Kloster- und Äbtegeschichte Aldersbachs aus dem Jahr 1558

Der Humanist, Poet und Geschichtsforscher Kaspar Brusch (Gasparius Bruschius) stellte auf Grundlage der Annales von Abt Wolfgang Marius nachfolgendes Exzerpt zur Aldersbacher Klostergeschichte zusammen. Entstanden ist die Kurzchronik vermutlich bei einem seiner zahlreichen Aufenhalte im Kloster, bei dem er Zugang zur Bibliothek und damit zu den Werken des Marius hatte. So befand er sich zum Beispiel im Januar 1552 für 17 Tage in Aldersbach. Der Geschichtsforscher ergänzte die Annales vereinzelt durch eigenes Wissen, so zum Beispiel um Details zur Sage um Ritter Heinrich Tuschl von Söldenau oder zu Leben und Sterben der Agnes Bernauer, die Marius jeweils nur kurz anspricht. Bei der Beschreibung der Anfänge des Klosters weicht Brusch von Marius ab bzw. gibt nur die Fama wieder, wonach das Kloster von Aldersbacher Grafen gegründet worden sei. Marius hingegen verweist klar auf den hl. Bischof Otto von Bamberg als Gründer. Die Fama ist sehr wahrscheinlich eine Neuschöpfung des 15. Jahrhunderts. Für die Bau- und Grabsteinforschung sind Bruschs Hinzufügungen der Bestattungsorte von Äbten hilfreich, die in wenigen Fällen auch die Lokalisierung von Altären und Kapellen ermöglicht. Brusch war in Aldersbach zu Gast und damit in der Lage, die mittelalterlichen Grabdenkmäler in der romanischen Basilika, im Kapitelhaus und Kreuzgang sowie in den Kapellen im Originalzustand sehen zu können. Die Chronik endet Anfang 1552, also wenige Wochen vor dem Tod Abt Zankhers († 07.07.1552). Der Geschichtsforscher ergänzte bzw. vervollständigte also auch die Vitae der Äbte Wolfgang Marius und Johannes V. Zankher. Lobend erwähnt Bruschius die Hilfe des gelehrten Mönches und "Maior-Cellae Praefectus" (Oberkellner) Bartholomäus Madauer, der im Juli dieses Jahres die Nachfolge von Abt Zankher antrat, sowie die Unterstützung durch den Prior Christoph Wolfgang.

Der Wiener Hofbibliothekar Daniel von Nessel gab die Aldersbachchronik als Teil des „Supplementum Bruschianum“ im Jahr 1692 im Druck heraus. Nach Einschätzung des Aldersbacher Paters und Gelehrten Stephan Wiest erfolgte die Herausgabe unter der Aufsicht des Abtes Engelbert Vischer („Opus hoc edidit Nesselius sub auspiciis D. Engelberti Abbatis Alderspacensis“). Ein Vergleich der Druckedition mit dem Autografen, der in der Österreichischen Nationalbibliothek unter der Handschriftensignatur Cod. 8869 aufbewahrt wird, zeigt deutliche redaktionelle Eingriffe Nessels, ob diese durch Abt Vischer angemahnt worden sind, ist nicht überliefert. Jedenfalls lässt Nessel immer wieder Inhalte beiseite, v.a. auch "delikate" (mit { } gekennzeichnet). Korrekturen von Nessel sind mit Streichung + { } kenntlich gemacht.

Quellen für diese Edition: Die von Nessel herausgegebene Druckedition (Caspar Bruschius: Kloster Aldersbach, in: Daniel de Nessel (Hg.): Supplementum Bruschianum sive Gasparis Bruschii ... monasteriorum et episcopatuum Germaniae ... chronicon, sive centuria secunda, Wien 1692, 62-85) und ÖNB Cod. 8869. Die provisorische deutsche Übersetzung wurde automatisiert mit ChatGPT erstellt und ist natürlich nicht fehlerfrei, vermittelt nicht Latein Verstehenden aber durchaus einen Eindruck vom Inhalt. Es wird jedoch empfohlen, die Übersetzungen nicht weiterzuverwenden. Zusammenstellung: Robert Klugseder.




(S. 62) ALDERSPACHIUM Monasterium, olim Regularium Canonicorum S. Augustini, fundatum legitur ab illustribus Viris Comitibus Ruperto et Calocho de Alderspach, arcem suam dantibus Religiosis viris, auctum postea et amplificatum ab Othone Episcopo Bambergense, vero fundatore, qui septem praedia et partem dedit sylvae Noricae, Hardt dictam, et ab Adelramo de Cham S. Margaridos in Osternhoven Advocato, item ab Eberhardo et Ratoldo de Eckenheim, et ab Eberhardo de Sunczingen. Dicatum S. Petro. Anno Domini 1145 obiit tertius et ultimus huius loci Praepositus Dominus Asquinus, post cuius ex hac mortali vita discessum, Canonici Regulares S. Augustini ex Alderspachia ad Subenium (quod hodie adhuc Canonicorum Collegium est ad Oenum, supra Scherdingen Bavariae civitatem situm) translati sunt, et introductus est de consilio Episcoporum Babenbergensis et Pataviensis Ordo Cisterciensis anno Domini 1146. Monachi Cistercienses primi cum eorundem gubernatore Abbate ex Eboraco, Franciae orientalis praepotenti Monasterio, adducti, et in hunc locum positi sunt. De hac fundatione et mutatione tale extat Wolfgangi Marii Abbatis Epigramma:

[(S. 62) ALDERSBACH, einst ein Kloster der regulären Augustiner-Chorherren, wurde gegründet von den berühmten Männern Grafen Ruperto und Calocho von Aldersbach, die ihre Burg den religiösen Männern schenkten [als Teil der Fama nicht zutreffend], später erweitert und vergrößert von Otto, dem Bischof von Bamberg, dem wahren Gründer, der sieben Güter und einen Teil des Nordwaldes, Hardt genannt, schenkte. Und von Alram von Cham, dem Vogt [des Klosters] St. Margaret Osterhofen, ebenfalls von Eberhard und Ratold von Egglham und von Eberhard von Sunzing. Geweiht dem hl. Petrus. Im Jahr des Herrn 1145 starb der dritte und letzte Vorsteher dieses Ortes, Herr Asquinus, und nach seinem Tod wurden die regulären Augustiner-Chorherren von Aldersbach nach Suben (das heute noch als Kollegium der Augustiner oberhalb der Stadt Schärding in Bayern am Inn gelegen ist) verlegt. Und auf Rat der Bischöfe von Bamberg und Passau wurde im Jahr des Herrn 1146 der Zisterzienserorden eingeführt. Die ersten Zisterziensermönche wurden unter der Leitung ihres Abtes aus Ebrach, einem mächtigen Kloster in Ostfranken, herbeigeführt und an diesen Ort gebracht. Über diese Gründung und Veränderung gibt es folgendes Epigramm von Abt Wolfgang Marius:]

Sustulit Ecclesiam nostram dignissimus Otto (S. 63)
Babenbergensis praesul sub origine prima,
Tunc licet exiguo censu vel iure refertam,
Praeposito Asquino fundator credidit, atque
Ad superos anno sanctus migravit eodem.
Canonici paucis sedem tenuere diebus,
Secedunt moniti: mox caepta ubi templa relinquunt,
Ordo subintravit Bernhardi clarus in orbe:
Qui tunc per mundum primo surgebat ab ortu,
Virtutum et radios late spargebat in omnes.
[Der würdigste Otto, Bischof von Bamberg,
erhob unsere Kirche in ihrem ersten Ursprung,
damals zwar mit geringem Vermögen oder Recht ausgestattet,
vertraute der Gründer dem Propst Asquin an, und
im selben Jahr ging der Heilige zu den himmlischen Höhen empor.
Die Kanoniker hielten den Sitz nur für wenige Tage,
sie zogen weg, gewarnt: wo sie bald den begonnenen Tempel verließen,
trat der weltberühmte Orden des Bernhard ein:
der damals gerade in der Welt aufstieg, vom Anbeginn,
und die Strahlen der Tugenden weit auf alle verteilte.]

Abbatum huius Monasterii, ex Chronico quodam Wolfgangi Marii, Aldersbacensis Abbatis satis prolixe et eleganter scripto, talis a me collectus et congestus est Catalogus, quem ad nostra usque tempora deductum ego auxi, et novis quibusdam adiectionibus varie hinc inde locupletavi.

[Einen Katalog der Äbte dieses Klosters habe ich aus der Chronik, die von jenem Wolfgang Marius, Abt von Aldersbach, recht ausführlich und elegant geschrieben wurde, gesammelt und zusammengestellt, bis zu unseren Zeiten erweitert und mit verschiedenen neuen Ergänzungen hier und da bereichert.]

1. SIFRIDUS Eboracensis Monachus, praeficitur novae huic plantationi anno Domini 1146. vir magnae Religionis et qui vigilanti cura ac diutissime huic loco praefuit annis nimirum 36. Obtinuit primum Privilegium Apostolicum a P. M. Eugenio tertio, in quo Coenobitis locus Alderspach, Gumprechtingum, Liessingum Gundolfingum, et aliae possessiones confirmantur: et Monasterium in S. Petri et sedis Apostolicae protectionem suscipitur anno 1147. Obiit plenus dierum in festo Conceptionis Marianae, anno Christi 1182. Sepelitur in loco Capitulari citra omnem pompam et celebritatem, quemadmodum plures eius Successores.

[1. SIGFRID, Mönch aus dem Kloster Ebrach in Franken, wurde im Jahr des Herrn 1146 zum Leiter einer neuen klösterlichen Siedlung ernannt. Er war ein Mann von großer religiöser Hingabe und leitete diese Gemeinschaft sorgfältig und treu für beeindruckende 36 Jahre. Im Jahr 1147 erhielt Sigfrid das erste Apostolische Privileg von Papst Eugen III., das den Besitz des Klosters verschiedener Ländereien bestätigte, einschließlich Aldersbach, Gumperting, Liessing, Gundolfing und anderen. Das Kloster wurde auch unter den Schutz des Heiligen Petrus und des Apostolischen Stuhls gestellt. Sigfrid starb im hohen Alter am Fest der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria, im Jahr Christi 1182. Er wurde im Kapitelhaus ohne Prunk oder Zeremonie bestattet, wie viele seiner Nachfolger.]

2. EBERHARDUS, subrogatus Sifrido ex hac mortalitate discedenti, vir fuit et pietate et literis clarus: Praefuit annis 16. laudabiliter, multa privilegia impetravit et ab Imperat. ac Rom. Pontif. nec non Austriae Ducibus. Cessit humanis rebus in Vigilia Bartholomaei Apostoli, anno Christi 1199. Sepelitur simplicissime prope Antecessorem.

[2. EBERHARD, der Sigfrid nach seinem Ableben aus dieser Sterblichkeit ersetzte, war ein Mann, der sowohl für seine Frömmigkeit als auch für seine Gelehrsamkeit bekannt war. Er leitete die Gemeinschaft für 16 Jahre in lobenswerter Weise und erlangte viele Privilegien sowohl von den Kaisern und dem römischen Papst als auch von den Herzögen von Österreich. Eberhardus starb am Vorabend des Festes des Apostels Bartholomäus im Jahr Christi 1199. Er wurde in einfachster Weise in der Nähe seines Vorgängers beigesetzt.]

3. LUDOVICUS, homo {Vir} non vulgaris doctrinae, nec me(S. 64)diocrem habens rerum cum spiritualium tum saecularium experientiam, Eberhardo successit: Praefuit annis 17. laudabiter et utilissime. Deposuit onus carnis pridie Iduum Aprilis, anno Christi 1216. Tenebat ea aetate Bavariae Ducatum Ludovicus Princeps, Othonis eius (qui Philippum Imperatorem trucidarat) filius: Is ex multis Bavariae villis Civitates fecit: Nam Landishutam construxit et munivit anno 1204. Straubingam anno 1218. Landovium anno 1224. Brunovium item, Dingelfingum et Vilshovenium. Consecutus est Ludovicus Abbas utilissimum privilegium ab Innocentio III. P. M. anno 1213. Successit eidem Canonice declaratus.

[3. LUDWIG, ein Mann von bemerkenswerter Gelehrsamkeit und keineswegs unerfahren in geistlichen und weltlichen Angelegenheiten, folgte Eberhard nach: Er führte die Gemeinschaft 17 Jahre lang lobenswert und äußerst nützlich. Er legte die Last des Fleisches am Tag vor den Iden des April nieder, im Jahr Christi 1216. Zu dieser Zeit regierte Prinz Ludwig von Bayern, der Sohn von Otto (der den Kaiser Philipp ermordet hatte). Er verwandelte viele bayerische Dörfer in Städte: Er baute und befestigte Landshut im Jahr 1204, Straubing im Jahr 1218, Landau im Jahr 1224 sowie Burghausen, Dingolfing und Vilshofen. Abt Ludwig erlangte ein äußerst nützliches Privileg von Papst Innozenz III. im Jahr 1213. Es wurde kanonisch zu seinem Nachfolger erklärt ...]

4. NICOLAUS, virtutum meritis et pietate, diligentique religionis cultu ac provectione Antecessoribus neutiquam inferior: Praefuit sagacissime et utilissime annis 17. Consecutus est anno Domini 1224. a Ludovico Bavariae Duce Decimas quorumcunque proventuum ad castrum Vremeringe, prope Landovianum oppidum situm, pertinentium. Eam patris donationem Otho Ludovici filius non modo non infregit, sed et confirmavit et auctiorem reddidit anno 1231. omnem enim frumentorum Decimam in Granariis Landow et Tekhendorf, huic ipsi Abbati et eius Successoribus appropriavit, et autenthicis literarum monumentis confirmavit. Sub isto Othone Principe Monasterium hoc Alderspacense in Ducum Bavariae et servitutem potestatem ex veteri Imperiali et Pontificia libertate redactum est: et Duces ex Tutoribus ac Advocatis, Domini ac Principes Coenobitarum huius loci fieri coeperunt. Obiit in aequinoctio autumnali anno Christi 1232. Sepelitur prope Antecessores suos citra pompam omnem saecularem.

