Die Straßennamen von Aldersbach erzählen aus der Geschichte

von † Pfarrer BGR Willibald Hauer (aus: Gemeinde Aldersbach (Hg.): 1250 Jahre Aldersbach. Festschrift zur 1250 Jahrfeier von Aldersbach 735-1985, Aldersbach 1985, 71-94). Nicht mehr aktuelle oder zutreffende Inhalte wurden korrigiert oder gekennzeichnet, Ergänzungen mit [ ] versehen.


Im Frühjahr 1976 wurde im Gemeinderat der Wunsch laut, dem Ortsteil Aldersbach Straßennamen zu geben. Durch die wachsenden neuen Siedlungsgebiete im Bereich der alten Gemeinde Aldersbach wurde eine übersichtliche Einteilung der Straßen notwendig. Bürgermeister Josef Kiermaier wurde beauftragt mit dem Pfarrer Kontakt aufzunehmen, um sinnvolle Namen für die Straßen auszuwählen, die an die reiche Geschichte des Ortes erinnern sollen. Auf meinen Vorschlag wurde zur damaligen Beratung auch Polizeiobermeister i. R. Joseph Thalhammer herangezogen. Er war einer der besten Kenner der Geschichte des Klosters Aldersbach, geb. 05.01.1899 in Aldersbach-Wifling, gest. 29.10.1976 in Aldersbach-Schwaig. Von ihm kamen die meisten Vorschläge. Es wurden Namen von den berühmtesten der 47 Äbte des Zisterzienserklosters ausgewählt. Vor allem sollten auch bekannte Künstler verewigt werden, die in Aldersbach gearbeitet haben. Auch die Namen von Geistlichen, Politikern und Prominenten sollten genommen werden, die sich um Aldersbach verdient gemacht haben.

Seit Oktober 1976 gibt es die neuen Straßennamen. Hier soll versucht werden, die Namen zu erklären und die Bedeutung aufzuzeigen. Die reiche Tradition von Aldersbach kann dadurch lebendig werden. In dieser Abhandlung beschränke ich mich auf das Gebiet der Pfarrgemeinde Aldersbach. In zwischen haben auch die anderen Ortsteile, wie die Pfarreien Pörndorf, Uttigkofen und Walchsing neue Straßennamen erhalten (seit April 1981). Die meisten dieser Namen bedürfen keiner Erklärung.

[Etwas abseits gelegen und in der Nähe des alten Viehwirtschaftshofes "Schwaig" des Klosters wurde dem langjährigen und verdienstvollen Alders­bacher Pfarrer und Geschichtsforscher BGR Willibald Hauer († 1998) eine Straße gewidmet. Als Ergänzung finden sich am Ende der Straßen­namen­beschreibungen einige biografische Daten zu Hauers Leben und Wirken in Aldersbach.]




Aldersbach

Die älteste Bezeichnung findet sich im „Urkundenbuch des Landes ob der Enns“: Um 748 schenkte Herzog Odilo (Oatilo) das Landgut Aldersbach mit sämtlichen Feldern, Wiesen und Wäldern dem Benediktinerkloster St. Michael Mondsee im Salzkammergut („villa aldarespach cum campis, pratis, silvis, cum omnibus heredibus suis“). Nach Dr. Wild handelt es sich bei dem Ortsnamen „aldarespach" um einen Personennamen, abgeleitet von „aldaro“ oder „altheri“. In späteren Urkunden kommt die Schreibweise Alterspach, Allerspach und Alderspach vor.




Abt-Zanker-Straße

Johann Zanker war der 34. Abt des Zisterzienserklosters Aldersbach. Er ist der einzige von den 47 Äbten, der aus der Pfarrei Aldersbach stammt, nämlich aus Gumperting. Er war zunächst Pfarrer in Rotthalmünster und wird gelobt wegen seiner Beredsamkeit und seines Eifers. Von den Gelehrten wurde er „Philonikus“ genannt. Am 25.11.1544 wurde er einstimmig zum Abt gewählt. Er ließ mehrere neue Gebäude errichten, erwarb mehrere Güter für das Kloster, vermehrte die jährlichen Einkünfte. Unter seiner Leitung feierte das Kloster das 400jährige Jubiläum. Er starb am 07.06.1552 an einem „hitzigen Fieber“. Wenn er auch nur 8 Jahre dem Kloster vorstand, so hat er doch als Nachfolger des berühmtesten Abtes Wolfgang Marius das Kloster in bester Blüte erhalten. Die Straße führt nach Gumperting, seinem Geburtsort.




Aidenbacher Straße

Unsere Nachbargemeinde leitet ihren Namen von Etinbach, Atinbach und Eitenbach ab. Wahrscheinlich handelt es sich auch um einen Personennamen: Eto, Ato oder Eito (nach Wild). Im Jahre 1073 [Korrektur: 1067] wird der Ort erstmals erwähnt. Bischof Altmann übergibt Etinbach als Stiftungsgut dem Kloster St. Nikola in Passau. Schon im 13. Jahrhundert erhält es die Marktrechte. Bis 1848 ist Aidenbach Bestandteil der Herrschaft von Haidenburg. Bekannt geworden ist der Ort durch die blutige Schlacht im Spanischen Erbfolgekrieg am 08.01.1706, bei der etwa 4000 Bauern niedergemetzelt wurden. Die Gedenkstätten befinden sich auf dem Handlberg, auf dem Kleeberg und in Reschendobl. Interessant ist auch, dass die Ortsteile der heutigen Gemeinde Aidenbach: Buchenöd, Doblöd, Heft, Hollerbach, Karling (Hermannshöhe), Kosmühle und Schöfbach bis zum Jahre 1946 Bestandteile der politischen Gemeinde Aldersbach waren. Von 1975 bis 1979 gab es die ungeliebte Verwaltungsgemeinschaft Aidenbach-Aldersbach-Beutelsbach von Bruno Merks Gnaden (Innenminister). Heute sind beide Gemeinden getrennt und freundschaftlich verbunden.




Altomontestraße

Sie erinnert uns an den berühmten Barockmaler Bartholomäus Altomonte, der am 24.02.1702 in Warschau geboren wurde. Sein Vater stammte aus Neapel und war später Hofmaler in Polen. Er hieß eigentlich „Hohenberg“ und hat seinen Namen latinisiert in Altomonte. Die Straße führt zur höchsten Erhebung im Osten der Gemeinde. Bartholomäus Altomonte wohnte als Künstler später in St. Florian bei Linz, wo er am 12.09.1779 starb. Er schuf herrliche Fresken in St. Florian, Wilhering, Admont, Engelszell, Salzburg, St. Pölten, Wien, Kremsmünster, Herzogenburg, Fürstenzell und schließlich auch in Aldersbach im Jahre 1761. Er schuf die bewegten Bilder der hl. Cäcilia und des König David über dem Chorgestühl: Cäcilia mit der Orgel und David mit der Harfe. Wahrscheinlich stammen von ihm auch die beiden Bilder rechts und links über den beiden Pontifikalaltären im Presbyterium: Letztes Abendmahl und Kommunion Mariens durch Johannes.




Atzenberg

Dieser Berg liegt südwestlich von Aldersbach. Nach Scharrer handelt es sich um den Personennamen Azzo (= Albert). Andere deuten den Namen als althochdeutsches Wort Atz = Wohnsitz auf dem Berg. Urkundlich erwähnt wird der Ort erstmals 1213 (Monumenta Boica). Papst Innozenz III. bestätigt den Weiler Atzenberg als Besitz des Klosters Aldersbach, wahrscheinlich gehörte Atzenberg schon vorher zum Kloster. Die beiden Höfe „Vaschl“ und „Kufner“ werden in alten Kirchenbüchern oft genannt. Im Jahre 1803 wurde der „Vaschlhof“ ein Raub der Flammen. Aus den Steinen der Kirche von Gunzing wurde der Hof wiederaufgebaut. Weitere Namen: „Häusl“, „Bartl“, das sog. „Holzhäusl im Hundsloch“, später „Stoahackl“ (seit 1758) und „Blasl“.




Bergmüllerstraße

Johann Georg Bergmiller war einer der Hauptmeister des schwäbischen Barock und Rokoko. Geboren 15.04.1688 in Türkheim/Schwaben. Gestorben 30.03.1762 in Augsburg. Er lebte in München, in Düsseldorf und in den Niederlanden, seit 1713 in Augsburg, wo er ab 1730 als Direktor der Malerakademie wirkte. Er schuf nahezu 50 große Fresken, so z.B. in Dießen, Steingaden, Ochsenhausen, Fulpmes-Tirol, Residenz Augsburg, Grafrath. Für Aldersbach malte er die prächtigen Bilder der vorderen Seitenaltäre „Maria Heimsuchung“ und „Kreuzabnahme nach einem Original von Rubens in Antwerpen. Die Altarblätter sind signiert: „Bergmiller fecit Ao 1728.“ bzw. „1729“.




