorstehung ereignete sich, daß einstens Hertzog Stephan mit seiner Gemahlin, und einem Zahl=reichen Gefolg von Adel beyderley Geschlechts auf Alderspach kame, und in die Kirchen ja auch in den Chor eintratte, wo eben die Patres versammlet die ConventMeß absangen: Da nun dise ein solche Menge, worunter auch Weibs=Bilder / erblickten, flohen sie eylends davon, und versteckten sich in dem Closter; so gar der Priester verliesse den Altar, und unterbrache das Hoch=Opffer. Der Hertzog zürnete Anfangs, und nahme solche Flucht für seine Beschimpffung auf: Da er aber verstanden, daß durch die Ordens=Satzungen denen Weibs=Persohnen der Eingang in die Cistercienser=Kirchen nicht verstattet, und die gute Geistliche ihr strenge Observanz bey solchen Umständen nicht anderst als durch die Flucht zu retten gewust / wurde der Wider=Willen bald in ein Gelächter, und hernach in neue Gunst veränderet. Abbt Hugo besuchte das General=Capitl zu Cisterz, und da er im Zuruck=Reysen das Closter Heylbronn erreichet, schnitte ihm der Todt den Weeg zusambt dem Lebens=Faden ab den 16. Octob. 1308.
XII. Conradus von Budweiß auß Böheim gebürtig, verstunde sich wohl auf das Hauß=Weesen, und übertraffe hierinn seine Vorgeher: Erhielte für sein Closter verschidene Fryheiten, unter anderen die völige Einverleibung der Pfarr Geyerstall. Daß vor Alter zusamm=gefallene Kirchlein der Mutter GOttes zu Weng hat er von Grund auf neu errichtet, auch andere Gebäu geführet. Auf einer Reyß auß Oesterreich hat ihn eine Kranckheit überfallen, an welcher er sein Lebens=End erreichet am Grünen=Donnerstag vor Ostern 1330.
XIII. Henricus auß einem Abbten zu Fürstenzell zur Alderspachischen Prælatur beruffen, muste während seiner nicht gar sibenjährigen Regierung grosse Unglück und Trangsaalen außstehen durch Krieg, unfruchtbahre Jahr und Vichfahl, durch welchen letzteren in einem Jahr ohne Rind= und Last=Vieh 400. Schaaf hingefallen. Solchermassen verliesse er ein zimmlich erarmtes Closter bey seinem HinEnd, so sich begeben den 23. August. 1336.
XIV. Christianus ein fürsichtig= und erfahrner Mann, hat den Schulden=Last von dem Closter grossen Theils abgewelzet, auch die Abbtey=Capellen errichtet, und zu Ehren der HH. Apostlen Philippi und Jacobi einweyhen lassen. Stunde vor nicht gar zwey Jahr, und verliesse die Zeitlichkeit den 27. Juli 1338.
XV. Ulricus Stettinger. Nach zweyjähriger Regierung, legte er selbe durch Resignation ab, und lebte noch vil Jahr.
XVI. Heroldus wurde erwählet 1341 den 10. August, empfienge von Kayser Ludovico IV. das Patronat über die Pfarr Rottalmünster im Passauischen Bistum An.1343. welche Pfarr hernach 1351. dem Closter gäntzlich incorporiert worden, und von selbem biß anheunt versehen wird. Heroldus weilen er schon alt ware, hatte wenig gesunde Täg: Verschide zu Passau, allwo er sich unter den Händen der Medicorum befande, den 13. Decemb. 1343. und wurde zu Alderspach zur Erden bestattet.