[4. NIKOLAUS, ein Mann, der in Tugenden, Frömmigkeit und sorgfältigem religiösem Dienst und Fortschritt seinen Vorgängern in keiner Weise nachstand, leitete die Gemeinschaft 17 Jahre lang weise und äußerst nützlich. Im Jahr 1224 erhielt er vom Herzog Ludwig von Bayern den Zehnten aller Einkünfte, die zur Burg Vremering gehörten, die in der Nähe der Stadt Landau gelegen war. Diese Schenkung seines Vaters wurde von Otto, dem Sohn Ludwigs, nicht nur nicht gebrochen, sondern auch bestätigt und im Jahr 1231 erweitert. Er wies alle Getreidezehnten in den Scheunen von Landau und Teisendorf dem Abt und seinen Nachfolgern zu und bestätigte dies mit authentischen Schriftzeugnissen. Unter diesem Fürsten Otto wurde das Kloster Aldersbach aus der alten kaiserlichen und päpstlichen Freiheit in die Herrschaft und Macht der Herzöge von Bayern und deren Dienstbarkeit geführt. Die Herzöge begannen, die Herren und Fürsten der Mönche dieses Ortes zu werden, als ihre Vormünder und Anwälte. Nicolaus starb im Herbstäquinoktium im Jahr Christi 1232. Er wurde ohne weltlichen Prunk in der Nähe seiner Vorgänger beigesetzt.]

5. ANSHELMUS, Pastor et Abbas huius loci ordinatur post Nicolai ex hac vita discessum, praesedit Abbatiae annis 6. sub turbulentissimo rerum Bavaricarum statu, concertantibus inter se Pontifice et Caesare; et in eorundem gratiam, Fri(S. 65)derico etiam Austrio, et Othone Bavaro Imperii Ducibus. Decessit anno Salutis 1239. collocatur ad Patres et Antecessores suos.

[5. ANSELM, wurde nach dem Ableben von Nikolaus zum Pastor und Abt dieses Ortes ernannt und leitete die Abtei für 6 Jahre während einer äußerst turbulenten Zeit in Bayern. In dieser Zeit gab es Konflikte zwischen Papst und Kaiser sowie zwischen Friedrich von Österreich und Otto von Bayern, den Herzögen des Reiches. Anselm starb im Jahr des Heils 1239 und wurde bei seinen Vätern und Vorgängern beigesetzt.]

6. THEODORICUS Anshelmo successit, praesedit Abbatiae annis 13. et resignavit anno 1253. Donatur liberaliter ab Eberhardo laudatissimo Archiepiscopo Salisburgensi, anno 1246.

[6. THEODOR folgte Anselm nach und leitete die Abtei für 13 Jahre. Er trat im Jahr 1253 zurück. Im Jahr 1246 wurde er großzügig von Eberhard, dem hochgelobten Erzbischof von Salzburg, beschenkt.]

7. ALBERTUS, antea Prior in Raytenhaslach, huius loci Abbas designatur anno salutis 1253. Praefuit annis 5. Sub eius gubernatione caepit fundari filia huius Alderspacensis Ecclesiae, Coenobium videlicet Principum-Campi, seu Fürstenfeld a Ludovico Rheni Palatino, Henrici Bavarorum Ducis fratre Germano, in loco, antiquitus Eberhardi hortus dicto. Circa haec tempora Comitatus Mosburgensis ad Henricum Bavariae Ducem devolutus est. Castrum Teusbach vastatum est, et Dingolfingum exstructum. Valedixit huic saeculo Albertus Abbas, anno 1258. Huic iterum subrogatus, ad clavum Ecclesiae denuo revocatus est Dominus Theodoricus, sextus huius loci Abbas, qui praefuit iterum annis 19. laudabiliter. Dedit primum Abbatem D. Anshelmum Principum-Campi recens inchoato Coenobio. Sub huius gubernatione caepit secunda huius loci filia, Principum: Cella Coenobium inferioris Bavariae, fundata in die S. Servatii a M. Hertwico, Ecclesiae Pataviensis Canonico, quem iuvit in hoc suo instituto plurimum Henricus Bavariae Dux liberalissimus. Obiit Theodoricus Abbas in die S. Briccii, anno Dominicae Incarnationis 1277. Sepelitur in loco capitulari, sub parvo marmore, annum obitus eius et nomen Lectori ostendente.

Horum Abbatum tempestate, Bavaria graviter quassata et vexata est a seditioso Boëmorum Rege Ottocaro: qui anno 1255. Pataviam cum magno exercitu ingressus, inde Landishutam fere que hostiliter progressus est, applicans hinc etiam Vicinae ad pagum Kunc(S. 66)zing (quo loco quondam potentissima fuisse fertur Civita: Quintiana appellata) et ad Vilsi vallem, ad castrum usque Fraunhofer hostiliter venit, omnia ferro et igne vastans. Occurrebat ei valida suorum manu Bavarorum Dux Henricus, cum auxiliaribus copiis fratris Ludovici, persequens fugientem Ottocarum Muldorffum usque, ubi dum Bohemi praecipiti cursu Pontem Oenanum transvolare certant, Pons tantam hominum, et equorum molem ferre non valens concidit, sic magna Boëmorum multitudo in flumine Oeno periit: Multi etiam in suburbio latentes igne sublati sunt, ita ut desiderarentur in exercitu Boëmorum viri fortes 400. incendium et naufragium passi. Sequenti anno rediit Ottocarus in Bavariam, et Episcopatum Salisburgensem, Pataviensem, et Ratisbonensem violenter adorsus misere vastat, Civitates occupat, et sua in ipsis praesidia collocat, arcem Regensteuff, et alias diruit ac incendio delevit: Penuria tamen comeatus coactus est per Egram civitatem Nariscorum, infecto negotio, in Bohemiam redire.

Henricus Bavarorum Dux iniuriam ulturus cum ingenti exercitu Pataviam contendit, et Ilso ibi superato, Feldense oppidum ac adiacentem regionem omnem ferro et igne populatur: Denique in reditu tertio Calend. Nov. una civitatis Pataviensis porta callide effracta, in urbem irruit et in novum forum, ibique et civium et Canonicorum quorundam aedes incendio vastat, non sine multorum etiam civium strage, eiectus tamen virtute civium, urbem non retinuit.

[7. ALBERT zuvor Prior in Raitenhaslach, wurde im Jahr 1253 zum Abt dieses Ortes ernannt. Er leitete die Abtei für 5 Jahre. Während seiner Amtszeit begann die Gründung der Tochterkirche von Aldersbach, nämlich das Kloster Fürstenfeld, das von Ludwig, dem Pfalzgrafen am Rhein und Bruder von Heinrich, Herzog von Bayern, an einem Ort namens Eberhardsgarten gegründet wurde. Um diese Zeit fiel die Grafschaft Moosburg an Heinrich, Herzog von Bayern. Die Burg Teisbach wurde zerstört und Dingolfing erbaut. Abt Albertus verabschiedete sich im Jahr 1258 von dieser Welt. Theodor, der sechste Abt dieses Ortes, wurde erneut ernannt und kehrte an die Spitze der Kirche zurück. Er leitete die Abtei weitere 19 Jahre lobenswert. Er ernannte den ersten Abt, Anselm von Fürstenfeld, für das neu gegründete Kloster. Unter seiner Leitung begann die Gründung der zweiten Tochterkirche dieses Ortes, des Klosters Fürstenzell in Niederbayern, das am Tag des Heiligen Servatius von Magister Hartwich, einem Kanoniker der Kirche von Passau, gegründet wurde. Dabei wurde er von Heinrich, dem äußerst großzügigen Herzog von Bayern, stark unterstützt. Abt Theodor starb am Tag des Heiligen Briccius im Jahr 1277. Er wurde im Kapitelhaus unter einem kleinen Marmorstein begraben, der seinen Todestag und seinen Namen dem Leser zeigt.

In der Zeit dieser Äbte wurde Bayern von dem aufständischen böhmischen König Ottokar schwer gebeutelt und heimgesucht. Im Jahr 1255 drang er mit einer großen Armee in Passau ein und zog von dort fast feindselig nach Landshut. Er näherte sich auch der benachbarten Gegend von Künzing und dem Vilstal und kam feindselig bis zur Burg Frauenhofen, alles zerstörend mit Feuer und Schwert. Heinrich, Herzog von Bayern, trat ihm mit einer starken Truppe entgegen und verfolgte den fliehenden Ottokar bis nach Mühldorf. Als die Böhmen in ihrer Flucht über die Innbrücke eilten, brach die Brücke unter dem Gewicht der Menschen und Pferde zusammen, und so starben viele Böhmen im Fluss Inn. Viele, die sich in den Vororten versteckt hatten, wurden ebenfalls von Feuer erfasst, sodass im böhmischen Heer 400 tapfere Männer durch Feuer und Schiffbruch vermisst wurden. Im folgenden Jahr kehrte Ottokar nach Bayern zurück und verwüstete gewaltsam die Bistümer Salzburg, Passau und Regensburg. Er besetzte Städte und errichtete seine Garnisonen dort, zerstörte die Burg Regenstauf und andere durch Feuer. Aufgrund des Mangels an Versorgung war er jedoch gezwungen, durch Eger, die Stadt der Naristen, zurück nach Böhmen zu kehren.

Heinrich, Herzog von Bayern, entschlossen, die begangenen Unrecht zu rächen, zog mit einer großen Armee nach Passau. Nachdem er die Feinde bei Ilz besiegt hatte, verwüstete er die Stadt Feldkirchen und die umliegenden Gebiete mit Feuer und Schwert. Schließlich brach er auf dem Rückweg am 3. November heimlich in die Stadt Passau ein, indem er ein Stadttor aufbrach. Er drang in den Neuen Markt ein und setzte dort sowie in den Häusern einiger Bürger und Kanoniker Feuer, wobei viele Bürger getötet wurden. Trotzdem konnte er die Stadt aufgrund des Widerstands der Bürger nicht halten und wurde vertrieben.]

8. ALBERTUS ex maiore huius loci Cellario, Abbas designatus est post obitum Theodorici: Praefuit tribus annis et aliquot mensibus, ac sponte sua Abbatiam iis reddidit, a quibus eandem prius acceperat, qua ratione compulsus, incertum est. Ipse ad vicinum Monasterium Cellae-Principum discessit, ubi Prioris dignitatem et officium deinceps tenuit ad (S. 67) vitae suae finem usque. Idcirco in Catalogo Alderspacensium Abbtum non recensetur, quem ego tamen (cum aliquandiu praefuerit) omittere nolui, ne hiatus iste errorem pareret in his Annalibus. Resignavit vero anno 1280. Ex ea Alberti cessione caepere res huius loci hactenus splendidae et felices retro labi, propter ambitionem et discordiam fratrum, quorum quisque ad dignitatem et nomen Abbatis aspirabat, quod tamen ipsorum nulli contingere potuit.

[8. ALBERT, Großkellner dieses Ortes, wurde nach dem Tod von Theodor zum Abt ernannt. Er stand für drei Jahre und einige Monate vor, gab jedoch freiwillig die Abtei an diejenigen zurück, von denen er sie zuvor erhalten hatte. Es ist ungewiss, aus welchem Grund er dazu gezwungen wurde. Er selbst zog in das nahegelegene Kloster Fürstenzell, wo er bis zum Ende seines Lebens die Würde und das Amt des Priors innehatte. Aus diesem Grund wird er in der Liste der Aldersbacher Äbte nicht aufgeführt, obwohl ich ihn (da er einige Zeit im Amt war) nicht auslassen wollte, damit diese Lücke in den Annalen keinen Fehler verursacht. Er trat im Jahr 1280 zurück. Aufgrund dieses Rücktritts von Albert begannen die Angelegenheiten dieses Ortes, die bisher glanzvoll und glücklich waren, aufgrund des Ehrgeizes und der Uneinigkeit der Brüder zurückzugehen. Jeder von ihnen strebte nach der Würde und dem Namen des Abts, was jedoch keiner von ihnen erreichen konnte.]

9. HENRICUS Babenbergensis, ex Eboraco Franciae Orientalis coenobio (cuius iste locus filia etiam est) missus, Abbatiae et fratribus inter se discordibus praeficitur anno 1280. Ipsa Dominica Invocavit, vir doctus, aetate maturus, prudens, et ad singula negotia expediunda aptus, idoneus et paratus: et qui de Coenobio hoc non male est meritus: Antea fratribus tantum in festivitatibus (quibus duo Sacra haberi solebant) vina data erant, hic singulis diebus, vina liberaliter, hospitali manu non Monachis tantum, sed et fratribus laicis, quos Conversos vocant, subministravit. Censum annuum auxit, multa praedia comparavit, ac utilissime [iterum] praefuit annis 15.

Habuit benefactores Gebhardum, generosum Comitem de Hirsberg, et huius generum Leotholdum de Chunnring Austriae Pincernam, qui Jus Patronatus Ecclesiae Zeynensis monasterio huic assignarunt, anno 1291. multorum privilegiis confirmatum. Huius laudabilis Abbatis temporibus dedit nobilis quidam homo, Henricus Pfellinger Ecclesiae Alderspacensi villam Droslachium, cum Molendino et Piscaria pleno iure possidendum, ea lege, ut nova ibi Cistercensis instituti Cella inchoaretur: Eam donationem Henricus Ratisbonensis Episcopus confirmans, mutavit nomen loci, et pro Droslachio Cellam Dei vocari deinceps iussit. Factum id est anno Christi 1285. quo eadem Cella ab omni subiectione Parochi in Geyerstal exempta est. Episcopus etiam, ut novellae plantationi subveniret, ad(S. 68)iecit Decimas in Rudmersfelden et Parochia Geyerstal.

Tanta viguit sub hoc Abbate in hoc Alderbacensi Coenobio pietas et disciplina, ut Canonici non pauci ex Patavia discedente huic loco, et se, et sua omnia manciparent, et ibi vitam hanc reliquam traducerent, quorum primarii fuerunt Reinhardus quidam, ante aram S. Crucis humatus, et eodem loco cubans, Engelschalkius artium Magister, et Decretorum Doctor, vicini hospitalis, pro 12. pauperibus reficiendis, Fundator munificus et liberalis. Id hospitale postea sub contentioso Liebhardi Abbatis regimine defecit, et in usu esse desiit.

Henricus tandem valetudinarius effectus, multa in Physicos et Medicos (quos consulere solebat) contulit, non parvam Monasterii substantiam absumens: Nam non in Germania tantum eos quaerebat, qui aliquod singulare habebant celebritatis nomen, sed et Parisios usque eos persequebatur. Obiit sexto Calend. Octobrium Anni 1295. Sepelitur in loco captulari sub marmore, talem inscriptionem habente: Abbas Henricus iacet hic virtutis amator {amicus}.