Bischof-Otto-Straße

Otto, geboren 1060 aus schwäbischem Adel, war Kanzler des Kaisers Heinrich IV. 1102 wurde er zum Bischof von Bamberg ernannt. Er errichtete zahlreiche Klöster in Bayern und Pommern. Er war es auch, der [als Gründer] für das 1. Kloster in Aldersbach, für das Augustinerchorherrenstift in Aldersbach St. Peter die Stiftungsurkunde ausstellte. Der 1. Propst hieß Alkuin. Bischof Otto starb am 30.06.1139 in Bamberg und wurde auf dem Michelsberg begraben. Er wird als Heiliger verehrt. Sein Fest ist am 30.06.




Dietmar-von-Ayst-Straße

Seinen Namen finden wir als Minnesänger in jedem mittelhochdeutschen Lesebuch und in jedem Literaturlexikon, manchmal auch Aist oder Eist geschrieben. Wir finden seinen Namen auch auf einem Gedenkstein im Kreuzgang des ehemaligen Klosters Aldersbach. Urkundlich ist er nachweisbar zwischen 1139-1171. Unser Gedenkstein nennt als Sterbejahr 1203. Dieser Minnesänger unterstützte das Kloster Aldersbach durch großzügige Schenkungen. Seine Schwester Sophie war mit Engelberg von Schönheringen verheiratet (Schönerting). Von hier aus ist die Verbindung zu Aldersbach verständlich. Er stammt aus einem ritterlichen Geschlecht in Österreich. Er gilt als Vorläufer des größten Minnesängers Walter von der Vogelweide. Bekannt sind seine Gedichte „Freie Wahl“ und „Erinnerung“.




Freiherr von Aretin-Platz

Dieser Platz erinnert an die fünf Generationen der Familie von Aretin, die seit 1811 ehemaligen Klostergebäude, Ökonomie und Brauerei in Besitz haben. Der Ursprung der Familie von Aretin reicht nach Armenien. Nachweisbar ist 1706 die Taufe eines Vorfahren namens Aruzion in Konstantinopel. Die Eltern waren königlicher Abstammung aus Armenien. Sie wurden ermordet. Aruzion kam nach Venedig und wurde von dort von der bayerischen Kurfürstin als Landpfleger nach Ingolstadt vermittelt und mit dem Freiherrentitel ausgezeichnet. Adam Freiherr von Aretin geb. 1769, war bayerischer Staatsrat, Bundestagsgesandter in Frankfurt. Er erwarb Schloss Haidenburg 1806 von den Grafen von Taufkirchen und 1811 von den Händlern Koller und Bachmaier aus Passau und Demant aus Aidenbach die ehemaligen Klostergebäude, Ökonomie und Brauerei in Aldersbach. Adam von Aretin starb 1822. Sein Sohn Peter Karl, geb. 1814, war erst 8 Jahre alt. Ein Onkel übernahm die Vormundschaft. Später wurde Peter Karl von Aretin ein begeisterter Forstmann und Dendrologe. Er war Abgeordneter im Reichstag und Mitbegründer des Zentrums. Er starb 1887. Sein Sohn Ludwig war schon 1884 an den Folgen von Verwundungen aus dem Krieg 1870/71 gestorben. König Ludwig war sein Taufpate. Mit 12 Jahren musste Heinrich von Aretin die Leitung antreten (geb. 1875), zunächst unter Vormundschaft, ab 1896 selbständig. Dr. Heinrich von Aretin wurde Reichstagsabgeordneter und Vorstandsmitglied der Volkspartei. Er starb am 15.10.1943. Seither leitet Carl Adam von Aretin (geb. 22.08.1907) Brauerei und Aretinwerke [Stand 1985]. Die Brauerei wurde unter ihm zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor in Niederbayern ausgebaut. Über die Grenzen Deutschlands hinaus ist die vorbildliche Waldwirtschaft der Familie von Aretin anerkannt und mit vielen Auszeichnungen versehen. 1983 schenkte die Familie von Aretin einen großen Teil der Klostergebäude dem „Förderkreis Kloster Aldersbach“. Seither werden die Räume restauriert. Es besteht Hoffnung, dass bald wieder Zisterziensermönche einziehen [Stand 1985]. Für viele unvergesslich bleibt auch Baron Anton von Aretin, der von 1957-1981 als Direktor der Brauerei tätig war. Geboren am 15.08.1918 in München. 1949-1953 Bundestagsabgeordneter. Gestorben am 12.06.1981.




Gebrüder-Asam-Straße

Die beiden Künstlerbrüder Cosmas Damian Asam und Egid Quirin Asam bilden den Höhepunkt der bayerischen Barock- und Rokokokunst. Trotz ihres relativ kurzen Lebens haben sie unvorstellbar Vieles und Glanzvolles geschaffen (etwa 80 Kirchen): z.B. Weltenburg, Freising, Osterhofen-Altenmarkt, Rohr, Benediktbeuern, Fürstenfeldbruck, München, Ingolstadt, Straubing, Maria-Einsiedeln in der Schweiz. Als erste Kirche haben sie Aldersbach gemeinsam 1720 mit Fresken, Stuck und zwei Altären ausgestaltet. Cosmas Damian, geb. 27.09.1686 in Benediktbeuern, gestorben 10.05.1739 in München, tat sich als Maler und Architekt hervor. Egid Quirin, geb. 01.09.1692 in Tegernsee, gest. 29.04.1750 in Mannheim, war hauptsächlich Bildhauer, Stuckateur und Architekt. In Aldersbach führen die beiden Brüder erstmals in Bayern den Rokokostil ein. Erstmals gestalten sie ein Gemälde über drei Joche hinweg. Wir bewundern die Deckenfreskos Maria Verkündigung, Geburt Jesu, Auferstehung, Christi Himmelfahrt und Pfingsten und die Bilder der zweiten Seitenaltäre: Tod der hl. Ursula und Gefährtinnen und Predigt des Johannes des Täufers.




Georg-Abröll-Straße

Georg Abröll schrieb als Pfarrer von Walchsing 1903 die erste größere Arbeit über die Geschichte des Klosters und der Kirche von Aldersbach nach der Säkularisation [falsch, auch andere Arbeiten bekannt]. Sie bildet bis heute die Grundlage für alle Schriften über Aldersbach [nicht mehr aktuell]. Abröll ist am 12.02.1862 in Altötting geboren, er wurde am 29.06.1884 in Passau zum Priester geweiht. Er war 1897-1927 Seelsorger und Pfarrer in Walchsing. Er starb als Bischöflich Geistlicher Rat im Ruhestand am 23.08.1941 in Simbach am Inn.




Graf-Goder-Straße

Das Geschlecht der Goder erscheint um 1300 als Besitzer eines Edelsitzes in Kriestorf. 1496 kaufen zwei Brüder Goder Schloss und Besitz in Walchsing. In Kriestorf lassen sie um 1515 die herrliche Kirche St. Otmar erbauen, die einen der schönsten Flügelaltäre Niederbayerns aufweist. Das Geschlecht der Goder erlangte allmählich großes Ansehen und viel Besitz. Im Jahre 1700 wurde es in den Reichsgrafenstand erhoben. Am 01.03.1789 starb der letzte Graf von Goder und wurde in der Kirche zu Walchsing beigesetzt (Gedenktafel mit gestürztem Wappen der Goder). Auf Wunsch des Kurfürsten erwarb das Kloster Aldersbach unter Abt Otto Doringer 1791 Schloss Walchsing mit Besitzungen in Schönerting und Kriestorf um 60.000 Gulden. Nur 12 Jahre waren die Besitzungen der Grafen von Goder im Besitz des Klosters, bis zur Säkularisation 1803.




Gumperting

Ein sog. „echter ing-Ortsname“, der auf eine Siedlung im 6.-8. Jahrhundert hinweist. Gründer dieses Ortes … [könnte] ein gewisser Gundprecht oder Gumprecht [gewesen sein]. Im Jahre 1140 kommt „Gumprechtingen“ an das Kloster Aldersbach (damals noch Augustinerchorherrenstift St. Peter). Aus Gumperting stammt Abt Johann Zanker von Aldersbach (1544-1552). Als alte Hausnamen sind bekannt: Fest, Gerstl, Niedermeier und Forster. Dazu kamen dann Weber, Häuslmann und Brunnmeister. Im Jahre 1299 baut das Kloster eine Wasserleitung von Gumperting nach Aldersbach.




Im Moos

Dieser Name kennzeichnet eine Landschaft, in der es Moor gegeben hat. In der Nähe der Vils gab und gibt es noch viele sumpfige Gegenden, in denen früher auch Torf gestochen wurde. Das Zisterzienserkloster hatte schon begonnen, diese Sumpflandschaft zu kultivieren. Im Jahre 1980 wurde an dieser Straße zum Abschluss der Flurbereinigung ein schlichtes Gedenkkreuz errichtet.