XVII. Conradus zur Abbteylichen Würde erhoben an S. Damasi Fest An. 1343. machte mit Bischoff Godefrido von Passau im Jahr 1349. einen Tausch, empfienge von selben die Pfarr Schönau gegen die Oesterreichische Probstey Theya, so weiter Entfernung halber (obschon ansonst einträglicher) dem Closter nicht so ersprießlich ware. An. 1351. brachten wwey edle Matronen, eine von Aheim / die andere von Kornheuffn auß der Stadt Cölln einen Armb der Heil. Jungfrau und Martyrin Ursula, neben 6. Häuptern und vil andern Reliquien der HH. Gesellschafft, und verehrten selbe auf Alderspach. Conradus erledigte durch sein Ableiben den Abbteylichen Sitz den 28. Jan. 1361.
XVIII. Liebhardus Milt wurde den 12. Mertzen 1361. zum Abbten erkohren. Gleichwie aber seine Wahl, also ware auch sein übrige Regierung strittig und unruhig, dann Henricus Liebjunck GroßKellerer widersetzte sich der Wahl, reysete auch sein Recht zu behaupten nach Avenion, kame jedoch, weil eben dazumahlen deß Pabsten Todt sich ereignet, unverrichter Sachen wider nach Hauß / allwo, da er einstens unbesorgt ausser deß Closters spatzierte, ihne Herr Albrecht von Nußberg aufgehebt, und durch zehen Wochen in dem Schloß Hilckersperg gefänglich behalten hat, biß er nebst gestellter sattsamen Borgschafft sich endlich verpflichtet, der Abbtey fürtershin nicht mehr nachzustreben, worauf er durch Vermittlung Abbts Liebhardi deß Arrests entlassen worden. Es ware aber Henricus seines Versprechens so gar nicht eingedenck, daß er sich vilmehr alsobald wiederum an den Päbstlichen Stuhl wendete und von selbem zu Entscheydung deß Streitt=Handels als Richter Fridericum den Probsten von S. Nicolaus und Gundaccarum den Domb=Dechant zu Passau, vermittels diser aber den Außspruch für sich erhielte. Abbt Liebhardus appellierte entgegen an den Pabst, von welchem das Urtheil für ihne außfiele, er bestättiget, Henric im Gegentheil zu gebührender Straff verdammet wurde. Solche Zwistigkeit daurete 5. gantzer Jahr zu grossem Nachtheil und Schaden deß Closters. Liebhardus begabe sich der Regierung 1367.
XIX. Henricus den 1. Juli 1367. einmüthig erwählet, stunde 5. Jahr nutzlich vor, nach deren Verfliessung er freywillig gewichen. Unter ihme verbande sich der sammentliche Cistertzer=Orden An. 1371. auf dem General=Capitl durch ein Gelubd, täglich unser lieben Frauen Curß offentlich in dem Chor stehend zu betten, und erhielte solcher Gestalten augenscheinliche Hülff und Rettung von grossen Trubseeligkeiten, mit denen er biß dahin betrangt ware.
XX. Nicolaus gelangte 1372. zur Abbteylichen Hochheit, überkame von Pabst Gregorio XI. widerholte Bekräfftigung und Vereinigung der Pfarren Geyerstall, Rottallmünster, Egglheim, und Schönau mit dem Closter. Der edle Herr Heinrich Johannstorffer gabe acht Höf, so ihme auß dringender Noth von dem Closter waren verkaufft worden demselben mit rarer Freygebigkeit umsonst und ohne Entgeld widerumb zuruck. Nicolaus stunde An. 1395. frey von der Prælatur ab, erstreckte sein Leben ferner biß 1407.
XXI. Andreas Abbt zu Gottszell wurde dem Closter Alderspach vorgesetzt um das Jahr 1390. obschon nicht allerdings tauglich zu so wichtigen Ambt; weßwegen auß Befehl Hertzogs Alberti ein Weltlicher Beambter Namens Egolsus Schermer von Märcklkhoven / welcher schon 1394. aufgestellet worden, das Closter in Zeitlichen besorgen muste, welcher sein Verwaltung so fromm und getreulich führte, daß er auch für seine Mühe und Arbeit (ein Wunderding) nicht das geringste von dem Closter forderte. Abbt Andreas starbe in hohem Alter den 25. Septemb. 1398.