[9. HEINRICH von Bamberg, aus dem Kloster Ebrach in Franken (zu dem auch dieser Ort gehört) gesandt, wird im Jahr 1280 der Abtei und den untereinander uneinigen Brüdern vorgesetzt. Am Sonntag Invocavit tritt er sein Amt an, ein gelehrter Mann, reif im Alter, klug und geeignet, jedes Geschäft abzuwickeln, und bereit: Er hat sich um dieses Kloster verdient gemacht. Bisher wurden den Brüdern nur an Festtagen (an denen zwei Messen abgehalten wurden) Wein gereicht, er aber versorgte nicht nur die Mönche, sondern auch die Laienbrüder, die man Konversen nennt, großzügig und gastfreundlich mit Wein an jedem einzelnen Tag. Er erhöhte den jährlichen Zensus, kaufte viele Güter und stand 15 Jahre lang äußerst nützlich vor.

Er hatte die Wohltäter Gebhard, den edlen Grafen von Hirschberg, und dessen Schwiegersohn Leuthold von Kuenring, den Mundschenk von Österreich, die dem Kloster das Patronatsrecht der Kirche von Thaya zuwiesen, bestätigt durch viele Privilegien im Jahr 1291. In den Zeiten dieses lobenswerten Abtes schenkte ein gewisser Adliger, Heinrich Pfellinger, der Kirche von Aldersbach das Dorf Droslach, samt Mühle und Fischerei, zum vollen Besitz, unter der Bedingung, dass dort eine neue Zelle des Zisterzienserordens gegründet werde. Heinrich, der Bischof von Regensburg, bestätigte diese Schenkung, änderte den Namen des Ortes und befahl, dass er fortan statt Droslach Gotteszell genannt werde. Dies geschah im Jahr 1285, als diese Zelle von jeder Unterstellung unter den Pfarrer von Geiersthal befreit wurde. Der Bischof fügte auch die Zehnten von Ruhmannsfelden und der Pfarrei Geiersthal hinzu, um der neuen Siedlung zu helfen.

Unter diesem Abt blühte Frömmigkeit und Disziplin im Kloster Aldersbach so sehr auf, dass zahlreiche Kanoniker aus Passau diesen Ort verließen und sich und all ihre Güter übergaben, um hier den Rest ihres Lebens zu verbringen. Zu den wichtigsten gehörten ein gewisser Reinhard, der vor dem Altar des Heiligen Kreuzes begraben liegt, und Engelschalk, ein Meister der Künste und Doktor der Rechte, der großzügige und freigebige Stifter eines benachbarten Hospitals für 12 arme Leute. Dieses Hospital ging später unter der streitsüchtigen Herrschaft von Abt Liebhard zugrunde und wurde nicht mehr genutzt.

Abt Heinrich wurde schließlich krank und gab viel Geld für Ärzte und Mediziner aus (die er zu Rate zog), und verbrauchte dabei einen nicht geringen Teil des Klosterbesitzes. Denn er suchte sie nicht nur in Deutschland, wo sie einen besonderen Ruf für Berühmtheit hatten, sondern verfolgte sie sogar bis nach Paris. Er starb am 6. Kalenderoktober des Jahres 1295 und wurde im Kapitelsaal unter einem Marmorstein begraben, der folgende Inschrift trägt: Hier liegt Abt Heinrich, Freund und Liebhaber der Tugend.

In der Zeit von Abt Heinrich von Bamberg entwickelte sich das Kloster Aldersbach zu einem Ort der Frömmigkeit und Disziplin, und viele Kanoniker aus Passau schlossen sich diesem Ort an. Das Kloster erfuhr unter seiner Führung eine Zeit des Wachstums und des Wohlstands. Trotz seiner späteren Krankheit und seiner Ausgaben für Ärzte und Mediziner hat Abt Heinrich einen bleibenden Eindruck auf das Kloster und seine Gemeinschaft hinterlassen. Sein Tod im Jahr 1295 markiert das Ende einer bedeutenden Periode in der Geschichte des Klosters Aldersbach.]

10. HUGO, Patria Straubingensis, successit in die 4. Coronatorum anni 1295. Abbas autem per decennium in Hylaria, et inde translatus iterum per decennium aliud, Abbas in Cella Principum, unde ad huius loci gubernaculum evocatus est: Vir aetate maturus, prudens et mansuetus, qui in literis publicis etiam omnium hominum mitissimus appellatus est. Sed et multae experientiae homo, quam ob causam in negotiis Principum pertractus, et in iis plurimum usurpatus est. Obtinuit ius Patronatus Ecclesiae in Geyerstal ab Othone et Stephano Ducibus Bavariae. Induxit aquas fontanas per Aquaeductus ex villa Gumprechtingensi in Caenobium et fluviolum Alderspacensem. Ambitum totum testudine concameravit, et Coenobium a domo hospitum ad Infirmatorium usque moenibus cinxit, Sacellum S. Petri ante portam Coenobii situm (S. 69) in quo antiquitus Monialium Congregationem fuisse perhibent, et cuius Chorus vetustate consumptus iam corruerat, praeclare restauravit. Tum in maiori eius templi (quod nunc Parochiale est) altari inventae sunt reliquiae, sigillo venerabilis quondam, Pataviensis Antistitis Engelmarii consignatae, a cuius Pontificatus tempore (sicut ex catalogo Episcoporum Pataviensium liquet) usque in annum Domini 1306. (quo haec facta sunt) quadringenti et triginta quatuor effluxerunt anni. Juxta fidelem ergo supputationem, sacellum hoc S. Petri, circa annos Domini 872. tempore Ludovici II. qui tertius a Carolo Magno Imperator fuit, erectum et aedificatum est. Idem Hugo Bibliothecam quoque plurimum auxit 40. voluminibus eiusdem in membrana eleganter scriptis, adhuc superstitibus. Fieri fecit crucem argenteam, quinque Marcas ponderantem, anno 1302. a Chunrado iuvene Monacho quodam fabricatam. et affabre illustratam cum tali inscriptione: Ista crucis forma vivendi sit tibi norma, hanc Hugo donavit, sed Chunradus fabricavit. Praefuit Hugo laudabiliter annis 13. Rediens ex generali Capitulo Cisterciensi, apud fontium salutarium rivulos aegrotare et decumbere caepit, ubi etiam rebus humanis exemptus, et terrae parenti redditus est 17. Calend. Novembr. anno Christi 1308.

[10. HUGO, gebürtig aus Straubing, folgte am Festtag der vier gekrönten Märtyrer im Jahr 1295. Er war zehn Jahre lang Abt in Wilhering und anschließend zehn Jahre lang Abt in Fürstenzell, bevor er an die Spitze dieses Klosters berufen wurde. Er war ein reifer, kluger und sanftmütiger Mann, der in offiziellen Schreiben als der sanftmütigste aller Menschen bezeichnet wurde. Er war auch ein Mann mit großer Erfahrung, weshalb er in den Angelegenheiten der Fürsten verhandelte und häufig in diesen eingesetzt wurde. Er erlangte das Patronatsrecht der Kirche in Geiersthal von den Herzögen Otto und Stephan von Bayern. Er leitete Quellwasser durch ein Aquädukt aus dem Dorf Gumperting und durch den Aldersbach in das Kloster. Er überwölbte den gesamten Umfang mit einer Kuppel und umgab das Kloster mit Mauern vom Gästehaus bis zum Krankenhaus. Er restaurierte prächtig die Kapelle des Heiligen Petrus vor dem Klosterportal (S. 69), in der es früher eine Nonnenkongregation gegeben haben soll, und deren Chor bereits eingestürzt war. Dann wurden am Hauptaltar der großen Kapelle (die heute die Pfarrkirche ist) Reliquien gefunden, die vom ehrwürdigen einstigen Bischof von Passau Engelmar versiegelt waren. Von seiner Zeit als Bischof (wie aus dem Verzeichnis der Passauer Bischöfe hervorgeht) bis zum Jahr 1306 (in dem diese Entdeckung gemacht wurde), sind 434 Jahre vergangen. Daher wurde die Kapelle des Heiligen Petrus nach einer genauen Berechnung um das Jahr 872, zur Zeit von Ludwig II., der der dritte Kaiser nach Karl dem Großen war, errichtet und erbaut. Hugo erweiterte auch die Bibliothek um 40 Bände, die noch heute erhalten und in feinster Handschrift auf Pergament geschrieben sind. Im Jahr 1302 ließ er ein silbernes Kreuz anfertigen, das fünf Mark wog und von einem jungen Mönch namens Konrad geschaffen und kunstvoll verziert wurde, mit der folgenden Inschrift: Diese Kreuzesform soll deine Lebensnorm sein, Hugo schenkte es, aber Chunrad schuf es. Hugo führte das Kloster lobenswert für 13 Jahre. Als er von einem allgemeinen Zisterzienserkapitel zurückkehrte, begann er in Heilbronn zu erkranken und zu liegen, wo er auch von irdischen Angelegenheiten befreit und dem Erdenvater zurückgegeben wurde am 17. Tag vor den Kalenden des November im Jahr Christi 1308.]

11. CONRADUS, ex Budweis oriundus, subrogatur in festo S. Martini, vir doctus et sagacissimo ingenio praeditus, huic loco perutilis, sub quo etiam hoc Coenobium in summo flore fuit. Sedit ad clavum annis 22. fere. Innovavit sacellum Beatae Virginis in Wengen anno 1312. Erexit sacellum S. Joannis in dextro latere principalis Oratorii, expensis nobilis viri Chunradi Eckhartingeri anno 1324. Succidit et praeparari fecit trabes ducentas et septuaginta quinque pro restauratione ruinam minitantis Dormitorii, anno 1329. Cu(S. 70)linam ex imis fundamentis erexit: Oratorium eleganti horologio illustravit. Ecclesiam in Geyrstal monasterio plene acquisivit, et incorporavit anno 1325. Contra Henricum, Bavariae Ducem, gravaminibus intolerabilibus Ecclesiam onerantem, fulmen excommunicationis solus Romae impetravit. Sub eius gubernatione Cella Dei Abbatia facta est anno Christi 1320. quae iam 35, annis Praepositura fuerat. Factusque est primus eius loci Abbas ex Praeposito Dominus Bertholdus, praesentibus Abbatibus Conrado Alderspacensi, Friderico Eboracensi et aliis. Accepit magnum vulnus circa haec tempora Alderspacensis Ecclesia propter bella civilia, quae primum inter Duces Bavariae, postea inter duos Imperii competitores Ludovicum Bavarum, et Fridericum Austrium exarserunt: et quod ea tempestate muri oppidi Vilshosensis ad Danubium siti construerentur anno 1320. quorum magna partem Abbas iste coactus fuit construare {aedificare} Monasterii expensis. Aegrotare coepit in Austria, dum ibi vindemiae praeest, inde domum reversus decubuit ad Pascha usque, ubi Spiritum Deo reddidit laudabilis Pater. Sepelitur die S. Tiburtii in loco Capitulari anno Virginei partus 1330. Substituitur ei post sex Septimanas (quibus deplorabatur) die Urbani.

[11. KONRAD gebürtig aus Budweis, wurde am Festtag des Heiligen Martin gewählt. Er war ein gelehrter Mann mit äußerst scharfsinnigem Verstand und von großem Nutzen für diesen Ort. Unter seiner Führung erlebte das Kloster eine Blütezeit. Er war fast 22 Jahre im Amt. Im Jahr 1312 erneuerte er die Kapelle der Heiligen Jungfrau in Weng. Im Jahr 1324 errichtete er die Kapelle des Heiligen Johannes auf der rechten Seite der Klosterkirche, finanziert durch den Adligen Chunrad Eggertinger. Im Jahr 1329 ließ er 275 Balken für die Restaurierung des einsturzgefährdeten Dormitoriums fällen und vorbereiten. Er baute die Küche von Grund auf neu und stattete die Kirche mit einer eleganten Uhr aus. Im Jahr 1325 erwarb und inkorporierte er die Kirche im Geiersthal vollständig. Gegen Heinrich, den Herzog von Bayern, der die Kirche mit unerträglichen Lasten belastete, erwirkte er allein in Rom die Exkommunikation. Unter seiner Führung wurde Gotteszell im Jahr 1320 zur Abtei erhoben, nachdem sie bereits 35 Jahre lang eine Propstei gewesen war. Als erster Abt dieses Ortes wurde der Propst Berthold ernannt, in Anwesenheit der Äbte Conrad von Aldersbach, Friedrich von Eichstätt und anderen. Die Kirche von Aldersbach erlitt zu dieser Zeit eine schwere Wunde aufgrund der bürgerlichen Kriege, die zunächst zwischen den Herzögen von Bayern und später zwischen den beiden kaiserlichen Rivalen Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Österreicher ausbrachen. Zur selben Zeit, im Jahr 1320, wurde die Stadtmauer von Vilshofen an der Donau erbaut, von der ein großer Teil von Abt Conrad auf Kosten des Klosters erbaut wurde. Er begann in Österreich zu erkranken, als er dort bei der Weinlese anwesend war. Nach seiner Rückkehr nach Hause lag er bis Ostern im Sterben, als der lobenswerte Vater seinen Geist Gott übergab. Er wurde am Tag des Heiligen Tiburtius im Kapitelsaal im Jahr der Jungfrauengeburt 1330 begraben. Sechs Wochen nach seinem Tod (während dieser Zeit wurde er betrauert) folgte ihm am Tag des Heiligen Urban nach ...]

12. HENRICUS antea Cellae-Principum Abbas: ex Vilsenhofiano oppido natus. Praefuit sex annis fideliter quidem, sed propter sui temporis tumultus, et steriles annos parum feliciter. Videt sua aetate geri bellum inter Bavariae Ducem et Comitem de Hals, qui a Bavaro facile victus, et omni ditione sua exutus est, anno 1331. Obiit postridie Bartholomaei Apostoli anno Domini 1336. Sepelitur in domo Capitulari prope Antecessorem cum tali Epigrammate memoriali: Abbas Henricus iacet hic virtutis amicus, O pie nate Dei loca confer ei requiei.

[12. HEINRICH HENRICUS, ehemaliger Abt von Fürstenzell, wurde in der Stadt Vilshofen geboren. Er stand sechs Jahre lang treu im Amt, aber aufgrund der Unruhen seiner Zeit und der ertraglosen Jahre war seine Amtszeit wenig erfolgreich. In seiner Amtszeit sah er den Krieg zwischen dem Herzog von Bayern und dem Grafen von Hals, der vom Bayern leicht besiegt und all seiner Ländereien beraubt wurde, im Jahr 1331. Er starb am Tag nach dem Apostel Bartholomäus im Jahr des Herrn 1336. Er wurde im Kapitelsaal in der Nähe seines Vorgängers mit folgendem denkwürdigen Epigramm begraben: Abt Heinrich liegt hier, Freund der Tugend, O frommer Sohn Gottes, gewähre ihm Ruhe.]