Jakob-Zeiller-Straße

Zeiller gehört zu den bedeutendsten Rokokomalern des 18. Jahrhunderts. Geb. 08.07.1708 in Reutte/Tirol und gest. 08.07.1783 in Reutte. Er lernte in Rom, Neapel und Wien. Fresken von ihm finden wir in Ettal, Ottobeuren, Asbach und Fürstenzell. In Aldersbach schuf er die plastischen Deckengemälde in der Sakristei (Papst Calixtus bestätigt den Zisterzienserorden und Opfer des Zacharias im Tempel), in der Sakramentskapelle (Emmausjünger) und in der Abtkapelle der Prälatur (Hl. Dreifaltigkeit).




Johann-Baptist-Modler-Straße

Modler gilt heute als Meister-Stuckateur der Rokokozeit. Geboren 1697 in Hohenfels / Oberpfalz. Im Jahre 1736 ließ er sich - als Seifensieder - in Kößlarn nieder. Er starb am 11.11.1774 in Kößlarn. Seine Kunst können wir bewundern in Rinchnach, Asbach, in Passau-St. Nikola, Fürstenzell, Obernberg, vor allem auch in der Passauer Bischöflichen Residenz und nicht zuletzt in Aldersbach. Von ihm stammt der schwungvolle Stuck in der Portenkirche, beim Portal der ehemaligen Klosterkirche und die herrlichen Stuckaturen in den ehemaligen Gästezimmern des Klosters und der Prälatur (jetzt Pfarrhof). Leider wurden diese einst farbigen Stuckaturen später übertüncht. Bei der Restaurierung soll ihr alter Glanz wiedererstehen [Stand 1985].




Johann-Degler-Straße

Im Jahre 1590 kommt der Münchener Bildhauergeselle Johann Degler nach Weilheim und erwirbt das Bürgerrecht und richtet eine Werkstatt ein. Ein paar Jahre später ist er der führende Bildhauermeister, der „Kunstpapst“ von Weilheim. Er wird Ratsherr und Zunftmeister. Er baut Altäre, schnitzt Madonnen für Klöster und Landkirchen. Seine Madonnen mit den schönen, menschlichen Gesichtern zählen zu den besten Werken der damaligen Zeit. Um 1620 schnitzt er für Aldersbach die herrliche Madonna für den damaligen Renaissance-Hochaltar. Diese Madonna - 1,70 m hoch - blieb auch nach dem Umbau 1720 auf dem Altar stehen. Johann Degler starb um 1635 in Weilheim.




Josef-Deutschmann-Straße

Deutschmann stammt aus Imst in Tirol, lernte bei Josef Matthias Götz in Passau-St. Nikola und über nahm von Götz die Werkstatt 1742. Er ist hochangesehen 1787 in Passau gestorben. Als Bildhauer schuf er kunstvolle Werke in Fürstenzell, Asbach, St. Salvator und Aldersbach. Von ihm stammen die berühmten Beichtstuhlengeln, die musizierenden Engel im Chorgestühl, die Sandsteinfiguren und -reliefs am Eingang. Ein Schmuckstück ist die Kanzel von Aldersbach, eine der schönsten in Niederbayern, mit der Signatur „Josep Teitschmann 17 BH 48“. Wir bewundern die Reliefs, die Symbole der vier Evangelisten und die vier Symbole der vier Erdteile auf dem Schalldeckel. Von Deutschmann wurde auch das kunstvolle Orgelgehäuse geschaffen, das leider seit 1804 in der Kirche von Vilshofen steht [und seit 1989 ein Nachbau in Aldersbach].




Josef-Müller-Straße

Diese Straße erinnert an einen verdienstvollen Bürgermeister der Gemeinde Aldersbach. Geboren ist Josef Müller am 13.06.1849 in Weng (Armerbauer). Er heiratete am 08.05.1883 Kreszentia Griesbacher, eine Verwandte des bekannten Komponisten Peter Griesbacher aus Egglham. Zuerst war er „Armerbauer“ in Weng, dann „Schulmeisterbauer“ in St. Peter. Als Kriegsteilnehmer 1870/71 erhielt er viele Auszeichnungen, später auch das König Ludwig-Kreuz. Anlässlich seines 70. Geburtstages und seines Ausscheidens aus dem Gemeindedienst erhielt er am 10.08.1919 das Ehrenbürgerrecht in der Gemeinde Aldersbach verliehen: „Als Dank und für Verdienste für 32jährige Zugehörigkeit zur Verwaltung der Gemeinde, 25 ½ Jahre Amtstätigkeit als Bürgermeister und 15 Jahre Tätigkeit als Gemeindeschreiber.“ Laut Urkunde hat er sich insbesondere 1914-1918 um die Gemeinde, Schule und Kirche verdient gemacht. Josef Müller starb am 19.03.1926 in St. Peter.




Josef-Prex-Straße

Geboren am 18.02.1855 in Neuhofen, zum Priester geweiht am 29.06.1878 in Passau, Kooperator in Wegscheid, Aunkirchen und Passau, Pfarrer in Zell 1898-1904 und 1904-1917 Pfarrer in Aldersbach. Im Jahre 1913 wurde er Dekan des damaligen Dekanats Aidenbach. Unter Pfarrer Josef Prex wurde die ehemalige Klosterkirche von Aldersbach innen und außen renoviert. Er stiftete 1915 die 1,26 m hohe Monstranz und viele andere Kunstwerke für die Pfarrkirche Aldersbach. Er starb am 30.12.1917 und wurde am 02.01.1918 in St. Peter vom Generalvikar Prälat Dr. Ludwig Krick beerdigt. „Als väterlicher Seelsorger“ und als „kunstverständiger Restaurator“ ging er in die Geschichte von Aldersbach ein.




Kantnerstraße

Diese Straße erinnert an die Familie Kantner, die im 19. Jahrhundert zeitweise den Schwaighof in Besitz hatte, den ehemaligen Viehhof des Klosters. Zum Vierseithof der Schwaige gehörten damals 250 Tagwerk. Der Schwaighofbesitzer Johann Kantner starb 1880 im Alter von 59 Jahren. Seine Witwe Maria Kantner stiftete 1889 das „Kantnersche Frühmeßbenefizium“, das von 1896-1975 mit einem Ruhestandsgeistlichen besetzt war. Der letzte Benefiziat P. Pius Fischer BGR starb am 07.02.1975 im Alter von 85 Jahren. Das Benefiziatenhaus wurde verkauft, das Grundstück in Erbpacht vergeben. Frau Maria Kantner war 1893 verstorben. Der nächste Besitzer des Schwaighofes Johann Kantner starb 1895, sein Sohn starb 1917 unverheiratet. Der nächste Besitzer war Alteneder aus Osterhofen, dann Karl von Aretin.




Kirchberger-Straße

Michael Kirchberger aus Osterhofen war der 38. Abt des Klosters Aldersbach. 1596 machte er seine Profess, 1605 wurde er Koadjutor des Abtes Johann Dietmair. Nach dessen Tod wurde er am 19.05.1612 zum Abt gewählt. Kirchberger war auch Visitator und Generalvikar der Ordensprovinz und Landsteuerer. Er ließ den Chor der Klosterkirche neu erbauen und mit Altar und Chorstühlen versehen. Er ließ die Büsten des hl. Papstes Urban, der hl. Ursula und der hl. Eugenie in reinem Silber anfertigen und die Altäre mit Reliquien schmücken. Er stiftete eine wertvolle Monstranz und mehrere Kelche. Er ließ von Johann Degler aus Weilheim die kostbare Madonna schnitzen, die heute noch den Hochaltar ziert. 1619 malte Johann Matthias Kager aus Augsburg das große Altarbild mit der Darstellung der „Lactatio des hl. Bernhard“, das 1720 bei der Neugestaltung übernommen wurde. Kirchberger ließ 1629 über der Holzkapelle in Sammarei die neue Kirche erbauen mit Untersitzung der damaligen Herzogin Elisabeth. Damit war die Wallfahrt in Sammarei begründet. Für das Kloster erwarb er Schmiedorf und andere Güter. Seine letzten Lebensjahre waren überschattet von den Wirren des 30jährigen Krieges. Die Konvente von Fürstenfeld, Niederschönenfeld und Seligenthal flüchteten nach Aldersbach und blieben hier ziemlich lange. Vor den schwedischen Truppen flüchtete man dann in österreichische Klöster. Die kaiserlichen Truppen erpressten vom Kloster 12.247 Gulden. Michael Kirchberger resignierte am 14.07.1635 und starb am 08.10.1635. Auf seinen Wunsch wurde er in einer einfachen Kutte bestattet. Ihm zu Ehren wurde ein Gedenkaltar aus Kalkstein errichtet (heutige Hl. Grab-Kapelle).




Klosterplatz

Die Zisterzienser kamen 1146 nach Aldersbach und übernahmen zunächst das Kloster St. Peter von den Augustinerchorherren. Bald bauten sie eine neue Klosteranlage rechts des Aldersbachs. Am 24.11.1207 wurde die neue Klosterkirche eingeweiht. Um den Klosterplatz entstanden ein Gutshof, … [Lyzeum], Seminargebäude, die Portenkirche, das Spital … und die Prälatur und der Prälatengarten … Bei der Portenkirche war die Klosterpforte, wo täglich auch die „Klostersuppe“ an Arme ausgegeben wurde.