XXII. Henricus von Ekkarting gebürtig lösete etwelche versetzte Güter wiederum ein, und brachte von Hertzog Heinrich einige Privilegia auß. wurde vom Todt abgeforderet den 2. Decemb. 1408.
XXIII. Henricus erwählet den letzten Decemb. deß Jahrs 1408. führte ein so unlöbliche Regierung, daß er verdienet in den Kercker gesteckt, und endlich durch den Abbt von Ebrach als Visitator seiner Würde gar entsetzet zu werden.
XXIV. Jacobus aufgestellt den 4. Juli 1422. empfienge gleich Anfangs von Hertzog Johanne zu Mitthelffern in zeitlicher Verwesung die adeliche Herrn Georg Aichberger von Seldenau / und Wilhelm Fraunberger von Weinting. Nach dreyen Jahren aber bekame er mit Abschaffung solcher Gehülffen freye Händ. Etlich verpfändte Güter brachte er wiederum zu dem Closter, andere hingegen verpfändete er, und führte den Alderspachischen Hirten=Stab biß an sein Lebens=End, so sich ereignet den 28. Febr. 1431.
XXV. Godhardus ein fromm= und gelehrter Mann, ware aber von GOtt mit dem Aussatz heimbgesucht: Um also niemand überlästig zu fallen, resignierte er nach dreyen Jahren mit Vorbehalt gebührenden Unterkommens sein Ambt in die Hand deß Ordens=General=Commissarij Joannis à S. Cruce.
XXVI. Johannes Profess von Fürstenzell zum Nachfolger Godhardi gestellet den 6. May 1434. stunde vor 8. Jahr, mit schlechten Lob, weßwegen er nach Anlassung solcher Würde in sein erstes Closter widerkehret ist.
XXVII. Johannes Plüetl um das Jahr 1442. zur Abbtey erhoben, ware ein verständiger, obschon nicht beredtsamer Herr. Unter seiner Lob=samen Vorstehung begunte das durch 80. Jahr zimlich gedruckte Closter das Haupt wiederumb empor zu heben. Im Jahr 1444. erlangte er auf der Kirchen=Versammlung zu Basel den Gebrauch der Inful und anderer Pontificial=Ehren=Zeichen sambt denen anhängigen Vorrechten: Und wurde seiner Kirch durch den Todt entrissen den 10. Martij 1448.
XXVIII. Johannes Plüer ein Franck erwählet den 10. April 1448. ein dem Closter überauß vorträglicher Prælat, lösete fast den völligen Schulden=Last ab, und die Pfandschafften widerum ein: Verbesserte die Gebäu, und führte andere von Grund auf: Ware ein grosser Eyferer der Religion, und stellte mit unerschrocknen Muth in denen ihme untergebnen Versammlungen die Clösterliche Zucht wiederumbher: Vertratte also durch 15. Jahr und 6. Monath das Ambt eines unverdrossenen wachtbahren Hirtens. Biß ihme der Todt die Augen schlosse den 14. Septemb. 1463.
XXIX. Vitus den 9. Octobr. 1463. gewählet, ein Gottseelig und zugleich geschickter Herr, jedoch bereits durch das Alter geschwächet, kunte solcher EhrenStell nicht länger dann dritthalb Jahr vorstehen, nach deren Verfliessung er durch einen Schlag=Fluß berühret sich selber durch Resignation begeben: erlebte jedoch seinen Nachfolger nicht, sonderen verschide den 4. May 1466. da
XXX. Georgius erst den 9. May durch ordentliche Wahl folgte, dessen zwaintzigjährige Regierung sowohl wegen kluger Beförderung deß Zeitlichen, als embsiger Besorgung deß Geistlichen Nutzen und Aufnehmens seines Closters sonderlich wird angerühmet. Bezahlte die Schuld der Natur zu Passau, da er sich in der Chur befande, den 27. Jan. 1486.