(S. 71) 13. CHRISTIANUS ex Maiore Cellario Abbas eligitur concordibus Fratrum suffragiis in festo S. Lucae Evangelistae, vir maturi consilii, et experientiae plurimae, qui plurimum {multum} huic loco profuisset, si diutius ei praesidere licuisset. Praefuit vero annis tantum, duobus. Sacellum Abbatiae construxit Sanctis Christi Apostolis Philippo et Jacobo dedicatum: Sedilia Chori denuo instauravit. Efflavit, Deoque reddidit animam sexta Calend. Augusti, anno Domini 1338. Sepultus in loco Capitulari, sed citra marmorei monumenti honorem.

Sub eius gubernatione crudele hoc et vulgo notum facinus Dechendorfensium Judaeorum accidit, qui in contumeliam Domini nostri Jesu Christi venerabile Sacramentum, a quadam Christiana ancilla venditum, emerunt, et spinarum aculeis pupugerunt, et in furno incenso liquefactum, malleis postea ferri instar cuderunt. Sacramentum de fornacis incendio, vi propria sublatum in aëra volitavit, et in devoti cuiusdam fabri pellem (qua is praecinctus erat) sese inclinavit. Hartmannus vero de Degenberg, Naternbergensis arcis praeclarae, non procul a Metamia ad Danubium sitae, praefectus, re tali cognita, mox cum Christianis eius oppidi civibus, Judaeos utriusque sexus misere trucidarunt, et eorum domus vastarunt. Actum id anno Domini 1337. quo illico conditum est in huius rei memoriam sempiternam, elegans Dominici in ea civitate sepulchri templum, in quo reliquiae hae adservantur, peregrinantibus ostenduntur, in cuius crypta furnus (de quo supra) fuisse legitur, et ibi alia omnia ad parietem templi Septentrionalem [ibi] eleganter picta sunt. Paulo post sceleratissima illa Judaeorum gens, puteos passim omnes in omnium Christianorum internecionem veneno in terficere ausa fuit. Unde gravissima lues per totam Germaniam desaeviit. Idcirco Judaei tam pestilentis Epidemiae authores per fontium intoxicationem inventi, [pa]sim per universam Germaniam a plebe furente ad Supplicia trahuntur anno Christi 1348.

(S. 71) 13. CHRISTIAN wurde als Großkellner am Fest von St. Lukas dem Evangelisten zum Abt gewählt, ein Mann reifer Beratung und reicher Erfahrung, der diesem Ort sehr genützt hätte, wenn er ihm länger hätte vorstehen dürfen. Er war jedoch nur für zwei Jahre im Amt. Er baute die Abteikapelle, die den Heiligen Christusaposteln Philippus und Jakobus gewidmet ist, und stellte die Chorgestühle wieder her. Er starb am 6. Kalender August, im Jahr des Herrn 1338, und wurde im Kapitelsaal begraben, jedoch ohne die Ehre eines marmornen Denkmals.

Während seiner Regierungszeit ereignete sich das grausame und allgemein bekannte Verbrechen der Deggendorfer Juden, die das ehrwürdige Sakrament, das von einer christlichen Magd verkauft wurde, in Schmähung unseres Herrn Jesus Christus kauften, es mit Dornen stachen und im erhitzten Ofen schmolzen, um es danach wie Eisen mit Hämmern zu schmieden. Das Sakrament erhob sich durch seine eigene Kraft aus dem Feuer des Ofens, flog durch die Luft und neigte sich in die Haut eines frommen Schmiedes (mit der er umgürtet war). Hartmann von Degenberg, der Verwalter der prächtigen Burg Natternberg, die nicht weit von Metamia an der Donau liegt, erfuhr von dieser Sache und metzelte mit den christlichen Bürgern dieser Stadt die Juden beiderlei Geschlechts erbarmungslos nieder und verwüstete ihre Häuser. Dies geschah im Jahr des Herrn 1337. Sofort wurde in dieser Stadt ein elegantes Grabeskirche für den ewigen Gedenken an diese Sache errichtet, in dem diese Reliquien aufbewahrt und den Pilgern gezeigt werden. In dessen Krypta steht geschrieben, dass dort der Ofen (von oben) stand, und dort sind alle anderen Dinge an der Nordwand des Tempels elegant gemalt. Kurze Zeit später wagte das abscheulichste Volk der Juden, die Brunnen überall zum Untergang aller Christen mit Gift zu verseuchen. Daher wütete eine schreckliche Seuche in ganz Deutschland. Aus diesem Grund wurden die Juden, die als Urheber der Pestepidemie durch Vergiftung der Brunnen gefunden wurden, im Jahr Christi 1348 in ganz Deutschland von der wütenden Menge zur Strafe gezogen.]

[Von diesen antisemitischen Äußerungen, die auf die Annalen von Abt Wolfgang Marius zurückgehen, möchten wir uns klar distanzieren. Die dem damaligen Zeitgeist geschuldeten Einschätzungen werden in der Edition dennoch wiedergegeben, um eine wissenschaftliche Auseineindersetzung mit dieser Quelle zu ermöglichen.]

(S. 72) 14. ULRICUS Stettingerus eligitur in huius Ecclesiae Moderatorem, anno 1338. Praefuit per biennium, et cessit ex Abbatiae gubernatione, etsi non voluntarie, deiectus nimirum, et exauthoratus propter male administratam functionem pastoralem, diu postea adhuc superstes.

[14. ULRICH Stettinger wurde im Jahr 1338 zum Leiter dieser Kirche gewählt. Er stand für zwei Jahre vor und trat von der Leitung der Abtei zurück, wenn auch nicht freiwillig, sondern offensichtlich abgesetzt und entmachtet wegen schlecht ausgeübter seelsorgerischer Funktion. Lange Zeit danach überlebte er noch.]

15. HEROLDUS subrogatur Ulrico in festo S. Laurentii, anno 1341. Vir maturus et senio iam prope confectus, quia antea 35. annis fideliter huic loco serviverat, sub Oeconomi honore et titulo. Praefuit ille laudabiliter et utilissime annis tribus. Donatur anno 1343. a Ludovico Bavaro, laudatissimo Imperatore, Jure Patronatus Parochialis Ecclesiae in Münster prope Aspacense Monasterium sitae. Excommunicatum fuit hoc Coenobium a Rom. Pontif. diutissime, quod Imperatorem Ludovicum excommunicatum, benefactorem suum Abbas et Monachi hospitio suscepissent, et debitam eidem reverentiam et benignitatem exhibuissent. Reconciliatum postea sub Liebhardo Abbate anno 1361. Innocentio sexto ad Pontificatum sedente. Obiit Patavii sub cura Medicorum postridie S. Lucae anno 1343. Revehitur Alderspachium et honorifice sepelitur sub insigni marmore, in capitulari domo ei eleganter adornato.

[15. HEROLD folgte Ulrich am Fest des Heiligen Laurentius im Jahr 1341 nach. Ein reifer Mann und fast vom Alter gezeichnet, da er diesem Ort zuvor 35 Jahre lang treu gedient hatte, unter der Ehre und dem Titel eines Wirtschafters. Er leitete lobenswert und nützlich für drei Jahre. Im Jahr 1343 wurde das Recht der Schutzherrschaft über die Pfarrkirche in Rotthalmünster, in der Nähe des Klosters Aspach, von Ludwig dem Bayern, dem hochgelobten Kaiser, geschenkt. Dieses Kloster [Aldersbach] wurde vom römischen Papst lange Zeit exkommuniziert, weil Abt und Mönche den exkommunizierten Kaiser Ludwig, ihren Wohltäter, aufgenommen und ihm die gebührende Ehrerbietung und Freundlichkeit erwiesen hatten. Es wurde später unter Abt Liebhard im Jahr 1361 versöhnt, während Innocentius der Sechste auf dem Papstthron saß. Herold starb in Padua unter der Obhut von Ärzten am Tag nach St. Lukas im Jahr 1343. Er wurde nach Alderspach zurückgebracht und ehrenvoll unter einem prächtigen Marmor in der sorgfältig geschmückten Kapitelhalle bestattet.]

16. CONRADUS ex Landow, oppido Bavarico ad Isarum amnem sito, natus, eligitur concorditer in Abbatem, ipso die S. Damasi Papae. Homo civilis, et ad saecularia omnia gubernanda praeclare appositus, patriae Ducibus admodum familiaris. Principi Stephano filium ex baptismi fonte levavit. Praefuit honorifice annis 17. Instauravit et in triennii spatio absolvit Dormitorium. Aquaeductum Hugonis reformavit: Piscinas intra et extra Coenobii muros fodi fecit. Migravit ex hoc saeculo mortali, anno redempti orbis 1361. in Octava S. Agnetis. Sepelitur in domo capitulari.

[16. KONRAD, geboren in Landau, einer bayerischen Stadt am Fluss Isar, wurde einstimmig zum Abt gewählt, am Tag des heiligen Papstes Damasus. Er war ein ziviler Mann, hervorragend geeignet für alle weltlichen Angelegenheiten und sehr vertraut mit den Herzögen des Landes. Er hob den Sohn von Prinz Stephan aus der Taufe. Er bekleidete das Amt ehrenvoll für 17 Jahre. Er renovierte und vollendete das Dormitorium innerhalb von drei Jahren. Er erneuerte den Wasserleitungsbau von Hugo und ließ innerhalb und außerhalb der Klostermauern Teiche graben. Er starb in dieser sterblichen Welt im Jahr 1361, am Oktavtag der Heiligen Agnes. Er wurde im Kapitelhaus beigesetzt.]

17. LIEBHARDUS Milt Bursarius, a Visitatore Abbate (S. 73) videlicet Eboracensi et maiore Conventus parte electus per viam compromissi, in Abbatia successit Conrado, sed non solus; per controversiam enim, quae huic Coenobio perniciosissima fuit, electus est contra eundem alius quidam Coenobita, et maior Cellae Praefectus Henricus Liebungus. Hi duo per integrum quinquennium pro huius loci possessione digladiati sunt, et dum neuter cedere voluit, Coenobium totum ad nihilum pene redactum est, adeo verum est illud sapientissim gentilis dictum. Concordia parvas res crescere, et discordia maximas dilabi. Liebhardus ad gubernaculum sedit annis sex. Henricus vero pecuniis et equis instructus Romam contendit, acturus causam suam coram Pont. Max. Sixto, qui cum apud Aviorionem {Avenionem} in Galliis sederet, eo etiam properare non erubuit ambitiosus Monachus: antequam vero is negotium suum in Curia expedi[re]t, decessit ex hac mortali vita Pontifex praedictus. Infecto itaque negotio in Germaniam reversus, dum incautius: per vicina Coenobio Alderspacensi loca ambulat et divagatur, ab Alberto de Nussberg capitur, et in Hilckherspergense castrum abducitur, ubi tribus fere mensibus in duro carcere detentus est, tandem Liebhardi Abbatis interventu libertati restituitur; praevio tamen iuramento, quod ius electionis prosequi deinceps nequaquam, nec Coenobium super ea re amplius inquietare unquam vellet. Sic a Coenobio etiam dimissus est. Nondum autem quievit Henricus, sed Avinionem reversus, coram novo Pontifice Nicolao V. negotium suum agit, a quo male informato cum impetrasset Pontificium Diploma, et Commissarios Fridericum Praepositum S. Nicolai, et Gundecarum summae Ecclesiae Pataviensis Decanum, in Bavariam rediit, et Coenobium hoc, animatus iam Pontificiis literis, et per iudices pro negotii discussione datos concitatior factus, miris ac miseris modis diu ve[xav]it: Ita ut Liebhardus suum etiam Legatum pro informan(S. 74)do Pontifice Avinionem mittere cogeretur. Missus est vero Christianus, huius loci Oeconomus, vir disertus, et egregia virtute praeditus. Is totam Henrici vitam Pontifici declarans, et quomodo [ille] furtim 300. aureos ex Abbatia secum sustulisset, una cum equis et aliis rebus praetiosis [Henricus], et quod alia etiam plurima antea a Coenobio alienasset, sufficienter exponens, causam contra Henricum facile obtinuit. Sic cedere tandem coacto Henrico, Liebhardus in gubernatione sua mansit. Qui decessit, non ex hac mortali vita, sed a regimine, an vero sponte, vel deiectus, incertum est, anno Christi 1367. in Octava S. Joannis Baptistae. Impetravit Liebhardus iste absolutionem Pontificiam ab excommunicatione, quam incurrerant Monachi propter benignius tractatum Ludovicum Bavarum Imperatorem excommunicatum.

[17. LIEBHARD Milt, Bursar, vom Visitator und Abt von Ebrach (S. 73) und der Mehrheit des Konvents als Kompromiss erwählt, wurde als Abtei zum Nachfolger von Conrad gewählt, aber nicht alleine; Aufgrund einer Kontroverse, die für dieses Kloster sehr schädlich war, wurde ein anderer Mönch und Großkellner Heinrich Liebung gegen ihn gewählt. Diese beiden kämpften für fünf Jahre um den Besitz dieses Ortes, und da keiner nachgeben wollte, wurde das gesamte Kloster fast zunichte gemacht, so wahr ist das weiseste Sprichwort der Heiden. Einigkeit lässt kleine Dinge wachsen, und Zwietracht lässt große Dinge zerfallen. Liebhard saß sechs Jahre an der Spitze. Heinrich hingegen, mit Geld und Pferden ausgerüstet, eilte nach Rom, um seinen Fall vor Papst Sixtus zu verhandeln, der in Avignon in Frankreich residierte. Bevor er jedoch seine Angelegenheit im Gericht erledigen konnte, starb der vorgenannte Papst. So kehrte er unverrichteter Dinge nach Deutschland zurück. Als er unvorsichtigerweise durch die benachbarten Gebiete des Klosters Aldersbach wanderte und streifte, wurde er von Albert von Nussberg gefangen genommen und in die Burg Hilgartsberg gebracht, wo er für fast drei Monate in einem harten Gefängnis festgehalten wurde. Schließlich wurde er durch das Eingreifen von Abt Liebhard befreit, aber erst nachdem er geschworen hatte, dass er das Wahlrecht niemals weiterverfolgen und das Kloster in dieser Angelegenheit nicht mehr stören würde. So wurde er auch aus dem Kloster entlassen. Dennoch ruhte Heinrich nicht, sondern kehrte nach Avignon zurück und führte seine Angelegenheit vor dem neuen Papst Nikolaus V. aus, der ihm aufgrund falscher Informationen das päpstliche Diplom gewährte. Er kehrte nach Bayern zurück, und das Kloster, nun von päpstlichen Schreiben und den Richtern, die zur Klärung des Falles bestimmt wurden, angetrieben, wurde von ihm lange Zeit auf wunderbare und elende Weise geplagt. So musste Liebhard auch einen Gesandten nach Avignon schicken, um den Papst zu informieren (S. 74). Tatsächlich wurde Christian, der Ökonom dieses Ortes, ein gelehrter Mann und mit großer Tugend ausgestattet, gesandt. Er legte dem Papst das gesamte Leben von Heinrich dar und wie dieser heimlich 300 Goldstücke aus der Abtei mitgenommen hatte, zusammen mit Pferden und anderen wertvollen Dingen, und dass er zuvor viele andere Dinge vom Kloster entfremdet hatte. So gewann er leicht den Fall gegen Heinrich. Schließlich musste Heinrich nachgeben, und Liebhard blieb in seiner Führung. Liebhard verließ die Führung, ob freiwillig oder abgesetzt, ist ungewiss, im Jahr Christi 1367, am Oktavtag des Heiligen Johannes des Täufers. Liebhard erwirkte die päpstliche Absolution von der Exkommunikation, die die Mönche wegen der freundlicheren Behandlung des exkommunizierten Kaisers Ludwig von Bayern auf sich gezogen hatten.]