Madauerstraße

Diese Straße erinnert an den 35. Abt des Klosters Aldersbach. Er ist in Rotthalmünster als Sohn eines Metzgers geboren. Wolfgang Marius war damals Pfarrer in Rotthalmünster und förderte den klugen Knaben. Er sandte ihn später sogar an die Universität Heidelberg zum Studium. Madauer wurde ein durch Schriften bekannter Poet, ein vortrefflicher Mathematiker. Er verstand sich in den Künsten der Uhrmacherei, Malerei, der Astronomie und war ein Meister des Schachspiels. Von ihm existiert im Britischen Museum in London eine Sonnenbecheruhr. Er wurde am 11.07.1552 zum Abt gewählt. In seine Zeit fiel eine schlimme Pestzeit (1572), in der von 10 Mönchen nur einer übrig blieb. Wegen angeblicher Verbindungen zu Reformatoren musste er 1577 zurücktreten. Er begab sich in das Haus des Klosters nach Passau, dann nach Vilshofen, wo er am 25.08.1578 starb. Er wurde im Kloster Aldersbach begraben. Ein schöner Gedenkstein im Kapellenkranz erinnert an diesen geistvollen Abt.




Magzinstraße

Domenico Magzin oder Magazini war Stadtbaumeister in Landau a. d. Isar. Er war italienischer Abstammung und kam aus Graubünden. In der Zeit von 1690 bis 1730 lässt sich seine Tätigkeit in unserer Gegend nachweisen. Im Jahr 1719 vollendet er den Rohbau der Aldersbacher Klosterkirche nach dem Muster der Stadtpfarrkirche von Landau. Vorbild für beide Kirchen ist ihm die Studienkirche in Passau von Carlone (1670). 1726-28 baut er im Auftrag des Klosters Aldersbach auch die Wallfahrtskirche in Frauentödling, die Kirche in Ober-Egglham. Sein Wirken kann auch bei den Kirchen in Eichendorf, Haid, Malgersdorf, Ettling und Hartkirchen/Vils nachgewiesen werden.




Matthäus-Günther-Straße

Matthäus Günther war der beste Schüler und Gehilfe von Cosmas Damian Asam und war nach Asam der größte Kirchenfreskant Bayerns. Seine Kunst stellt einen Höhepunkt der Deckenmalerei des Rokoko in Bayern dar. Geboren am 07.09.1705 in Hohenpeißenberg. Nach seiner Lehrzeit erwirbt er 1731 die Meistergerechtigkeit in Augsburg und wurde 1762 der Nachfolger von Johann Georg Bergmiller als Direktor der Malerakademie in Augsburg. 1784 resignierte er und am 30.09.1788 starb er in Haid bei Wessobrunn. Er wurde in Augsburg begraben. Er schuf etwa 60 Fresken, 20 Tafelbilder und 60 Gemälde. Seine Fresken kann man in Neustift/Tirol Garmisch, Tölz, Rottenbuch, Oberammergau, Friedberg, Indersdorf, Schongau, Würzburg-Käppele, Rott am Inn bewundern. In Aldersbach schuf er eines seiner schönsten Deckengemälde 1760 in Bibliotheksaal mit den verschiedenen Wissenschaften und 1767 das bemerkenswerte Gemälde in der Portenkirche mit den Schmerzen Mariens.




Matthias-Götz-Straße

Josef Matthias Götz war ein „eigenwilliger, bahnbrechender Bildschnitzer und Altarbauer“ im Donauraum. Geboren 1695 in Bamberg als Sohn eines mährischen Bildhauers. Als 17jähriger wird er 1713 Geselle in der Werkstatt von Josef Hartmann in Passau. Bereits 1715 leitet er selbständig die Werkstatt im Kloster St. Nikola. Er baute die prächtigen Altäre für St. Nikola (heute Vilshofen). Er wirkte in Fürstenzell, Niederalteich, Reichersberg, in Stadl in Paura, Lambach, Zwettl, Krems, Maria Taferl, Wilhering, Straubing und Attersee. Die Krönung seines Werkes entsteht 1723 in Aldersbach. Er schuf den mächtigsten Hochaltar in Süddeutschland mit 88 Engeln und der herrlichen Retabel mit der Hl. Dreifaltigkeit. 1742 tritt er in die bayerische Armee ein und bringt es zum Ingenieur-Capitaine (Hauptmann). Er baut Festungen. Er starb im August 1760 in Passau.




Mondseestraße

Um 748 schenkt Herzog Odilo (Oatilo) die Ortschaft „aldarespach" mit Feldern, Wiesen und Wäldern dem Benediktinerkloster Mondsee im Salzkammergut. Odilo aus dem Geschlecht der Agilolfinger hatte dieses älteste Kloster Österreichs gegründet. 788 wurde Mondsee Reichskloster. Es hatte eine berühmte Schreibschule und Buchmalerei. Hier entstand der Tassilopsalter (788) und die älteste deutsche Bibelübersetzung (um 800). Von 831 bis 1106 war Mondsee Besitz der Regensburger Bischöfe (St. Wolfgang). Unter Kaiser Leopold II. wurde dieses berühmte Kloster 1791 aufgehoben. Das ehemalige Stift wurde Schloss des Feldmarschalls von Wrede.




Otto-Doringer-Straße

Otto Doringer war der 46. und vorletzte Abt des Zisterzienserklosters Aldersbach. Geboren wurde er am 22.03.1728 in Höhnhart im Innviertel. Im Alter von 23 Jahren trat er ins Kloster Aldersbach ein und wirkte zunächst als Priester und Beichtvater in Sammarei, anschließend im Kloster Seligenthal in Landshut als Spiritual und Bibliothekar. 1773 wurde er Prior in Aldersbach. Am 14.04.1779 wurde er zum Abt gewählt. In seiner Stellung war er „unermüdlich besorgt, wachsam und eifrig, gerecht und beharrlich, die Leuchte des Hauses, gastfreundlich und von gewinnender Rede.“ In den Wissenschaften war er ein umfassender Gelehrter und hervorragender Lehrer. Unter ihm war Aldersbach ein „Sitz der Gelehrsamkeit“. Professoren des Klosters lehrten an der Universität Ingolstadt und in Burghausen und Landshut. Als gewissenhafter Verwalter erweist sich Otto Doringer in seinem lateinisch erfassten Tagebuch (Diarium) mit 115 Seiten für die Zeit von 1779-1797. Dieses Tagebuch gelangte nach der Säkularisation nach Ungarn und über Umwege in das Pfarrarchiv von Aldersbach zurück. Das Tagebuch wurde von Peter Zauner übersetz und in den Ostbairischen Grenzmarken 14/1972 veröffentlicht. Doringer starb am 16.10.1797. Er wurde vor der Kommunionbank links bestattet (Adler fliegt zur Sonne als Wappenzeichen). Ein klassizistischer Gedenkstein aus rötlichem Marmor vor dem Benediktaltar berichtet vom Leben und Sterben dieses angesehenen Abtes. Zu seinem Requiem wurden auch die originellen Tumbabretter hergestellt, die heute noch erhalten sind (14 Stück).




Pörndorfer-Straße

In westlicher Richtung kann man hier die sog. Vilstalstraße nach Landshut oder München erreichen. Innerhalb der Gemeinde kann über die Pörndorfer Straße Uttigkofen mit seiner Pfarrkirche Maria Himmelfahrt (15. Jahrhundert) und Haidenburg mit seinem Schloss erreicht werden. Am St. Nikolaus-Kirchlein (15. Jahrhundert) vorbei kommt man zum Ortsteil Pörndorf mit seiner altehrwürdigen Pfarrkirche St. Bartholomäus mit romanischen Teilen aus dem 12. Jahrhundert. Bis zum 16. Jahrhundert war Pörndorf die Pfarrkirche der alten Pfarrei Uttigkofen. Erst 1920 wurde Pörndorf selbständige Pfarrei mit etwa 800 Seelen. Die Gemeinde Pörndorf hat sich 1971 bei einer Abstimmung für den freiwilligen Anschluss an die Gemeinde ausgesprochen. Ab 01.07.1972 wurde die Vereinigung auch mit Haidenburg und Walchsing vollzogen.