XXXI. Simon wurde auß Befehl Hertzogs Georgii, welcher nicht wollte, daß das Closter lang ohne Oberhaubt stunde, in Gegenwart der Herrn Prælaten von Fürstenzell und Raitenhaßlach, wie auch der Hertzoglichen Commissarien den 24. Mertzen obiges Jahr zur Alderspachischen Inful durch die Wahl beförderet, weßwegen es einige Schwürigkeit von Seiten deß Herrn Abbten von Ebrach der Confirmation halber setzte, welcher nicht zu friden ware, daß dise Erwählung in Abwesenheit seiner als gewöhnlichen Visitatoris wider Ordens=Gebrauch vorgenommen worden. Abbt Simon ware dem Closter in vilweeg ersprießlich; unter anderen brachte er Ruhmanßfelden, so den Herrn von Degenberg versetzet ware wiederumb an selbes. Er kame in seiner tödtlichen Kranckheit von Sinnen, ware aber noch vor solchem Zufahl mit denen HH. Sacramenten zum letzten Kampff gestärcket, welchen er vollbrachte 11. Septemb. 1501.
XXXII. Johannes Rimer von Vilshofen gebohren, den 4. Octob. 1501. erwählet, führte ein schlechte Haußhaltung, häuffte abermahl die Schulden, versetzte und verkauffte vil Hof und Güter, und gienge mit Todt ab zu Passau den 5. May 1514. Der entseelte Leichnahm wurde ins Closter geführet, und allda begraben.
XXXIII. Wolfgangus Marius gelangte den 2. Juni 1514 zur Prælatur, und ware einer der löblichist= und seinem Closter nutzlichisten Vorsteher. Er ledigte den gantzen Schulden=Last die erste drey Jahr ab, und befridigte die Glaubiger: Machte die meiste verpfändte Guter wiederum frey: Suchte vil alte Gilt= und Zinnsungen welche durch Fahrläßigkeit der Weltlichen Beambten und Bedienten waren in Vergessenheit gerathen, oder gar auß denen Urbar=Büchern außgestrichen worden, auf ein neues herfür / und brachte sie in Gang: Führte An. 1529. ein neues Schlaff=Hauß, Krancken=Zimmer und Pferdt=Stall auf, grube zu Schöfbach einen kostbahren Weyer: und dises alles ungeacht der grossen Steuer und Anlagen, welche er bey selbigen verwirrten KriegsLäuffen reichen muste. So legte er auch seine Gelehrtheit durch vil Schrifften an den Tag: Ware einer auß den ersten, so wider Lutherum einen vortrefflichen Tractat herauß gegeben: Verfertigte die Jahr=Schrifften seines Closters, auch ein Chronicon der Ertz=Bischöffen zu Lorch und Bischöffen zu Passau, und vil andere nutzbahre Werck theils in freyer, theils gebundner Red=Art. Endlich beschlosse er seinen Verdienst=vollen LebensWandel und dreyßig=jährige Regierung zu grossem Leyd=Weesen seiner Heerde den 11. Octob. 1544.
XXXIV. Johannes Zancker erbauete die Abbtey und Gast=Zimmer, machte auch Hoffnung von sich, für das Closter noch vil ersprießlichers außzu würcken, welche aber durch den füreylenden Todt abgeschnitten wurde den 7. Juni 1552.
XXXV. Bartholomæus Madauer deme die Alderspachische Abbtey anvertrauet wurde den 11. Juli 1552. Vermehrte die Gebäu, jedoch kame das Closter zu seiner Zeit sowohl die HaußWürthschafft als Anzahl der Religiosen betreffend in zimmlichen Verfall, also daß endlich nur ein eintziger Priester mehr übrig ware, welchen Abgang man der grassierenden Pest zuschreibet. Im fünff und zwaintzigsten Jahr verliesse Abbt Bartholomæus die Abbtey, und brachte die übrige Lebens=Zeit zu Vilshofen in einem dem Closter zuständigen Hauß zu biß in seinen Todt, so erfolget den 25. August. 1579. Der Leichnahm fande seine RuheStatt in dem Closter unter einem schönen Marmel=Stein.