18. HENRICUS Cellarius substituitur resignanti Liebhardo, ab unanimiter consentiente loco {Alderspacensis} Ecclesiae Senatu, in ipsis Calend. Juliis anno a nato Christo 1367. Praefuit annis quinque competenter: et quia videbat in superioribus temporibus valde attenuatas esse res Monasterii, et difficilius esse onerosiusque gubernandum, volens, se iterum Magistratui abdicavit: retenta sibi in reliquum vitae provisione in Curia Gneuchsendorph prope Krembs sita.

[18. HEINRICH, Kellner, wurde nach dem Rücktritt Liebhards einstimmig vom Konvent der Aldersbacher Kirche am 1. Juli 1367 als Nachfolger gewählt. Er führte das Amt fünf Jahre lang ordentlich aus und trat dann erneut zurück, da er sah, dass die Angelegenheiten des Klosters in den vergangenen Jahren stark geschwächt waren und schwerer zu regieren waren. Er behielt jedoch seine Versorgung für den Rest seines Lebens und lebte in der Nähe von Krembs im Klostergutshof Gneixendorf.]

19. NICOLAUS eligitur Abbas anno Domini 1372. Is etsi Coenobium inveniret admodum attenuatum, et aere alieno obnoxium, tamen annis 23. ita sapienter praefuit, ut sub eo cristas iterum attolleret Caenobium, et ad pristinas vires pene rediret. Reliquit is sui monumentum baculum Pastoralem maiorem, octodecim argenti marcas in pondere habentem. Habuit liberalissimum admodum munificumque benefactorem strenuum virum, et in armis admodum potentem, Equestris ordinis Militem, Henricum Tuschelium, Collegiatae S. Joannis Ecclesiae in oppido Vilshoven, et aliorum eti(S. 75)am piorum locorum, utpote Xenodochii, et facellorum laudabilem fundatorem in Seeldnaw, arce celebri (quae hodie Comitum Ortenburgensium sedes est) habitantem, qui longa peregrinatione terram sanctam lustravit, et filium Sultani in Bavariam, tutoris vices fungens secum adduxit, et patri post aliquot menses salvum in Syriam remisit. Is Tuschelius in Vilsenhovena collegiata Ecclesia sepultus, sub saxo, cui tantum hae Germanicae voces inscriptae leguntur, Tuschel, allein; De quo mira narrantur, alibi carmine a nobis exposita, ex hac mortali vita emigravit anno Christi 1388. in Seylenburg arce versus montana. Habuit idem Abbas liberalissimum benefactorem, et veteris status Monastici erectorem, strenuum virum Henricum Johanstorpher de Gutenegk, octo praedia restituentem Coenobio, ab eodem prius vendita et alienata. Is in Coenobio hoc ipso terrae parenti redditus est ante Auditorii ianuam in ambitu, anno salutis 1383. quo in Civitate Straubingensi res satis prodigiosa accidit, cum enim fulmine tacta civitas, coelesti igne tota pene in cineres et favillas redigeretur, quidam oppidanus D. Petro Apostolorum Principi admodum devotus, Jordanus nomine, in tanta afflictione Icona Apostoli (quam domi habebat {asservabat}, et diu in delitiis habuerat) in medio domus suae locans, et domum ipsam S. Petro talibus verbis (Tu nunc bone Petre tuere hanc domum, quam ego miser tueri nequeo, te enim diu hospitem habuit charissimum) commendans, clauso ostio exivit. Sic boni et simplicis hominis fide, in medio incendio domus haec illaesa mansit sola. Resignavit Abbas iste senio confectus, et curis defatigatus 18. Calendar. Octobr. anno 1395. Obiit postea anno 1407. Sepelitur in Capitulo.

[19. NIKOLAUS wurde im Jahr 1372 zum Abt gewählt. Obwohl er das Kloster in einem sehr geschwächten und verschuldeten Zustand übernahm, führte er es in den nächsten 23 Jahren so weise, dass das Kloster wieder aufgebaut wurde und fast wieder seine frühere Stärke erreichte. Er hinterließ sein Denkmal in Form eines großen Abtstabes mit einem Gewicht von 18 Silbermark. Er hatte einen sehr edlen und großzügigen Wohltäter, einen tapferen Ritter des Ritterordens namens Heinrich Tuschel, der eine lobenswerte Stiftung in der Stiftskirche St. Johannes in der Stadt Vilshofen und anderen (S. 75) religiösen Orten wie dem Spital und der berühmten Festung Söldenau gründete, in der heute der Sitz der Grafen von Ortenburg ist. Tuschel wurde in der Kollegiatkirche von Vilshofen begraben und auf einem Stein steht nur die deutsche Inschrift „Tuschel, allein“. Über ihn gibt es wunderbare Geschichten, die anderswo beschrieben sind. Er starb im Jahr 1388 in der Burg Saldenburg in den Bergen. Derselbe Abt hatte auch einen sehr großzügigen Wohltäter und Restaurator des alten Klosterzustands, einen tapferen Mann namens Heinrich Johannstorfer von Guteneck, der dem Kloster acht Ländereien zurückgab, die zuvor von ihm verkauft und veräußert worden waren. Er wurde vor der Tür des Auditoriums im Jahr 1383 auf dem Kloster zurückgebracht, als in der Stadt Straubing etwas Seltsames geschah. Als die Stadt von einem Blitz getroffen und fast vollständig in Asche und Staub verwandelt wurde, stellte ein Bürger namens Jordanus, der den Apostel Petrus sehr verehrte, ein Bild des Apostels (das er zu Hause aufbewahrte und sehr liebte) in die Mitte seines Hauses und bat den Heiligen Petrus, sein Haus (das er selbst nicht beschützen konnte) zu schützen und sprach die Worte: „Du guter Petrus, beschütze dieses Haus, das ich nicht beschützen kann, denn du hattest hier einen sehr lieben Gast.“ Dann schloss er die Tür und verließ das Haus. So blieb dieses Haus allein durch den Glauben an einen guten und einfachen Mann im Feuer unversehrt. Der erschöpfte und müde gewordene Abt trat zurück und starb am 18. Oktober 1395. Er wurde im Kapitelsaal begraben.]

20. ANDREAS Abbas in Cella Dei, Monasteriolo versus sylvam Bohemicam sito, ad huius Coenobii gubernaculum evocatur anno 1395. Praefuit rebus spiritualibus saltem tribus(S. 76)bus annis, temporalium enim cura ab ipso Principe Bavarorum Alberto, nobili cuidam viro Eglolpho Schermero de Marchtelhoven anno 1394. commissa fuerat, Andreas vir grandaevus valedixit huic saeculo 7. Calend. Octobr. anno 1398. Sepelitur in Capitulo sine tamen saxo memoriali. Assumptu fuerat, quod Cellae Dei fideliter, et utilissime prius praefuisset.

[20. ANDREAS, Abt von Gotteszell, einem kleinen Kloster in der Nähe des Böhmischen Waldes, wurde im Jahr 1395 zum Leiter dieses Klosters gewählt. Er führte das Amt für zumindest drei Jahre im spirituellen Bereich aus, da die Verantwortung für die temporalen Angelegenheiten einem Adligen namens Eglolph Schermer von Marklkofen von Prinz Albrecht von Bayern im Jahr 1394 übertragen wurde. Andreas, ein Mann in fortgeschrittenem Alter, verabschiedete sich am 7. Kalendertag des Oktobers im Jahr 1398 von dieser Welt. Er wurde im Kapitelsaal ohne ein Gedenkstein begraben. Es wurde angenommen, dass er zuvor in Gotteszell treu und äußerst nützlich war.]

21. HENRICUS de Eckharding, ex gremio huius Ecclesiae electus, successit Andreae, praefuit mediocriter annis decem. Ambulavit viam universae carnis anno salutis 1408. Sepelitur in loco capitulari, sine Marmoris tamen honore.

[21. HEINRICH von Eggerding, der aus der Gemeinschaft dieser Kirche stammte, wurde als Nachfolger von Andreas gewählt und führte das Amt zehn Jahre lang mittelmäßig aus. Im Jahr 1408 trat er den Weg des gesamten Fleisches an. Er wurde im Kapitelsaal begraben, aber ohne die Ehre eines Marmorgrabmals.]

22. HENRICUS quintus de Osterhoven natus, sed unus huius loci Alderspacensis Conventualium, eligitur in Abbatem ipsa die S. Sylvestri: Sub cuius gubernatione Coenobium totum ad extremam miseriam redactum est; Nam vir erat prodigus, malusque redituum Ecclesiasticorum administrator. Proinde cum 14. annis gubernationem Conventus, maximo cum eius damno usurpasset, nec quicquam meliorationis sperandum fuerat, exauthoratus et ex Coenobio relegatus est; Spe igitur restitutionis omnino orbatus in Hungariam abiit, nemini huius loci postea visus.

[22. HEINRICH V. von Osterhofen geboren, als einer der Mönche dieses Ortes wurde er am Tag des heiligen Silvester zum Abt gewählt. Unter seiner Führung wurde das gesamte Kloster in äußerste Not gebracht, denn er war ein verschwenderischer Mann und ein schlechter Verwalter der kirchlichen Einkünfte. Nachdem er das Kloster 14 Jahre lang mit großem Schaden für die Gemeinschaft geleitet hatte und keine Besserung in Sicht war, wurde er seines Amtes enthoben und aus dem Kloster verbannt. So verlor er jede Hoffnung auf Wiedereinsetzung und ging nach Ungarn, wo er von niemandem mehr in diesem Ort gesehen wurde.]

23. JACOBUS ex professionum Monasterii in Austria Procuratore particulare universalis, iam eiecto ignavo Henrico, totius Coenobii Alderspacensis gubernator constituitur, in festo S. Ulrici anno Domini 1422. Huic propter attenuatas admodum huius loci Monastici, et circumquaque convulsas res illico a Joanne, Bavarorum Principe Monaci residente, Coadiutores et Praefecti positi sunt, nobiles et strenui viri Georgius Aichberger de Seeldnau, et Wilhelmus Fraunbergerus de Weinting, sine quorum consensu, et scitu novus Abbas in temporalium praesertim cura administrare, et statuere audebat nihil. Haec gubernatio duravit per triennium, quo com(S. 77)pleto, cum iam se Monasterium aliquantulum recollegisset, Coadiutores amoti sunt, et tota gubernatio uni Domino Jacobo commendata est, qui postea solus praefuit per integrum adhuc sexennium, mediocriter reparans res domesticas: Sed multa tamen impignorans, multa vendens, ut Coenobium aliquo modo ex aere alieno liberaret, quod supra octo aureorum ungaricorum millia debebat. Consecutus est omnium a Ducibus Bavariae Coenobio concessorum privilegiorum confirmationem a Principe Henrico, anno 1429. Sub eius regimine principalis Oratorii superior tabulatura cum quibusdam aliis aedificis etiam renovata et instaurata est. Obiit pridie Calend. Martii anno salutis 1431. Sepelitur in communi Abbatum sepultura, hoc est in Capitulari loco, sine omni tamen monumento saxeo, quod tenuius esset tum Coenobium quam ut ista omnia (quae rebus felicibus usurpari solent) Sepulturae adhiberentur.

[23. JAKOB wurde zum Verwalter des gesamten Klosters Aldersbach ernannt, nachdem der träge Heinrich abgesetzt wurde. Zuvor war Jakob als Prokurator des Klosters in Österreich tätig. Seine Ernennung fand am Fest des Heiligen Ulrich im Jahr 1422 statt. Wegen der äußerst schwachen Finanzlage des Klosters und den allgemeinen Turbulenzen wurden ihm sofort von Johannes, einem Mönch und Vertreter der bayerischen Fürsten, Mitverwalter und Aufseher zur Seite gestellt, die beide adlige und tüchtige Männer waren: Georg Aichberger von Söldenau und Wilhelm Fraunberger von Weinting. Ohne ihre Zustimmung wagte der neue Abt nichts in Bezug auf die Verwaltung und Entscheidungen der temporalen Angelegenheiten. Diese Regierung dauerte drei Jahre und nachdem das Kloster etwas zur Ruhe gekommen war, wurden die Mitverwalter abberufen und die gesamte Regierung wurde dem Herrn Jakob anvertraut, der in den folgenden sechs Jahren alleine regierte und die inneren Angelegenheiten des Klosters mittelmäßig wiederherstellte. Dabei musste er jedoch viele Dinge verpfänden und verkaufen, um das Kloster auf irgendeine Weise aus seiner erheblichen Schuld von über achttausend ungarischen Goldstücken zu befreien. 1429 erreichte er die Bestätigung aller Privilegien, die den Mönchen vom Herzogtum Bayern gewährt wurden, durch den Fürsten Heinrich. Während seiner Amtszeit wurde das obere Altarbild des Hauptaltars sowie einige andere Gebäude im Kloster erneuert und restauriert. Er starb am Vorabend des 1. März im Jahr 1431 und wurde auf dem gemeinsamen Abtgrabfeld im Kapitelsaal beigesetzt, ohne jedoch ein Grabmal zu haben, da das Kloster zu dieser Zeit zu arm war, um eine solche Tradition zu pflegen.]

24. GODEHARDUS de huius Ecclesiae gremio, vir probus et satis idoneus tali gubernationi, Jacobo rebus humanis exempto, subrogatur: Sed is initio statim gubernationis contagiosa lepra infectus, omnibus factus est abominabilis, et ad tale gubernaculum plane inutilis. Praefuit annis tribus, et videns se inutilem, ac veluti divinitus ab hoc clavo avocari, sua sponte (retenta sibi cum Conventualium suorum consensu exigua pensione) resignavit, ac deinceps ab omnibus civilibus, et Ecclesiasticis rebus immunis, privatus vixit cum famulo, in privata quadam Coenobii domo. Sepelitur in Coemiterio fratrum prope sacellum S. Joannis sub liliis.