Reitwinklerstraße

45. Abt des Klosters Aldersbach war Theobald II. Reitwinkler. Er war am 05.11.1705 als Braumeistersohn in Hacklberg bei Passau geboren. Am 21.11.1726 legte er die Profess ab, am 22.09.1731 wurde er zum Priester geweiht. Am 25.10.1745 wurde er zum Abt gewählt. Unter ihm feierte das Kloster vom 5.-8. Juni 1746 besonders festlich (sogar mit einer Oper) das 600jährige Jubiläum des Klosters. Er ließ Sakristei, Sakraments- und Abtkapelle von Joh. Jakob Zeiller mit Gemälden ausstatten. Er ließ die Prälatur (jetzt Pfarrhof) erbauen und von Modler stuckieren. Die Bibliothek erreichte einen beachtlichen Buchbestand von mehr als 30.000 Bänden. Er ließ die Pfarrhöfe in Neuhofen, Schönau und Nöham erneuern, die Jakobskirche in Ober-Egglham umbauen (1749-1751) und schenkte der Kirche in Martinstödling einen neuen Altar. Unter ihm war das Kloster schuldenfrei. Er schickte Studenten an die Universitäten in Ingolstadt ... [Mehrere] Professoren aus Aldersbach lehrten an der Universität in Ingolstadt ([u.a.]. Balduin Wurzer und Stephan Wiest). Theobald II. hat vor allem auch das begonnene Werk seines Vorgängers Theobald I. vollendet, die Abteikirche wurde fertiggestellt (Kanzel, Chorgestühl u. a.). Abt Theobald Reitwinkler starb am 07.02.1779 und wurde zu Füßen seines Vorgängers im Kirchenschiff bestattet (Wappen Taube mit Olzweig). Ein Gedenkstein wurde beim Dreikönigsaltar angebracht (3. Altar rechts).




Ritter-Ortolf-Straße

Der Rechtsstreit zwischen dem Kloster Aldersbach unter Abt Theodorich II. und dem Ritter Ortolf von Weng im Jahre 1268 vor dem Grafen Albert von Hals gilt als [ein] urkundlicher Beweis für die Existenz einer Brauerei in Aldersbach [erster Hinweis aus dem Jahr 1261]. Ortolf hatte sich beschwert, weil ihm das Kloster für bestimmte Arbeiten die Lieferung von zwei Paar Schuhen von Grummetheu und „einem gewissen Maß an Bier“ verweigerte. 10 Jahre lang dauerte der Rechtsstreit. Das Kloster brauchte danach kein „Freibier“ mehr zu liefern, aber dafür musste es Weizen und 1 Pfund Pfennige dem Ritter Ortolf geben.




Ritter-Tuschl-Straße

Mit Recht hat die Gemeinde eine Straße nach diesem berühmten Mann benannt, denn Ritter Heinrich Tuschl von Söldenau († 1376) rettete im 14. Jahrhundert das Kloster Aldersbach vor dem Untergang [unsicher]. Abt Wolfgang Marius (1514-1544) rühmt in seinen Annalen Heinrich Tuschl als „glänzenden Wohltäter des Klosters und als trefflichen Ritter“. Er stiftete in Aldersbach einen Jahrtag Messstiftung) und vermittelte, dass acht verpfändete Höfe wieder ans Kloster zurückkamen. In seinem umfangreichen Testament (4000 Worte) vermachte Ritter Tuschl dem Kloster Aldersbach hundert Pfund Regensburger Pfennige. Dass er ein bedeutender Mann war, beweisen auch die vielen Sagen und Legenden, die sich um sein Leben gerankt haben. Ritter Tuschl hatte das Kollegiatstift in Vilshofen gegründet. Im Kreuzgang des ehemaligen Klosters Aldersbach steht ein Gedenkstein zu Ehren dieses „edlen Ritters“.




Robert-Daiser-Straße

P. Robert Daiser ist als fürsorglicher P. Kastner in die Geschichte des Klosters Aldersbach eingegangen. Geboren 1603, Mönch 1628, Priester 1632, gestorben am 18.04.1669. Viele Jahre war er als „Kastner“ des Klosters tätig, d.h. als Verwalter der Wirtschaft, der die „Kästen“ zu beaufsichtigen hatte. Es war damals die unruhige Zeit des 30jährigen Krieges. 1632 suchten die Mönche und Nonnen der Zisterzienserklöster Fürstenfeld(-bruck), Niederschönfeld und Seligenthal bei Landshut Zuflucht in Aldersbach. Die kaiserlichen Soldaten erpressten vom Kloster 12.247 Gulden. [Folgendes ist legendär, keine nachweisbaren Fakten]: Die Einwohner flüchteten vor den schwedischen Soldaten in die Wälder, wo viele Kinder starben. 1646 flohen die Aldersbacher Mönche vor den Schweden und Franzosen nach Österreich - nur einer blieb mutig zurück, eben P. Robert Daiser, der Kastner des Klosters. Er hielt sich in der Einsiedelei auf dem St. Bernhardsberg verborgen und schaute bei Nacht im Kloster nach dem Rechten. Die Soldaten bekamen es mit der Angst zu tun, wenn sie diese gespenstische Gestalt in der langen weißen Kutte sahen. Damals entstand die Legende vom „Klostergespenst“. So meinen manche Leute, der P. Kastner gehe heute noch als Geist im Konvent herum, sicher nur als friedlicher und fürsorglicher Geist. P. Robert Daiser wirkte auch als Klosterpfarrer in Rotthalmünster und St. Peter, als Beichtvater in Seligenthal und als Prior des Klosters. Er erlebte auch die furchtbare Zeit der Pest, als von etwa 500 Einwohnern 110 im Jahre 1649 starben.




Sagmeistergarten

Dipl. Ing. Alois Sagmeister lebte und wirkte als an gesehener Brauereidirektor 30 Jahre lang (1923-1953) in Aldersbach. Geboren wurde er am 29.05.1878 in Eglsee, Pfarrei Sulzbach am Inn. Sein Vater Johann Sagmeister war längere Zeit Landwirt und Müller in Aldersbach und starb 1909 in Aidenbach. Alois Sagmeister eröffnete nach seinem Studium in München ein Ingenieurbüro und war dann viele Jahre technischer Direktor bei der Pschorr-Brauerei in München. Am 23.05.1905 hatte er in München Kreszenz Scheibengraber aus Aldersbach geb. 31.07.1883 in Weng) geheiratet. 1923 kam die Familie Sagmeister nach Aldersbach Alois Sagmeister wurde Direktor der Brauerei. Er brachte seine Erfahrung und die Kenntnisse des technischen Fortschrittes einer Großbrauerei in den ländlichen Betrieb. „Unter seiner tatkräftigen Leitung überstand die Brauerei Aldersbach die schweren wirtschaftlichen Krisen der Dreißigerjahre“ (Anton von Aretin). Eine Bierrechnung anfangs November 1923 betrug über 22 Billionen Mark! Alois Sagmeister rettete die Brauerei durch Umwandlung in die moderne Form einer Aktiengesellschaft (AG bis 1937, Kommanditgesellschaft bis 1957). „Unter seiner Leitung wurde bis 1943 auch Malzkaffee erzeugt. Der Umsatz betrug bis zu 10.000 Zentner im Jahr. Zudem wurde der Brauerei ein Sägewerk angeschlossen. Für diesen Gesamtbetrieb hatte Direktor Sagmeister als Sammelbegriff den Namen „Aretin-Werke“ aufgebracht. 1928 wurde die Erzeugung von obergärigem Weißbier aufgenommen. In den Dreißigerjahren verschickte die Brauerei ihre Erzeugnisse sogar bis nach Berlin. Sie hatte einen Ausstoß von etwa 35.000 hl.“ (A. v. Aretin). Heute beträgt der Ausstoß über 100.000 hl. Damals wurde auch das Tafelwasser „Aldersbacher Bernhards-Quelle“ erzeugt. Auch im hohen Alter stand Alois Sagmeister noch mit Rat und Tat der Brauerei bei (seit 1940 Geschäftsführer und später Direktor Dr. Albert Rigal bis 1967). Sagmeister wurde Ehrenbürger von Aldersbach und Aidenbach. Seine Frau Kreszenz Sagmeister starb am 17.03.1941 in München und wurde in Aldersbach St. Peter beigesetzt. Pfarrer Wieslhuber schrieb in das Totenbuch u.a. „anima christiana-catholica gemma speciosa = „Eine christkatholische Seele - eine edle Perle“. Alois Sagmeister starb am 28.09.1953 in München und wurde am 01.10. von Domdekan Prälat Dr. Eggersdorfer in Aldersbach St. Peter beigesetzt. Sein Schwiegersohn Dr. med. Heinrich Müller starb am 23.11.1953 und wurde ebenfalls in Aldersbach St. Peter beigesetzt. Die Familie Sagmeister hatte vom Vater und Schwiegervater Michael Scheibengraber, ehemaliger „Armerbauer“ und Gasthofbesitzer (jetzt Mayerhofer) einen Teil des ehemaligen Klostergartens (8 Tagwerk) geerbt und wohnte in dem von Scheibengraber als Bahnhofrestauration erbauten Haus (1985 Rathaus). 1962 erwarb die Gemeinde Haus und Garten. Es wurde ein Siedlungsgebiet erschlossen – der heutige Sagmeistergarten.