XXXVI. Andreas Haydecker auß dem Closter Kaysersheim, wo er Ober=Bursier ware, auf Alderspach zum Prælaten An. 1579. Postulieret, starbe, oder wie Gewoldus schreibet, resignierte den 25. Octob. 1586.
XXXVII. Johannes Dietmayr / von Fürstenfeld zur Alderspachischen inful beruffen eben besagten Tag und Jahr, wird seiner Theologisch= und anderer Wissenschafften halber hoch gerühmet: Hat die Bibliothec mit vortrefflichen Bücheren, die Sacristey mit kostbahren Kirchen=Geräth reichlich versehen. Stunde nicht allein der Prælatur, sondern auch dem Ambt eines Visitatoris seines Ordens mit grossen Nutz und Lob vor. Starbe zu München, allwo er sich auf dem Land=Tag befande, den 22. Jan. 1612.
XXXVIII. Michael Kirchberger / succedierte in berührten Jahr, nachdeme er schon zuvor etwelche Jahr als Coadjutor Herrn Abbt Johanni ware an die Seiten gesetzt worden. Den Chor sambt einem herrlichen Altar hat er von Grund aufgeführet: Den Kirchen=Schatz mit grossen Kostbahrkeiten gemehret: Einen ansehnlichen Tempel mit 3. Altären der Wunderthätigen Mutter GOttes MARIA zu Samarey errichtet: Deß Closters Einkommen gebesseret. Jm 1633. und darauf folgenden Jahr ist dem Closter durch die Soldaten umb 12247. fl. Schaden zugefigt worden, hier zu nicht gerechnet was die Unterthanen durch Raub, Brand und Geld=Expressungen erleyden müssen. Durch solche Trangsaalen, wie auch von Alter und Kranckheiten abgemattet hat Abbt Michael An. 1635. Anfangs die Prælatur durch ordentliche Resignation, hernach auch im Monath Octob. seine Seel durch einen gottseeligen Todt aufgeben.
XXXIX. Matthaeus Gschwendt von Kempten gebohren, zum Abbten erwählet den 15. Juli 1635. verfiehle mit seiner Regierung in recht eisene Zeiten; zumahlen bald die Schwedisch, bald die Frantzösisch, dann die Kayserliche Soldaten in dem Closter Hauß hielten, und selbes in die äusserste Armuth brachten. Der Abbt und Convent waren flüchtig, und in verschidne Länder zerstreuet: Der eintzige Castner P. Robertus Daiser blibe mit grosser Gefahr deß Lebens zuruck, und versteckte sich mehrmahlen bey einbrechenden Feinden in die Wälder. Nach ungefehr zweyen Jahren, da die Religiosen das Closter wider bezohen, hatten sie genug zu thuen nur sich deß Hungers zu erwehren, weßwegen sie an die Löbl. Stand in OberOesterreich ein Bitt=Schrifft umb ein milde Beysteur abschickten. Nachfolgende Jahr stellte der sorgfältige Herr Prælat das Closter, so gut möglich wiederumb her, wurde aber in Mitte solcher Bemühung von GOtt zu der ewigen Ruhe abgeforderet den 1. Feb. 1651.