[24. GODEHARDUS, ein ehrlicher und geeigneter Mann aus dem Schoß dieser Kirche, wurde als Nachfolger von Jakob, der von weltlichen Angelegenheiten befreit war, für diese Führungsaufgabe eingesetzt. Aber er wurde sofort zu Beginn seiner Amtszeit von ansteckender Lepra infiziert und für alle wurde er abscheulich und für eine solche Führung unbrauchbar. Er war drei Jahre lang im Amt und sah sich als nutzlos an und wurde scheinbar göttlich von diesem Amt abgerufen. Er trat freiwillig zurück und behielt mit Zustimmung seiner Mitbrüder eine geringe Pension für sich und lebte danach ohne jegliche Beteiligung an zivilen oder kirchlichen Angelegenheiten mit einem Diener in einem privaten Haus des Klosters. Er wurde auf dem Friedhof der Brüder in der Nähe der Kapelle des Heiligen Johannes unter Lilien begraben.]

{His temporibus graviter et varie tumultuatum est, inter ipsos Principes de umbra asim digladiantes in Bavaria. Imprimis in patrem seniorem Ludovicum grassabatur Ludovicus dux, struma et gibbo deformis propter matrem ob enormia diem incarceratam, quam filius vindicare cupiens, aperto Marte patrem insequitur, et oppidum Neuburgense (in quod se Dux Ludovicus senior receperat) aliquandiu obsidione praemens, tandem idipsum adhibitis tormensis ac machinis bellicis expignavit et vi coepit, ubi filius patrem comprehendens in vincula coniecit. Superis vero ultionem tanti sceleris petentibus, filius Cantequam patris animum in suam sententiam traxisset) febre correptus, iuxta severissimam praeceptorum Dei comminationem male, periit, anno 1445. Paulo post Albertus Brandenburgensis Marchio Ludovicum Seniorem armis superans captivum secum Onolelbachium duxit, qui tamen vinonla suae captivitatis redimere omnino recusabat: redempta paulo post ab Henrico duce apud Landishutum praesidente triginta duobus aureorum millibus Ludovicus in potestatem Henrici Ducis redactus Burgghusii postea sub custodia detentus est, ubi cum non diu amplius supervixisset, in vicino Monasterio Rattenhaslachiano terrae parentis redditus est. Henricus Ingolstadium occupavit et Scherdingam diutina obsidione pressit anno 1447. reliquis oppidis facile in deditionem receptis. Circa haec ipsa tempora vixit in Bavaria Ernesti Ducis filius Albertus cognomento pius, homo iucundus Musicus et venator celebris, qui Straubingae habitans puellam (quae dicebatur balneatoris Chelhaymensis filia) praestanti forma preditam ita perdite amabat, ut in spem matrimonii eam suscepisset ac splendide aleret, quod pater graviter ferens, armata manu oppidum ingressus est, rem (quae sibi indigna videbatur) ulturus. Puellam vero in arce sese tavantem ablegato prius filio Monacum apprehendens, quae mirae fuit pulchritudinis vinctis post tergum manibus in praeterfluentem Danubium praecipitem dari iussit. Puella in fluvium proiecta opem Dei et S. Petri (cuius in dextra ripa infra Straubingensem civitatem egregium templum est, quod vera Straubingensium parrochia esse dicitur) implorans cum paene evasisset principis iussu Carnifex accurrens conto vel pertica eam a ripa probibuit. Extant in huius rei testimonium querulae eius voces in veteri cantione tales Auf Herr St. Petter hülf mir auß, ich will dir bauen ain staines hauß. Puella cum petiisset, extracta tandem in praenominato S. Petri templo aut eiusdem potius sacello quodam pereleganti honorifice ad aram sepulta est, cum tali sea Germanica inscriptione. Hic cubat honesta Domina Agnes Bernauerim, cui Drus sit propitius. Conditum est autem paulo post in eiusdem honorem ac memoriam sacellum aliud (in quo pro defunctae anima quotidie sacra habentur) in Carmelitarum coenobie Straubingensi, ubi varia de ea dicuntur. His et aliis satisfactionibus princeps Albertus opt. Juvenis, indignissime ferens mortem charissimae amicae vix tandem potatus, Annam ducissam Brunsvicensem in uxorem duxit, ex qua tres filias, et filias Joannem Ernestum, sigismundum, Albertum, Christopherum, Albertum secundum et Wolfgangum excepit. Sed relictis his parergis ac digressionibus ad Abbates nostros Alderspacenses redeamus.}

[In seinen Tagen gab es schwere und unterschiedliche Tumulte in Bayern, bei denen sich die Prinzen untereinander bekämpften. Besonders gegen den älteren Vater Ludwig kämpfte Ludwig, der Herzog, hässlich verkrüppelt durch Kropf und Buckel, aufgrund der Inhaftierung seiner Mutter wegen enormer Taten. Da er sie rächen wollte, griff er offen seinen Vater an und belagerte die Stadt Neuburg, in der sich Herzog Ludwig der Ältere aufhielt, eine Zeit lang. Schließlich eroberte er sie mit Folter- und Kriegsmaschinen und begann mit Gewalt, nachdem er seinen Vater gefangen genommen und in Ketten gelegt hatte. Als die höheren Mächte Rache für solch eine große Sünde forderten, wurde Ludwig von Cantequam, dessen Geist er auf seine Seite gezogen hatte, von Fieber befallen und starb, in Übereinstimmung mit den strengen Geboten Gottes, im Jahr 1445. Kurz darauf besiegte Albert, der Markgraf von Brandenburg, Ludwig den Älteren im Kampf und nahm ihn gefangen. Dieser weigerte sich jedoch, seine Gefangenschaft freizukaufen. Einige Zeit später wurde er von Herzog Heinrich für 32.000 Goldgulden in Landshut freigelassen und in Burghausen inhaftiert, wo er nicht lange überlebte und dann in der Nähe des Klosters Raitenhaslach seinem Heimatland übergeben wurde. Heinrich besetzte Ingolstadt und belagerte Schärdingen im Jahr 1447 lange Zeit, wobei die anderen Städte leicht kapitulierten. Während dieser Zeit lebte in Bayern Albert, der Sohn des Herzogs Ernst, genannt der Fromme, ein angenehmer Mann, ein berühmter Musiker und Jäger, der in Straubing lebte. Er war so besessen von einem Mädchen (Tochter des Bademeisters von Kelheim), das mit außergewöhnlicher Schönheit ausgestattet war, dass er sie heiraten wollte und sie prachtvoll versorgte. Als sein Vater das schwer ertrug, betrat er die Stadt mit bewaffneter Hand, um die Sache zu rächen, die ihm unwürdig erschien. Er ergriff das Mädchen, das sich in der Burg versteckt hatte, und befahl, dass sie mit gefesselten Händen auf den Rücken gebunden und in die Donau geworfen wird. Das Mädchen flehte um Hilfe von Gott und dem Heiligen Petrus (dessen herrliche Kirche auf der rechten Seite des Flusses in der Stadt Straubing steht und als wahrer Pfarrsitz der Straubinger gilt), als der Henker auf Befehl des Prinzen herbeieilte und sie mit einem Stock oder einer Stange am Ufer festhielt. Es gibt Zeugnisse ihrer Klagen in einem alten Lied: Auf Herr St. Petter hülf mir auß, ich will dir bauen ain staines hauß. Schließlich wurde das Mädchen in der genannten Kirche des Heiligen Petrus oder besser gesagt in einer Kapelle auf würdevolle Weise am Altar bestattet, mit der folgenden deutschen Inschrift: Hier ruht die ehrenwerte Dame Agnes Bernauer, der Gott gnädig sein möge. Einige Zeit später wurde eine weitere Kapelle zu ihrem Gedenken und zur Erinnerung errichtet (in der täglich heilige Riten für ihre Seele stattfinden) im Karmeliterkloster von Straubing, wo verschiedene Dinge über sie erzählt werden. Mit diesen und anderen Zufriedenheiten heiratete Prinz Albert schließlich die Herzogin von Braunschweig, Anna, die ihm drei Töchter und die Söhne Johann Ernst, Sigismund, Albert, Christoph, Albert II und Wolfgang schenkte. Doch zurück zu unseren Aldersbacher Äbten und ihren Nebengeschichten und Abweichungen.]

25. JOANNES Cellae-Principum Professus, eiusdem loci Sacellanus, Abbas huius loci constituitur, non quidem a Conventu electus, sed per generalem ordinis Commissarium Joannem, S. Crucis Abbatem intrusus: assistentibus tamen eidem Commissario aliis etiam Abbatibus Nicolao de Cella An(S. 78)gelorum, Thoma de Cella Principum, et Joanne de Cella Dei: Factum id est anno Christi 1434. pridie Nonarum Maii. Praefuit octo annis, sed non admodum profuit. Reddens vero Abbatiam Conventui libereque resignans, et ad eum, unde huc accesserat {accersitus erat}, locum rediens, profuit hoc uno plurimum. Reversus est ad Cellam Principum anno 1442.

[25. JOHANNES, ein Professe aus Fürstenzell und auch Sakristan des gleichen Ortes, wurde zum Abt dieses Ortes ernannt. Er wurde nicht vom Konvent gewählt, sondern von dem Generalbeauftragten des Ordens, Johannes, dem Abt von Heiliges Kreuz, eingesetzt. Der Kommissar wurde jedoch von anderen Äbten unterstützt, darunter Nicolaus von Engelszell, Thomas von Fürstenzell und Joannes von Gotteszell. Dies geschah im Jahr Christi 1434 am Tag vor den Nonen im Mai. Er regierte acht Jahre lang, aber er nutzte dem Kloster nicht besonders. Als er jedoch das Amt des Abtes freiwillig niederlegte und an den Ort zurückkehrte, von dem er gekommen war, war er dort von großem Nutzen. Im Jahr 1442 kehrte er nach Fürstenzell zurück.]

26. JOANNES, Cognomento Pluetl, ex marca Hoffkirchen Danubiana oriundus, in die Felicis feliciter et felici omine in huius loci, hactenus gubernatorum culpa infelicissimi, Abbatem electus et constitutus est, non aliunde accersitus, sed de gremio huius Ecclesiae assumptus, et Curiae in Krembs provisor: homo quidem non admodum facundus aut doctus, sed sagacis ingenii, Oeconomus et vir bonus ac honestae vitae. Praefuit is annis sex, ita utiliter, ut sub eo erexerit se iterum Coenobium Alderspacense plurimum, Aes alienum exsolvit, vineas praeclare excoluit. Plurima construxit, imprimis Oratorii utramque absidem totam testudinibus concameravit, Armentarium Stratensem muro communivit. {Sub eo caepit anno 1441 construi Idolion Kostlariense}. Interfuit Consilio Basiliensi, ubi anno 1444. impetravit primus pro se et Successoribus Mitram, Infulam, et caetera Pontificalia omnia. Valetudinarius effectus aliquandiu decubuit. Obiit 10. Martii, Anno Salutis 1448. Sepelitur in loco Capitulari sub marmore.

[26. JOHANNES, auch genannt Pluetl, stammt aus Hofkirchen an der Donau und wurde am Festtag der hl. Felicitas glücklich und erfolgreich zum Abt dieses Ortes gewählt und ernannt. Er wurde nicht von anderswo her geholt, sondern aus der Gemeinschaft dieser Kirche ausgewählt und als Kurator nach Krembs geschickt. Er war nicht sehr eloquent oder gebildet, aber von klugem Verstand, Wirtschaftsprüfer und Mann von gutem und ehrlichem Lebenswandel. Er stand sechs Jahre lang an der Spitze des Klosters und baute es sehr erfolgreich wieder auf. Er löste Schulden ab und bebaute die Weinberge hervorragend. Er baute viele Gebäude, insbesondere ließ er die beiden Steitenschiffe der Klosterkirche mit Gewölbedecken ausstatten. Er umgab den Viehhof Strass mit einer Mauer. {Unter seiner Führung begann 1441 der Bau der Wallfahrt Kößlarn.} Er nahm am Basler Konzil teil, wo er 1444 als erster für sich und seine Nachfolger die Mitra, die Inful und alle anderen Pontifikalien erhielt. Er lag eine Weile krank darnieder. Er starb am 10. März 1448 und wurde unter einem Marmorstein im Kapitelsaal begraben.]

27. JOANNES, cognomento Pluer, Ostrofrancus 10. Aprilis eligitur in Abbatem, adductus per Visitatorem ex Eboraco, vir honestus, pius, impiger, vigil, providus, et industrius. Is annis 15. ita laudabiliter ac utilissime huic loco praefuit, ut merito Secundus Alderspacensis Coenobii fundator, eiusdemque locupletator dici possit. Impignorata omnia redemit, possessiones sub Antecessoribus amissas recuperavit omnes, excepto uno Rudmansfeldensi oppido, quod tenebant Barones a Degenberg. Aedificia multa praeclare construxit. (S. 79) Clinodia et vasa argentea plurimum auxit. Obiit torminibus ventris anno Christi 1463. pridie festi Exaltatae Crucis. Sepelitur in templo primario honorifice ante aram S. Jacobi in Meridionali abside, cum eleganti marmore.

[27. JOHANNES, auch genannt Pluer, ein Ostfranke, wurde am 10. April zum Abt gewählt und auf Vorschlag des Visitators aus Ebrach berufen. Er war ein ehrlicher, frommer, tatkräftiger, wachsamer, vorausschauender und fleißiger Mann. In den 15 Jahren seiner Amtszeit leitete er dieses Kloster so lobenswert und nützlich, dass er zu Recht als der zweite Gründer und Wohltäter des Klosters Aldersbach bezeichnet werden kann. Er löste alle verpfändeten Güter ein und erwarb alle verlorenen Besitztümer seiner Vorgänger zurück, mit Ausnahme einer einzigen Stadt Ruhmannsfelden, die von den Baronen von Degenberg besetzt war. Er baute viele hervorragende Gebäude und erweiterte die Klosterschatzkammer und das Silberinventar erheblich. Er starb im Jahr 1463 an Bauchschmerzen am Tag vor dem Fest Kreuzerhöhung. Er wurde in der Hauptkirche ehrenvoll vor dem Altar des Hl. Jakobus in der Südapsis mit einem eleganten Marmor begraben.]