Schulstraße

Schon unter Abt Nikolaus (1216-1232) bestand im Kloster Aldersbach neben der Knaben- auch eine Mädchenschule [unsicher], die „zahlreich besucht war“. Später hatte das Kloster auch ein Gymnasium mit Seminar. Unter dem geistvollen Abt Malachias Niederhofer (1669-1683) wurde in Aldersbach auch eine Hochschule für Philosophie und Theologie eingerichtet [keine Hochschule, sondern ein Propädeutikum für ein anschließendes Studium]. Im Jahre 1792 werden 31 Studenten genannt. Die Volksschule befand sich bis 1803 in St. Peter (heutiges Anwesen Müller August) und bestand aus Schulraum, Lehrerwohnung und Ökonomiegebäude mit 4 Tagwerk Grund. 1803 wurde vom Bayer. Staat dieser Besitz der Schule verkauft. Die Schule wurde in die Prälatur verlegt (Weinschänke). Die Lehrerwohnung war im 2. Stock der Prälatur (Pfarrhof), ein Teil des Prälatengartens wurde Lehrergarten. Im Jahre 1905 mietet die Gemeinde wegen der Schulraumnot einige Räume im ehemaligen Seminargebäude von Baron von Aretin. 1935 wird das ganze Seminargebäude gepachtet. Bis 1969 wird in vier Sälen des Seminargebäudes unterrichtet, die Weinschänke diente zuletzt als Werkraum der Schule. Nach schwierigen Verhandlungen erreicht die Gemeinde den Neubau der Volksschule am St. Bernhardsberg. Am 13.12.1968 wird das Richtfest gefeiert und am 11.09.1969 ziehen 9 Jahrgangsklassen in die neue „Wolfgang-Marius-Schule“ ein. Die Schüler kommen aus Aldersbach, Pörndorf, Haidenburg, Walchsing und teilweise aus Aunkirchen. 1971 wird Aldersbach zur Grundschule für die Gemeinden Aldersbach und Aidenbach. Die Hauptschule kommt nach Aidenbach. Der 1. Rektor der Grundschule Aldersbach Matthias Klebl stirbt am 03.08.1973 im Alter von 41 Jahren. Rektor Ludwig Wält 1973-1978 geht als Rektor an die Hauptschule Aidenbach. Seit 1978leitet Rektor Otto Punk die Wolfgang-Marius-Grundschule Aldersbach mit 10 Klassen und etwa 260 Schülern [Stand 1985].




Schwaig bzw. Schwaighofstraße

Der Name Schwaig kommt aus dem Althochdeutschen und bezeichnete einen Viehhof oder Maierhof, meist in klösterlicher Grundherrschaft. Abt Matthäus Gschwendt (1635-1651) ließ den Schwaighof im Jahre 1646 neu errichten, also während des 30jährigen Krieges. Dieser mächtige Vierseithof bestand bis zum Jahre 1920. Nach der Aufhebung des Klosters kaufte den Schwaighof mit ansehnlichem Grund- und Waldbesitz Joseph Bachmaier, Brauer in Vilshofen. 1824 ging das Anwesen an den Advokaten Hohenthanner aus Vilshofen. Er behielt die Waldungen und verkaufte Hof und 250 Tagwerk an die Familie Kantner. Später taucht als Besitzer ein gewisser Steinbrunner auf, dann 1906 ein Österreicher namens Alteneder aus Osterhofen. Alteneder ließ 1920 Mauern und Vierseithof niederlegen. Aus dem Abbruchmaterial wurden neue Anwesen gebaut. Alteneder verkaufte den Grund an Baron Karl von Aretin, der ein kleines „Schloss“ erbauen ließ, heute im Besitz der Familie Jacobs [Stand 1985].




Schwarzholz

Diesen Namen führen drei südlich von Weng gelegene Häuser, die im 19. Jahrhundert aus Abtrümmerungen vom „Nömmergut“ zu Weng entstanden sind und von dem anstoßenden Gehölz den Namen erhalten haben. Hier stand auch einmal die Ziegelbrennerei des Klosters, deshalb auch der Hausname „Brenner" (Schwarzbauer). In der aufgelassenen Kiesgrube wurde eine Bahn für Stock-Car-Rennen gebaut.




Sigfridstraße

Sigfrid war der 1. Abt des Zisterzienserklosters Aldersbach. Die Augustinerchorherren hatten Aldersbach … [spätestens 1146] verlassen. Bischof Egilbert von Bamberg und Bischof Reginbert von Passau übertrugen das freigewordene Stift den Zisterziensern von Ebrach in Franken. Ebrach war 1127 als erstes rechtsrheinisches Zisterzienserkloster von Morimond in Frankreich aus gegründet worden. Der 1. Abt Adam (1167) sandte am 02.07.1146 zwölf Mönche unter Führung von Sigfrid von Ebrach nach Aldersbach. Schon im August 1147 bestätigte Papst Eugen III. auf Bitten des Abtes Sigfrid die Abtei Aldersbach, damals noch in St. Peter mit den Gütern Aldersbach, Gumprechting, Liessing und Gundelfing. 1167 erhielt das Kloster Grundstücke und später ein Haus an der Donau in Passau. 37 Jahre lang leitete Abt Sigfrid umsichtig und glücklich das Kloster Aldersbach bis er am 08.12.1182 starb. Er wurde im damaligen Kapitelhaus begraben.




St. Bernhardsberg

Diese Ortsbezeichnung geht schon in die Klosterzeit zurück und erinnert an den berühmtesten Heiligen der Zisterzienser … Bernhard von Clairvaux. Geboren um 1090 in Burgund, trat er 1112 mit Gefährten in das neue Kloster Cîteaux ein. 1115 wurde er Abt in Clairvaux. Von hier aus gründete er selbst etwa 70 Klöster. Während seines Lebens entstanden über 300 Zisterzienserklöster in Europa, darunter auch Aldersbach. Bernhard war Berater von Königen und Päpsten, Friedensstifter, begnadeter Kirchenlehrer („mellifluus doctor ecclesiae“ = honigfließender Kirchenlehrer), Meister des Gebets, der Kreuzesmystik und Marienminne – und leider auch Kreuzzugsprediger. Er starb am 20.08.1153 und wurde 1174 heiliggesprochen. Bis zur Klosteraufhebung stand auf dieser Anhöhe südlich von Aldersbach ein vom Kloster Aldersbach erbautes Kirchlein zu Ehren des hl. Bernhard. Daneben wurde ein als Klause eingerichtetes Wohnhaus erbaut, zunächst für den Mesner, später auch für mehrere Einsiedler. Der letzte Einsiedler starb 1796 nach 33 Jahre langem treuen Dienst. Zur Kirche des hl. Bernhard kamen auch früher Prozessionen. Bekannt ist vor allem ein Bittgang der Pfarrgemeinde Aidenbach jährlich zum Bernharditag (20.08.). Nach der Klosteraufhebung wurde das Kirchlein zertrümmert. Das Wohnhaus blieb bestehen und wurde Eigentum der Familie von Aretin. Hier war lange Zeit die Wohnung des herrschaftlichen Parkhüters, Jägers und Försters.




St. Peter

St. Peter ist die Urzelle von Aldersbach. … Kirchen mit einem Apostel als Patron zählen zu den ältesten des Landes. Nach einem [mittlerweile als falsch eingestuften] Bericht eines Aldersbacher Mönchs wurde hier 735 unter der Regierung des 1. Bischofs von Passau Vivilo eine Kirche zu Ehren des hl. Petrus errichtet. [Gesichert ist] eine … Altarweihe … für die Zeit des Passauer Bischofs Engelmar (874-899)… [Um das] Jahr 1120 übernahmen die Augustinerchorherren die Kirche St. Peter als Klosterkirche. Für die Zisterzienser war von 1146 bis 1207 auch St. Peter die Klosterkirche bis die neue Abteikirche Maria Himmelfahrt rechts des Aldersbachs eingeweiht wurde. In dieser Zeit schrieb man öfters vom St. Peterkloster in Aldersbach. [Vermutlich] im 14. Jahrhundert wurde St. Peter Pfarrkirche der dem Kloster inkorporierten Pfarrei. Nach der Klosteraufhebung am 01.04.1803 sollte zunächst die Klosterkirche niedergerissen werden. Sie wurde dann am 16.01.1806 zur Pfarrkirche erklärt (durch das königliche Landeskommissariat). Die alte Pfarrkirche St. Peter wurde wie die Portenkirche, St. Bernhardskirche und die Filialkirche Weng „als ganz entbehrlich“ zum Abbruch freigegeben. Erst 1929 wurde dann St. Peter fast zur Hälfte abgebrochen, das ehemaligen Presbyterium ist heute Friedhofskapelle. 1930 wurde der Totentanz von Brauereidirektor Alois Sagmeister gestiftet. Der jetzige Bau mit Türmchen stammt aus dem Jahre 1590. 1781 war eine größere Renovierung. Das Wahrzeichen von St. Peter, der Gockel, hielt 200 Jahre lang. Zur Kirche St. Peter gehörte das Mesnerhaus. Der Mesner war zugleich Schulmeister (heute Müllerhaus). Noch ein überragendes Haus steht in St. Peter: das Richterhaus (Danzer Schwarzmeier). Hier wohnte der Klosterrichter. Daneben steht das Haus des Amtmanns (Schergen) und Schreibers (heute Kirschner-Baumgartner). Das größere Haus neben dem Friedhof hatte früher den Namen „Türkenkaserne“. Der Ursprung dieses Namens ist nicht geklärt. St. Peter bleibt eine ehrwürdige Stätte, denn es ist die Ruhestätte unserer Vorfahren und Angehörigen.