XL. Gerardus Hörger / nachdeme er bereits zu Gottszell als Abbt vorgestanden, wurde nach Alderspach als sein Professions=Orth zur Abbteylichen Würde zuruck verlanget den 19. Mart. 1651. ein gelehrter, Exemplarischer, gegen die Arme absonderlich durch den Krieg erschöpffte Unterthanen Gutthätiger, bey Fürsten und hohen Orthen wohl=angesehener Herr: Hat den von seinem Vorfahrer angefangenen Bau deß Mayer=Hofs in Straß vollendet. Er bewarbe sich starck, die in der oberen Pfaltz von dem Orden abgerissene Clöster wiederumb demselben einzuverleiben: Wie dann noch bey seinen Leb=Zeiten geschehen, daß von Sr. Churfürstlichen Durchleucht in Bayrn Walderbach ihme mit neuen geistlichen Jnwohnern zubesetzen ist eingeraumet worden: Wornach Abbt Gerardus seine löbliche Regierung zusamt dem Leben beschlossen den 9. Octob. 1669.
XLI. Malachias Niderhofer ein Landshuter gelangte zur Abbteylichen EhrenStuff durch den 24. Novemb. 1669. vorgenommne Wahl. Diser Herr Prælat ware sonderlich geflissen die Studia empor zubringen, zu welchem Ende er nicht allein arme Studenten so in den Heil. Orden zu gelangen suchten, auf hohen Schulen mit nicht geringen Unkosten unterhalten, sondern auch in dem Closter selbsten die Philosophische und Theologische Cantzlen errichtet, welche biß anheunt mit so grossem Ruhm als Nutz fortgesetzet werden. Er ist Todtes verblichen den 12. Jan. 1683.
XLII. Engelbertus Fischer von Viechtach gebürtig succedierte durch Canonische Wahl 21. Feb. 1683. ware nicht minder als sein Vorfahrer für die Studia ein freygebiger Mecaenas, hat auch verschidne Gebäu inner und ausser deß Closters geführet, die Bibliothec erweiteret, den Kirchen=Schatz vermehret. Er resignierte im Jahr 1705. freywillig, und brachte die übrige Täg biß 1723. so das Letzte seines Lebens ware, bey der Gnaden=reichen Maria Kirchfahrt in Samarey zu, deren Wunder und Gutthaten er auch zum offentlichen Druck beförderet. Sein Leichnam wurde in das Closter gebracht, und allda mit gebührenden Ehren in der Kirchen beerdiget.
XLIII. Theobaldus Grad von Aheim gebohren, übernahme durch ordentliche Wahl das Alderspachische Steuer=Rueder den 21. Octob. 1705. führte auch solches bey 30. Jahr mit unverwelcklichem Nach=Ruhm eines wachtbahren und um die leiblich und geistliche Wohlfahrt seines Closters eyfrigist besorgten Vorsteher. Die Clösterliche Zucht suchte er vor allem nicht allein mit Worten, sonderen auch mit eignem Beyspihl zu beförderen: In denen höheren Studien unterhielte er die Seinige theils zu Hauß, theils auf der Universität zu Ingolstadt mit grossen Unkosten: Unterschidliche zum Convent, Abbtey, und der ankommenden Gäst Bequemlichkeit nothwendige Gebäu hat er von Grund aufgeführet, die ClosterKirchen gebauet, mit eylf neuen Altären besetzet, auch mit Gemähl und anderen Außziehrungen prächtig hervor geschmucket, sechs neue Glocken und vil Kostbahrkeiten und Ornat angeschaffet, die Bibliothec mit ziehrlichen Kästen und vilen Büchern versehen, und dises alles ohne das Closter mit einem übermäßigen Schulden=Last zu beschwären. Endlich hat diser würdige Prælat nach in Beyseyn deß versammleten Convents empfangnen HH. Sacramenten ein seinem Leben gleichförmiges gottseeliges und Exemplarisches End genommen den 17. Feb. 1734.
XLIV. Paulus den 29. Mart. 1734. erwählter und heunt zu Tag dem löblichen Stifft und Closter vorstehender Herr Abbt, deme der allwaltende GOTT ein langwierig, Glück= und Ruhm=volle Regierung wolle verleyhen.