28. VITUS Coenobita Alderspacensis, et rerum et possessionum Austriacarum Procurator, in Abbatem eligitur de Ecclesiae (ut praecedens Joannes moriturus sedulo monuerat) gremio: Vir probus, et ad res gerendas promptus et egregie industrius, senio tamen pene confectus. Praefuit is annis tribus, exactionibus plurimum gravatus. Fodi fecit piscinam. Apoplexia tactus, pene animo etiam attonitus, et quasi stupidus ac gubernationi inutilis est factus, quod ipse etiam facile animadvertens, et iam de resignatione cogitans, dum Visitatorem accersit, extremum diem clausit ipso die S. Floriani anno Domini 1466. Sepelitur in Capitulari loco sub honorifico marmore.

[28. VITUS ein Mönch aus Aldersbach und Verwalter der österreichischen Besitztümer und Angelegenheiten, wurde aus dem Schoß der Kirche (wie der vorherige Johannes eindringlich gewarnt hatte) zum Abt gewählt: Ein rechtschaffener Mann, der tatkräftig und außerordentlich fleißig, jedoch schon fast am Ende seiner Kräfte war. Er stand drei Jahre lang vor, stark belastet durch die vielen Abgaben. Er ließ einen Teich graben. Von einem Schlaganfall getroffen, wurde er fast geistig betäubt und gleichsam stumpf und unfähig zu regieren, was er selbst leicht bemerkte und bereits über seinen Rücktritt nachdachte. Als er den Visitator herbeirief, schloss er am Tag des Heiligen Florian im Jahr 1466 seinen letzten Tag. Er wurde im Kapitelsaal unter einer ehrenvollen Marmorplatte begraben.]

29. GEORGIUS, ex oppido Osternhovensi natus, ex Suppriore et plebano S. Petri, ad Abbatiam gubernandam vocatur 7. Iduum Maii anno 1466. Confirmatur a Burcardo Eboracensi Abbate: Vir honestus et devotus in conversatione, diligens in temporalium rerum administratione, multa prospiciens, nihil negligens, qui fratres nusquam non, et verbo et vivo exemplo ad meliora provocavit. Observantiae Reguralis observans et studiosus, in Choro et divinis rebus frequens et diligens, et qui, quid fratribus faciendum esset, prius ipse vitae suae norma demonstravit. Hinc laeta etiam ei fortuna arrisit, quae huic Ecclesiae non modo rerum omnium copiam, sed quandam etiam superabundantiam videtur conciliasse. Collegerat Abbas Joannes Pluher insignem thesaurum pecuniarum, desperans itaque de longiori vita, eundem thesaurum in quodam muro sepelivit, et cemento obduxit, uni tantum soli conventuali Domino Stephano negotium tale aperiens, ea (S. 80) lege, ne cui ille thesaurum ostenderet Successor, nisi quem aliqua experientia honeste et pie praesidere videret. Sic thesaurus Georgio fuit revelatus et ostensus est a Stephano, qui eum in Coenobii utilitatem optime collocavit. Auditorium, et promptuaria quaedam testudine concameravit. Domum magnam, Schwenthoff dictam; et tabernam vinariam e fundamentis erexit. Ecclesias B. Virginis in Weng et D. Petri ante portam, antiquitus Monialium Coenobium, decenti antemurali circumsepsit. Clinodia Ecclesiae praeclare auxit. Sub eius gubernatione combusti sunt Judaei Pataviae, qui in venerabile Sacramentum saevierant, ad unum omnes: anno 1478. Sub Antistite eius Civitatis Udalrico. Sedit Georgius Abbas ad clavum annis 20. pene. Obiit in urbe Pataviensi sub cura Medicorum 6. Cal. Februar. anno 1486. Revectus Alderspachium, sepelitur in medio Oratorio principali ante aram maximam.

[29. GEORG, geboren in der Stadt Osterhofen, wurde am 7. Mai 1466 als Subprior und Pfarrer von St. Peter zur Leitung der Abtei berufen. Er wurde von Abt Burkard von Ebrach bestätigt: Ein ehrlicher und frommer Mann im Lebenswandel, sorgfältig in der Verwaltung zeitlicher Angelegenheiten, weitsichtig und akribisch, der die Brüder stets mit Worten und lebendigem Beispiel zu Besserem anspornte. Ein eifriger und engagierter Befürworter und Beobachter der Regeln, im Chor und in göttlichen Angelegenheiten fleißig und gewissenhaft, und der durch seine eigene Lebensweise zeigte, was von den Brüdern erwartet wurde. Daher lächelte ihm auch das Glück freundlich zu, das dieser Kirche nicht nur den Reichtum aller Dinge, sondern auch einen gewissen Überfluss zu bringen schien. Abt Joannes Pluer hatte einen beträchtlichen Schatz an Geld gesammelt und verzweifelte an einem längeren Leben, begrub diesen Schatz in einer Mauer und bedeckte ihn mit Zement, wobei er nur einem einzigen Konventualen, Herr Stephan, das Geheimnis offenbarte, unter der Bedingung, dass dieser den Schatz keinem Nachfolger zeigen sollte, es sei denn, er hätte aufgrund seiner Erfahrung gesehen, dass er ehrlich und fromm amtierte. So wurde der Schatz Georg von Stephan enthüllt und gezeigt, der ihn zum Wohle des Klosters bestens einsetzte. Er ließ das Auditorium und einige Vorratsräume mit einer Kuppel versehen. Er baute das große Haus, Schwenthoff genannt, und die Weintaverne von Grund auf. Er umgab die Kirchen der Heiligen Jungfrau in Weng und St. Peter vor dem Tor, einst ein Nonnenkloster, mit einer ansehnlichen Mauer. Er vermehrte die Ausstattung der Kirche prächtig. Unter seiner Führung wurden die Juden von Passau verbrannt, die gegen das ehrwürdige Sakrament gewütet hatten, alle bis auf einen: im Jahr 1478, unter dem Bischof von dieser Stadt, Ulrich. Abt Georg regierte fast 20 Jahre. Er starb in der Stadt Passau unter ärztlicher Betreuung am 6. Februar 1486. Nach Alderspach zurückgebracht, wurde er in der Mitte der Klosterkirche vor dem Hochaltar begraben.]

30. SIMON ex Kastensi pago prope Eckhenfeldium, elegantem Bavarorum Marcam sito oriundus, ex Ekhelheymensis Ecclesiae provisore Abbas constituitur in festo Annunciationis Marianae, anni quem supra dixi: Vir probus, et tali honore et dignitate dignissimus: Confirmationem ab Abbate Eboracensi difficillime consecutus est, quod is electioni non interfuisset, et hic sine Visitatoris consensu, iussu Georgii Ducis electus esset. Erat vir gravis, et regularis disciplinae observator curiosissimus, qui omnia sui ordinis Bavarica Monasteria visitavit, et reformavit diligentissime, [in nullo culpandus, quam quod primo[?] est[?] inde plus aequo indulserit nimirum Germanus, et ex Germanis natus]. Fecit fieri maiorem mitram Pontificalem, cum insigni pedo pastorali; Argentea pocula comparavit. Oppidum Rudmarsfeldense versus Sylvam Bohemicam situm, quod sub Domino Jacobo Abbate ante 60. annos Baroni de Degenberg 600. Ratisbonensium denariorum libris impignoratum fuerat, post obitum Domini Joannis Gewolphi a Degenberg. sub annis Domini 1496 (S. 81) 1800. nigrae monetae libris, praeter alias graves expensas, iterum in propria reduxit. Curias in Austria reparavit, in Monasterio nihil construens. Piscinam superiorem in Schefbach fodi iussit. Praefuit laudabiliter et utilissime annis 15. mensibus 6. Obiit plenus dierum et Sexagenarius in die SS. Prothei et Hyacinthi, anno salutis humanae 1501. Sepelitur ante aram S. Joannis Evangelistae prope Sacellum Wolffgangi Lobelfingeri nobilis viri, sub marmore eius imaginem repraesentante, cum talibus [item querelis] Elogiis, quorum author erat Wolfgangus Marius, eiusdem loci Coenobita, tandem vero (ut infra audiemus) laudabilis, et omni praeconio dignissimus Abbas.

Aspice quae longae vitae spes pascis inanes
Mortales cunctos, fata quam acerba rotent:
Non bonor aut aurum: non summa in rebus egestas,
De nexu mortis eripuisse queunt.
Mors eadem rapit, et finis manet omnibus idem,
Consimili stamen Parca mucrone secat.
Simon et hic quondam venerandus, et altus honore
Abbas exuvias hic locat ecce suas.
Et brevis urna tenet tenebroso carcere corpus
Subter humum clausum, sub pede iamque situm.
Spiritus interea dubias evectus in oras
Aut requiem plaudit, verbera sive luit.
Nam dum vitales miseri spiramus in auras
Immunis durat crimine nemo sine.
Ergo si quid aquis Phlegetontis forte piandum
Haeret, devotus diluat ipse labor.
Quare funde preces humili de pectore puras
Ut vivat felix iam super astra pater.
Arbiter utque ferox, positurus lance sub aequa
Excamen, veniet: Dextra locetur ovis.

(S. 82) Sequitur aliud Saxo insculptum:

Anno Milleno, quingenteno, quoque primo.
Septembrisque die undena, venerabilis Abbas
Simon grandaevus mortales deserit auras,
Membris hoc gelidis sub Christi pace sepultus
Cui Christus requiem donet pius ipse perennem

[30.] Simon aus dem Dorf Kasten nahe Eggenfelden, einem eleganten Ort in der bayerischen Mark, war Pfarrprovisor der Kirche von Egglham und wurde zum Abt am Fest der Verkündigung Mariens im Jahr ernannt, das ich zuvor erwähnt hatte. Er war ein ehrenhafter Mann und einer solchen Ehre und Würde würdig. Die Bestätigung durch den Abt von Ebrach war äußerst schwierig zu erhalten, da er bei der Wahl nicht anwesend gewesen war und dieser ohne Zustimmung des Visitators auf Befehl von Herzog Georg gewählt worden war. Er war ein ernsthafter Mann und ein sorgfältiger Beobachter der klösterlichen Disziplin, der alle bayerischen Klöster seines Ordens besuchte und sorgfältig reformierte. Er ließ die größere Pontifikmitra anfertigen und erwarb silberne Kelche. Die Stadt Ruhmannsfelden, die in Richtung des Böhmischen Waldes gelegen war und unter dem Abt Jakob vor 60 Jahren für 600 Pfund Regensburger Pfenninge an den Baron von Degenberg verpfändet worden war, wurde nach dem Tod von Herrn Johannes Gewolph von Degenberg im Jahr des Herrn 1496 für 1800 Pfund schwarzer Münze, zusätzlich zu anderen erheblichen Kosten, wieder in Eigenbesitz zurückgeführt. Er reparierte die Höfe in Österreich und ließ im Kloster nichts neues bauen. Er ließ den oberen Teich in Schefbach ausheben. Er stand lobenswert und sehr nützlich 15 Jahre und 6 Monate vor. Er starb im Alter von sechzig Jahren am Tag der Heiligen Protheus und Hyacinth, im Jahr des menschlichen Heils 1501. Er wurde vor dem Altar des heiligen Johannes des Evangelisten nahe der Kapelle des Edelmannes Wolffgang Leubelfinger unter einem Marmorgrabstein beigesetzt, der sein Bild zeigt, zusammen mit solchen Elogien, deren Autor Wolfgang Marius war, Mönch des gleichen Ortes, der schließlich (wie wir weiter unten hören werden) ein lobenswerter und aller Anerkennung würdiger Abt war.

Schau, welche leeren Hoffnungen auf ein langes Leben
Du nährst, Sterbliche, wie bitter das Schicksal uns alle dreht:
Weder Ehre noch Gold, noch das höchste Maß an Armut
Können uns aus dem Bann des Todes befreien.
Der Tod reißt uns alle hinweg, und das Ende bleibt für alle gleich,
Mit gleichem Faden schneidet das Schicksal mit seinem Schwert.
Auch der ehrwürdige und hochgeehrte Abt Simon
Legt hier, sieh, seine sterblichen Überreste nieder.
Ein kurzes Gefäß hält seinen Körper in dunklem Kerker,
Unter der Erde verschlossen und nun unter unseren Füßen.
In der Zwischenzeit ist der Geist in unsichere Gefilde erhoben,
Entweder genießt er Ruhe oder büßt für seine Pein.
Denn solange wir Elenden die Lebensluft atmen,
Bleibt niemand ohne Sünde unversehrt.
Also, wenn etwas in den Fluten des Phlegethon gesühnt werden muss,
Möge er es durch seine fromme Arbeit reinigen.
Darum bete mit reinem Herzen aus demütiger Brust,
Dass der Vater nun glücklich über den Sternen lebt.
Und wenn der strenge Richter, der das Urteil auf gleicher Waagschale fällt, kommt: Möge das Schaf auf der rechten Seite platziert werden.

(S. 82) Es folgt ein anderes auf Stein gemeißelt:

Im Jahr Eintausend, Fünfhundert und auch dem ersten. Am elften September verlässt der ehrwürdige Abt Simon, hochbetagt, die irdischen Lüfte, In kühlen Gliedern unter Christi Frieden begraben Möge Christus selbst ihm ewige Ruhe gewähren.]

31. JOANNES Riemer, ex Vilsenhovio vicino, et ad Danubium sito oppido, natus, eligitur in huius loci Abbatem unanimi omnium consensu in die S. Francisci anno 1501. Vir statura magnus, qui antea Parochiae Schoenaviensi 20. annis praefuerat pie et eleganter. {Infeliciter consecutus est hoc gubernaculum, cum enim opulentissimum invenisset, in promplis etiam pecuniis diues Monasterium, ita prodigus atque conviviis deditus iuxit, ut post biennium, cogeretur aliunde argentum mutuari. Caepit itaque caenobii possessiones partim oppugnare, et hypothecas facere, partim vendere sic Lapsum est exiguo, quod partum est tempore longo. Conflictabatur etiam cum morbo Gallico, in civico raro in Monasterio, sed semper fere Patavii erat in sui caenobii curia, numerosam alens ociosorum hominum familiam, et crebros invitans hospites, et convivas, quibus abligurire solebat omnia, quasi ex professo Ecclesiasticarum facultatum, pessundatorem ageret. Homo alioqui facetus, et ad concitandos risus peridoneus, et egregie doctus Gignit tales homines multos Bavaria, Jocularios, et Ulenspiegelii aut similium Morionum instar, inepta garrulitate risum movere omnibus egregie callentes, quos ipsi Bavari inepta voca Brygschirer[?] vocant. Rudmarsfelden oppidum anno 1503. cum aliis vicinioribus caenobio possessionibus commutavit. Condidit Abbatiam. Vidit anno Christi 1504. civili bello inter se congredi, et in suas proprias desevire provincias Principes Bavariae et Comites Palatinos, propter relictos thesauros Georgii a varissimi et potentissimi Bavarorum ducis, qui obiit anno 1504. ut est in huius epigrammatis literis numerabilibus D. tamen pro numerali non recensita.