Theobald-Grad-Straße

In einer Bodenplatte der ehemaligen Abteikirche finden wir ein großes „T“ eingraviert (vor der Kommunionbank in der Mitte). Darunter befinden sich die Gruft des 43. Abtes des Zisterzienserklosters Aldersbach: Theobald I. Grad, der Erbauer der jetzigen Kirche. Geboren ist er am 29.03.1661 in Engkofen, im Jahre 1682 legt er die Profess im Kloster ab, am 11.05.1687 wird er zum Priester geweiht. Er wirkt als Beichtvater in Seligenthal-Landshut, als Klosterpfarrer in St. Peter, zeitweise als Prior in Fürstenzell. In Aldersbach wird er Kellermeister und Prior. Am 21.10.1705 wird er zum Abt gewählt. Er ließ [1716]/20 die alte Kirche fast völlig niederreißen und eine neue Kirche „im neuen Stil“ des Barock aufbauen (Magzin und Gebrüder Asam). Er kaufte neue Glocken für die Klosterkirche und ließ neue Orgelwerke anschaffen. In St. Peter ließ er das Schul- und Richterhaus neu aufbauen. In Egglham und Frauentödling ließ er die Kirchen bauen. Er starb am 21.02.1734. Eine Gedenktafel finden wir neben dem St. Bernhardsaltar.




Urbanstraße

Tremmelstraße

Urban Tremel war der 47. und letzte Abt des Zisterzienserklosters Aldersbach. Geboren am 08.05.1743 in Strachendorf, Profess 1766, Priester am 23.09.1769. Er war Kellermeister, dann Verwalter der Weingüter in Gneixendorf bei Krems, dann Novizenmeister und Prior. Zeitweise wirkte er als Vikar in Geiersthal. Am 18.12.1797 wurde er zum Nachfolger von Abt Otto Doringer gewählt. Er wurde ein guter und gelehrter Klostervorstand, der schmerzvoll die Aufhebung des Klosters bei der Säkularisation miterleben musste. Schon 1801 musste das Kloster 4 Monstranzen, 7 Kelche und 2 silberne Statuen als Kriegstribution abliefern. Am 01.04.1803 erschien der Gerichtsschreiber Schattenhofer aus Hengersberg als Aufhebungskommissar. Abt, 46 Mönche und 30 Studenten wurden heimatlos. Das wohlgeordnete Kloster war in jeder Beziehung schuldenfrei und reich ausgestattet. Selbst Gegner sprachen sich voller Anerkennung über den Zustand des Klosters aus. Abt Urban Tremel wurde mit 1800 Gulden Gehalt in den Ruhestand nach Straubing geschickt. Dort starb er am 13.08.1808 und wurde im Friedhof St. Peter in Straubing beigesetzt. Ein Gedenkstein ist dort noch zu sehen.




Vilshofener Straße

Diese Straße führt zur ehemaligen Kreisstadt Vilshofen Unter Herzog Tassilo III. wurde Vilshofen 776 dem Kloster Mondsee übertragen. 1206 erfolgte die Stadterhebung. Der Landkreis Vilshofen wurde am 01.07.1972 aufgelöst und dem Landkreis Passau zu geteilt. Auf dieser Straße lieferte das Kloster Aldersbach nach dem großen Stadtbrand von Vilshofen am 12.05.1794 drei Landauer Schaff Korn, einen gemästeten Ochsen, drei Eimer Bier und drei Salzstöcke als erste Hilfe. Auf dieser Straße wurde leider auch die herrliche Orgel mit dem kunstvollen Gehäuse von Josef Deutschmann 1804 in die neuerbaute Pfarrkirche von Vilshofen transferiert. Ebenso kamen einige Glocken, einige Beichtstühle, Kandelaber und Messgewänder nach Vilshofen. Früher hießen die wenigen Häuser in der Vilshofener-Straße: Ellert oder Erlet oder Ölat, wohl wegen der Erlen in dem nahegelegenen Wäldchen.




Vivilostraße

Vivilo war der 1. Bischof der Diözese Passau. Er wurde 739 bei der kirchlichen Neuordnung in Baiern von Bonifatius als rechtmäßiger Bischof von Passau bestätigt. Er war aber schon vorher Bischof. Seine Bischofsweihe erhielt er vermutlich vor Papst Gregor III (731-741). Über sein Wirken liegen sonst keine zuverlässigen Nachrichten vor. Er soll um 753 gestorben sein …




Walchsinger Straße

Diese Straße führt zum Pfarrdorf Walchsing. Nach Wild handelt es sich ursprünglich um einen Personennamen Waltkiso. Um 750 wurde Walchsing dem Kloster Mondsee geschenkt. Die Ortschaft wurde geprägt durch das Geschlecht der Grafen von Goder, die dort im 17. Jahrhundert ein mächtiges Schloss von Bartholomeo Viscardi künstlerisch ausgestalten ließen. Der Bau des Schlosses geht in das Jahr 1459 zurück. Auf Wunsch des Kurfürsten kaufte das Kloster Aldersbach 1791 das Schloss Walchsing mit all seinen Besitzungen um 60.000 Gulden. Die Pfarrkirche St. Michael wurde Ende des 15. Jahrhunderts erbaut. Der Unterbau des Kirchturmes ist spätromanisch. Walchsing gehörte früher als Filiale zur Pfarrei Galgweis. Im Jahre 1861 wurde es Expositur und 1902 selbständige Pfarrei. Heute zählt die Pfarrgemeinde etwa 1000 Seelen. Die Gemeinde Walchsing gehört seit 01.07.1972 zur Gemeinde Aldersbach.




Weng

Im Jahre 1140 wird in Weng bereits eine Kirche genannt. Damals war Weng bereits ein ansehnliches Dorf mit einem Sitz eines Adelsgeschlechtes von Weng. Es werden [u.a.] Ottokar, Bernhard, Markwart und vor allem Ortolf von Weng urkundlich genannt. Dr. Wild leitet den Namen von Wang = Wiese, Grasebene ab. Andere meinen, der Name bezeichne eine Wegkreuzung und gehe zurück in die Zeit der Römer, in der sich hier die beiden Römerstraßen „Hochstraße“ und „Augustusstraße“ nach Künzing kreuzten. Die Kirche von Weng hatte am 08.09. (Mariä Geburt) Patrozinium. Es sind Prozessionen aus Aidenbach und Uttigkofen nachzuweisen. Weng hatte auch bis 1806 einen eigenen Friedhof. Nach der Auflösung des Klosters wurde die Kirche niedergerissen und der Friedhof aufgelöst. Einige gotische Steine der Kirche sind heute als Grenzsteine im nahen Wald zu finden. Im Jahre 1876 wurde in der Nähe der ehemaligen Kirche eine Kapelle errichtet. Alte Hausnamen in Weng: Wiesmer, Mesner, Ebner, Fuchs, Schneider, Mayerhofer, Armer, Wolf, Rauscher, Würdinger.




Wenzel-Jorhan-Straße

Wenzel Jorhan ist der Stammvater einer bedeutenden niederbayerischen Bildhauerfamilie stammt aus Bilin in Nordböhmen und heiratete an 11.08.1718 in Vornbach. Im Jahre 1720 lässt er sich als Bildhauer in Griesbach nieder. In Griesbach ist er im März 1752 im Alter von 57 Jahren gestorben. Er schuf herrliche Altäre und Plastiken für die Zisterzienserinnenabtei Seligenthal in Landshut. In Aldersbach arbeitete er zusammen mit Josef Matthias Götz am Hochaltar und an den Seitenaltären. Ihm werden die Statuen der Seitenaltäre und auch von manchen Experten der besonders prachtvolle Auferstehungs-Christus zugeschrieben. Wahrscheinlich schuf er auch die kunstvolle Madonna in der Sakristei.




Wieslhuberstraße

Josef Wieslhuber war vom 16.07.1928 bis 15.07.1947 Pfarrer in Aldersbach. Geboren am 24.09.1876 in Altötting, Priesterweihe in Passau am 29.06.1900. Er wirkte als Kooperator in Niederalteich, am Dom zu Passau, in Margarethenberg, war Benefiziat in Waldkirchen, dann Pfarrer in Postmünster von 1915-1928. 19 Jahre wirkte er segensreich in Aldersbach. Unter ihm wurde die baufällige Kirche St. Peter zu einer würdigen Friedhofkapelle umgestaltet. Die Portenkirche konnte wieder für den Gottesdienst verwendet werden (Pachtvertrag für 99 Jahre 1935 mit Familie von Aretin). 1940 war er von der Gestapo in Regensburg in Haft genommen worden, weil er den gefangenen Polen die Kirche erklärt hatte. Im Jahre 1946 erhielt die Kirche 6 neue Stahlglocken aus Bochum. Er wurde zum Bischöflichen Geistlichen Rat ernannt, war viele Jahre Dekan des Dekanats Aidenbach. Am 27.08.1947 trat Josef Wieslhuber in das Benediktinerkloster Niederalteich ein und starb als P. Bonaventura am 14.04.1963 (Ostertag). Er liegt in der Gruft der Basilika begraben.




Wiflinger Straße

Der Ortsteil Wifling umfasste früher den Bereich von der jetzigen Schulstraße bis zur Johann-Degler-Straße. Als Ing-Ort weist er auf eine Siedlung in der karolingischen Zeit hin... Wifling gehörte sicher von Anfang an zu den Gütern, die dem Kloster Aldersbach übergeben wurden. Im Jahre 1213 bestätigt Papst Innozenz III., dass „Wüfling“ zum Kloster Aldersbach gehört. Die Bauern in Wifling werden als „colonus noster“ = unsere Bewirtschafter bezeichnet. Alte Hausnamen: Jodlbauer, Hösamer, Köck, Mühlhammer, Paulihaus.




Wolfgang-Marius-Straße

Die berühmteste und hervorragendste Gestalt des Aldersbacher Stiftes war sicher der 33. Abt Wolfgang Marius. Marius wurde am 18.10.1469 in Oberdorfbach als Sohn eines Flickschusters geboren. Er wurde auf den Namen Lukas getauft. Seinen Familiennamen Mayer (Mayr und Mair) vertauschte er später nach Humanistenart mit dem lateinischen Marius. Wegen seiner Begabung kam er auf die Lateinschule nach Passau. Mit 21 Jahren (1490) trat er als Novize in das Zisterzienserkloster Aldersbach ein. Er erhielt den Klosternamen Frater Wolfgang (damals oft Bolfgang geschrieben). Abt Simon (1486-1501) schickte den hochbegabten Mönch im Jahre 1493 auf die Universität in Heidelberg. Sein dreijähriges Studium schloss Wolfgang Marius mit dem „Magister artium liberalium“ ab. Am 22.10.1497 empfing er in Passau die Priesterweihe. Im März 1498 übernimmt Marius als Pfarrvikar die Klosterpfarrei St. Peter in Aldersbach. Gleichzeitig bestellt ihn der Abt zu seinem Hauskaplan und Privatsekretär. Unter dem neuen Abt Johannes Riemer (1501-1514) kam Marius als Prediger an die Wallfahrtskirche Kößlarn und dann 1504 als Pfarrvikar nach Rotthalmünster, wo er den klugen Metzgersohn Bartholomäus Madauer entdeckt und zum Studium schickt (der spätere Abt 1552-1577). Am 02.06.1514 wird Wolfgang Marius zum Abt gewählt. Er übernahm ein schlimmes Erbe: 15 böhmische Groschen Bargeld und Schuldscheine in Höhe von 1000 Dukaten. Nach drei Jahren waren die Schulden getilgt. Marius brachte die vernachlässigten Gebäude in guten Stand und baute das Krankenhaus (Anwesen Duschl, heute Kindergarten) und das Dormitorium, eine Mühle und neue Stallungen. Marius wird zum „größten Wirtschafter in der Geschichte des Klosters“. Noch wichtiger war seine Bedeutung als Erneuerer des geistigen Zustandes in der turbulenten Zeit der Reformation. Als angesehener Abt wird er von Papst und Herzog zum Visitator bestimmt. Der Bischof nimmt ihn als Begleiter auf die Synoden in Mühldorf und Salzburg mit Marius wird allmählich zum bedeutendsten Humanisten in Niederbayern. Er schreibt drei wichtige geschichtliche Abhandlungen, zum Teil in lateinischen Versen: „De bello Norico“ über den Landshuter Erbfolgekrieg, die „Annales ecclesiae Alderspacensis“, eine umfangreiche Klostergeschichte und schließlich eine Überarbeitung und Ergänzung einer „Passauer Bischofs-Chronik“. Des Weiteren schreibt Marius zwei Apologien und eine Erklärung der Regel des hl. Benedikt. Marius stand in Korrespondenz mit vielen Humanisten der damaligen Zeit, z.B. mit Abt Angelus Rumpler von Vornbach, Caspar Bruschius, Johannes Aventinus u.a. Immer wieder verfasste er in den Briefen lateinische Gedichte. Abt Wolfgang Marius starb am 14.10.1544 im Alter von 75 Jahren. Sein Grabstein ist in der Hl. Grab Kapelle zu sehen. 1969 wurde dieser Geistesmann und Humanistenabt zum Patron der neuen Volksschule Aldersbach ernannt.




Willibald-Hauer-Straße

Willibald Hauer wurde am 08.07.1929 in Berg, Kreis Bischofteinitz, im Böhmerwald geboren. Zusammen mit den Eltern erfolgte im Jahr 1931 der Umzug nach Gartitz bei Aussig. Der Vater hatte dort eine Anstellung als Chauffeur gefunden. Willibald besuchte zunächst einen Kindergarten in Pockau und von 1935 bis 1939 die Volksschule Gartitz. 1937 Erstkommunion und Ministrant in der Kirche von Gartitz (Pfarrer Erich Goldammer). 1939 bis 1941 Bürgerschule in Aussig. 1941 bis 1942 Bürgerschule in Winterberg (Böhmerwald). Hauers geistlicher Onkel bereitete ihn auf das Gymnasium vor, er wohnte im Pfarrhof Kuschwarda. 1942 bis 1944 Besuch des Humanistischen Gymnasiums Passau (Knabenseminar). Dezember 1944 bis Mai 1945 Gymnasium Aussig – zu dieser Zeit wieder Ministrant in Gartitz. Juni 1945 - April 1946 Arbeit im Bergwerk Elisabeth-Schacht Türmitz. Zusammen mit Pfarrer Erich Goldammer festliche Gottesdienste und Maiandachten (mit Gerhard Pettirsch - jetzt Passau - und Ernst R. Hauschka als Organist zum Teil mit P. Theobald Stiebitz, Mönch in Osseg).

Am 30.05.1946 wurde die Familie vertrieben, sie fuhren mit einem Viehwaggon von Aussig nach Schwabach und Gunzenhausen. Dort erhielten sie eine Zuzugsgenehmigung nach Eggstetten bei Simbach am Inn, wo Hauers Onkel Pfarrer war. Ab 1946 am Gymnasium Passau, dort 1950 Abitur. 1950 bis 1956 Studium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Passau. Nach der Vertreibung ständige Verbindung zu Pfarrer Goldammer in Allach und Barackenkirche Karlsfeld. Am 29.06.1956 Priesterweihe in Passau. Am 01.07.1956 Primiz in Obertaufkirchen und am 08.07. in Dorfbach. Seit 1951 wohnten die Eltern in Schwindegg in Oberbayern, Pfarrei Obertaufkirchen. Der Vater war Bahnbeamter.

1956 bis 1958: Kooperator in Wegscheid. 1958 Studienpräfekt im Schülerheim Passau Pellianum. 1958 bis 1967 Kooperator in Simbach am Inn. Von 01.09.1967 bis 02.09.1999 Pfarrer an der „schönsten Marienkirche Bayerns“ Aldersbach. 1972 bis 1991 Schuldekan für des Dekanat Vilshofen. 1980 Familiar des Zisterzienserordens. 1984 Bischöflich Geistlicher Rat. Seit 1988 auch Pfarrer von Walchsing. 1989 Ehrenbürger der Gemeinde Aldersbach. Seit 1985 jedes Jahr Sudetendeutsche Maiandachten am ersten Samstag im Mai.

Hauer war wesentlich an der positiven Entwicklung und dem wirtschaftlichen Aufstieg der Gemeinde Aldersbach beteiligt. Er bemühte sich um die Sanierung und Wiederbesiedelung der alten Klostergebäude und war Mitbegründer des "Förderkreis Kloster Aldersbach e.V.". Hauer war Mitinitiator der weithin beachteten Asamstellung im Jahr 1986. Als Kunstliebhaber förderte er im Besonderen auch die Kirchenmusik, die zahlreichen Fest­gottesdienste und Konzerte in der Asamkirche (u.a. "Europäische Wochen" oder zum Klosterjubiläum 1996) hinterließen einen bleibenden Eindruck. Mit großem Engagement betrieb er die Beseitigung des "Schandfleckes" der ehemaligen Klosterkirche, das 1989 mit der Aufstellung eines Nachbaus der einstigen Rokoko-Orgel einen ersten Abschluss fand. Willibald Hauer starb nach längerer Krankheit am 02.09.1998. Bestattet wurde er im Priestergrab in St. Peter. R.I.P.