Deserit ILLVstrIs DVX flatVs GeorgIVs Istos
CrastInVs Andreae sternIt et ecce VtrVM.

Obsuit huic caenobio bellum Bavaricum (ut facile credi potest) plurimum, sed magis noxia fuit huius ignavi Abbatis nimia Patavii cum civibus Pataviensibus consuetudo et familiaritas.} {Conviviorum frequentia res Coenobii aliquantulum attenuavit.} Praefuit annis 12. et dimidio. Obiit 5. Maii anno 1514. Patavii Septuagenarius, revehitur in Monasterium, et ibi ante aram S. Joannis Apostoli honorifice est terrae parenti redditus, sub marmore quod sibi vivus praepararat.

[31. Johannes Riemer, geboren in der benachbarten und an der Donau gelegenen Stadt Vilshofen, wurde einstimmig von allen am Tag des Heiligen Franziskus im Jahr 1501 zum Abt dieses Ortes gewählt. Ein großer Mann von Statur, der zuvor 20 Jahre lang fromm und vornehm der Pfarrgemeinde Schönau vorgestanden hatte. {Unglücklicherweise folgte er dieser Führung, denn obwohl er ein reiches Kloster vorfand, sogar reich an Barvermögen, lebte er so verschwenderisch und festlich, dass er nach zwei Jahren gezwungen war, anderswo Geld zu leihen. So begann er, die Klosterbesitzungen teilweise anzugreifen und Hypotheken zu machen, teilweise zu verkaufen. So fiel in kurzer Zeit, was in langer Zeit gewonnen wurde. Er litt auch an der französischen Krankheit [Syphilis], war selten im Kloster, sondern fast immer in Passau in seinem Klosterhof, eine zahlreiche Familie von Müßiggängern unterhaltend und häufig Gäste und Festgesellschaften einladend, denen er alles aufzwingen würde, als ob er absichtlich die kirchlichen Vermögenswerte zerstören würde. Ein ansonsten witziger Mann, sehr geschickt darin, Lacher zu erzeugen, und hervorragend gebildet. Bayern bringt viele solcher Menschen hervor, Spaßmacher und Ulenspiegel oder ähnliche Narren, die meisterhaft im Erzeugen von Gelächter durch albernes Geschwätz sind, die die Bayern selbst albern "Brygschirer" nennen. Er tauschte den Markt Ruhmannsfelden im Jahr 1503 gegen andere nahegelegene Klosterbesitzungen ein. Er erbaute die Abtei neu. Im Jahr 1504 sah er den Bürgerkrieg zwischen den bayerischen Fürsten und den Pfalzgrafen aufgrund der hinterlassenen Schätze von Georg, dem vielfältigen und mächtigsten bayerischen Herzog, der im Jahr 1504 starb, wie es in den zählbaren Buchstaben dieses Epigramms steht, jedoch wurde "D" nicht als Numeral berücksichtigt.

Der illustre Herzog Georg verlässt diese Ebenen,
Morgen legt Andreas sie nieder, und siehe, beide.

Diesem Kloster schadete der bayerische Krieg (wie leicht zu glauben ist) sehr, aber noch schädlicher war die übermäßige Vertrautheit und Nähe dieses träge Abtes zu den Bürgern von Passau. Die Häufigkeit der Festmähler schwächte die Ressourcen des Klosters etwas. Er stand 12 Jahre und ein halbes Jahr lang vor. Er starb am 5. Mai 1514 in Passau, siebzig Jahre alt, wurde ins Kloster zurückgebracht und dort vor dem Altar des heiligen Apostels Johannes ehrwürdig der Erde übergeben, unter einem Marmor, den er sich zu Lebzeiten hatte vorbereiten lassen.]

32. WOLFGANGUS Marius, e superiori Dorffbachio, familia quidem humili, sed honesta et pia oriundus, anno aetatis suae 45. in huius loci Abbatem canonice et concorditer eligitur 2. Junii, anno Christianorum 1514. vir bonitate et honesta conversatione vitae clarus, prudentia magnus, ingenio et doctrina maximus. Praefuit laudibiliter annis 30. totum Monasterium praeclare ditans, et pristinae dignitati restituens, non tantum Oeconomicis rebus (quarum inspector tamen, et fidelis et prudentissimus fuit) deditus, sed studiis sacris ac aliarum optimarum disciplinarum totus mancipatus: fuit et Versificator insignis: Scripsit heroici carminis libros quinque de bello Norico seu Bavarico, sua aetate gesta. Epigrammata vero et epitaphia plurima. Chronicon item de sui Coenobii Fundatoribus ac Abbatibus omnibus prolixum, ex quo hoc, quod vides Lector compendium, excerpsimus: Sed (S. 83) et aliud chronicon de omnibus Ecclesiae Pataviensis Episcopis: Dialogum item in Lutherana aliquot Paradoxa prosa oratione, in quo Abbas et Monachus de omnibus Christianae Religionis partibus (quae hodie in controversia sunt) copiose colloquuntur, aliaque insuper plurima: Imprimis suorum temporum tumultus, et alia posteritatis cognitione digna, diligenter prosa oratione complexus est. Coenobii tecta reparavit, Infirmatorium renovavit, Refectorium reformavit et illustravit, Dormitorium circumquaque ruinosum de novo praeclare instauravit annis 1519. et 1520. Divinum cultum ornavit summo zelo et studio incomparabili. Molendinum a fundamento instauravit anno 1528. Stabula etiam cum contiguo deambulatorio de novo construxit: redemit de novo omnia, comparavit plura de novo, reliquit post se Coenobium opulentum. Vidit anno 1539. gravi incendio conflagrare in vicino oppido Vilshoven 36. domos cum totidem horreis ipsa die Cathedrae Petri. Consecutus est ex vineis suis anno 1540. optimi vini ternarios 45. quod centum annis huic loco non contigit. Decessit optimus et venerandissimus senex plenus dierum, anno nimirum aetatis suae 75. ex hac misera ad meliorem, ex momentanea ad sempiternam vitam 11. Octobrium anni a nato Christo 1544. qui natus fuerat anno Christi 1469. Ordinem vero ingressus erat anno Domini 1489. Sepelitur in sacello novo, quod nobilis quidam ab Eckhertingen construtisse legitur, sub honorifico marmore, cui vera eius imago, gravem et praestantem virum repraesentans, affabre insculpta, et hoc Tetrastychon (quod ipse sibi vivus inter caetera fecerat) superadditum est:

Abbas Wolffgangus Marius post fata sub isto
Marmore computrui et Vermibus esca fui.
Munera viventi tua qui mibi sponte dedisti
Defuncto requiem da, mea Christe salus.

(S. 84) Habuit eruditus iste Abbas doctos apud se Coenobitas, quorum unus (hoc anno Christi 1552. adhuc superstes) Dominus Bartholomaeus Modaucher, ex vicina Marca Monasteriensi natus, Versificator et Mathematicus insignis, omnis generis horologiorum conditor, sed et pictor ingeniosus, et Scachiae lusor iucundissimus, [(quae lusit, et in novium[?] usque premit animum) ] tale eius in memoriam sempiternam composuit, et parieti inscidi curavit Epigramma Encomiasticon:

Wolffgangus Marius hoc marmore conditur Abbas
Lux studii et verâ Relligione parens.
Cui semper pietas, cultus, reverentia, virtus,
Candida pax, mores complacuere graves.
Huic, igitur merito constructa est ista tabella,
Quae reddat memores nominis usque sui.
Occidit ut lustres vitae ter tempora quinque
Contigit: Et gelido reddidit ossa solo.

[32. Wolfgang Marius aus Oberdorfbach, von einer zwar bescheidenen, aber ehrlichen und frommen Familie stammend, wird im Alter von 45 Jahren am 2. Juni des Jahres 1514 zum Abt dieses Ortes kanonisch und einträchtig gewählt. Ein Mann von großer Güte und ehrlichem Lebenswandel, Weisheit, Geist und Bildung. Er führte das Kloster 30 Jahre lang lobenswert, bereicherte es prächtig und stellte seine ursprüngliche Würde wieder her, nicht nur den wirtschaftlichen Angelegenheiten (von denen er jedoch ein treuer und kluger Verwalter war) gewidmet, sondern auch ganz den heiligen Studien und anderen besten Disziplinen hingegeben: Er war auch ein herausragender Dichter: Er schrieb fünf Bücher mit heroischen Versen über den Norischen oder Bayerischen Krieg, der zu seiner Zeit stattfand. Zahlreiche Epigramme und Epitaphien. Auch eine ausführliche Chronik über die Gründer und alle Äbte seines Klosters, aus der wir diese Zusammenfassung, die du, Leser, siehst, entnommen haben: Aber (S. 83) auch eine weitere Chronik über alle Bischöfe der Kirche von Passau: Ebenso einen Dialog in Prosa über einige lutherische Paradoxe, in dem Abt und Mönch ausführlich über alle Teile der christlichen Religion (die heute umstritten sind) sprechen, und viele andere darüber hinaus: Vor allem hat er die Unruhen seiner Zeit und andere für die Nachwelt wissenswerte Dinge sorgfältig in Prosa umfasst. Er reparierte die Dächer des Klosters, erneuerte das Krankenhaus, reformierte und verschönerte den Speisesaal, stellte das heruntergekommene Dormitorium rundum prächtig wieder her in den Jahren 1519 und 1520. Er schmückte den Gottesdienst mit höchstem Eifer und unvergleichlichem Studium. Im Jahr 1528 stellte er die Mühle von Grund auf wieder her. Er baute auch Ställe und einen angrenzenden Spaziergang neu: Er löste alles wieder ein, erwarb vieles neu, hinterließ das Kloster wohlhabend. Im Jahr 1539 sah er, wie in der benachbarten Stadt Vilshoven 36 Häuser mit ebenso vielen Scheunen am Tag Vincula Petri durch ein schweres Feuer brannten. Im Jahr 1540 erzielte er aus seinen Weinbergen 45 Fässer besten Weins, was in diesem Ort seit hundert Jahren nicht vorgekommen ist. Der gute und ehrwürdige Greis starb, voller Tage, im Alter von 75 Jahren, von diesem elenden Leben in ein besseres, von einem vergänglichen Leben in ein ewiges Leben am 11. Oktober des Jahres 1544 nach Christi Geburt. Er wurde im Jahr Christi 1469 geboren und trat 1489 in den Orden ein. Er wird in der neuen Kapelle bestattet, die ein gewisser Edler von Eggerting erbaut haben soll, unter einer ehrenvollen Marmorplatte, auf der sein wahres Abbild, das einen ernsten und herausragenden Mann darstellt, kunstvoll eingemeißelt ist, und diesem Tetrastichon (das er sich selbst unter anderem zu Lebzeiten gemacht hatte) hinzugefügt wurde:

Abt Wolfgangus Marius, nach meinem Tod unter diesem
Marmor verwest und den Würmern zum Fraß.
Die Gaben, die du mir zu Lebzeiten freiwillig gegeben hast
Gewähre mir, mein Christus, Rast nach meinem Tod.

(S. 84) Der gelehrte Abt hatte bei sich im Kloster gelehrte Mönche, von denen einer (noch im Jahr Christi 1552 am Leben) Herr Bartholomaeus Madauer, im benachbarten Markt Rotthalmünster geboren, ein hervorragender Dichter und Mathematiker, Erbauer von Uhren aller Art, aber auch ein begabter Maler und ein äußerst angenehmer Schachspieler {(der spielte und bis zum Ende den Geist bedrängte)} ein solches lobende Epigramm zu seinem ewigen Gedenken verfasste und an die Wand einmeißeln ließ:

Wolffgangus Marius, Abt, wird unter diesem Marmor begraben,
Ein Licht des Studiums und ein Vater wahrer Religion.
Dem immer Frömmigkeit, Kult, Ehrfurcht, Tugend,
reiner Frieden und ernsthafte Sitten gefielen.
Daher wurde diese Tafel verdientermaßen für ihn errichtet,
Die sein Andenken immerwährend bewahrt.
Als er starb, um fünfmal die Zeiten des Lebens zu erleuchten,
Gab er seine Knochen der kalten Erde zurück.]

{*Accidit sub hoc Abbate mirabile ac ridiculum quiddam, quod hoc loco obticendum non erat. Monachus iuvenis 16. annorum nomine Sigismundus Iustelius ex Marca Bavarica Munster dicta in Rottal sita natus, audiens in colloquio Monastico Origenem veterem theologum sibi ipsi religionis ergo testiculos exsecuisse, idem facere sibi non dubitavit. Expectans ergo diem lotioni assignatum, in balneis sese eleganter lavit, postea noctu ad aediculam corporis Dominici precibus ad Deum praemissis opus magnanimiter solus aggressus est. In quem Dominus Bartholomaeus eius collega et coaetaneus tale lusit Tetrastichon:

Sigismundus variis etiam celebrabitur oris
Execuit proprios qui sibi testiculos.
Est aliquid regnum caelorum quaerere, sed sic
Caelorum quaeram non ego regna mihi.}

{*Ein Mönch, ein sechzehnjähriger Jüngling namens Sigismund Iustelius, gebürtig aus dem benachbarten bayerischen Markt Rotthalmünster, vernahm im klösterlichen Gespräch von seinem Herrn Abt [Wolfgang Marius], der die Mönche zur Keuschheit ermahnte, dass Origines, der antike Theologe, sich selbst um der Religion willen die Hoden abgeschnitten habe, und zögerte nicht, in einer Nacht an sich selbst desgleichen zu tun. Er wartete also den für die Körperpflege vorgesehenen Tag ab und wusch sich zunächst sorgfältig im Bad, dann beugte er nachts das Knie vor dem Tabernakel, kehrte nach einigen dort an Gott vorausgeschickten Gebeten in das Schlafgemach zurück und schritt dann, einsam wachend, während die anderen schliefen, mutig an das beabsichtigte Werk. Und als er wenig später darniederlag und vornehme Frauen vom bayerischen Hof zu ihm kamen, errötete er ziemlich. Da auch sein Abt ihn scharf tadelte, entfloh er einige wenige Monate später aus dem Kloster. Auf ihn dichtete im Scherz Herr Bartholomäus, der spätere Abt desselben Klosters, folgenden Vierzeiler:

Sigismund wird man, sogar in allen möglichen Gegenden, feiern,
ihn, der sich selbst die eigenen Hoden abgeschnitten.
Es ist schon was, nach dem Himmelreich zu trachten,
auf solche Weise freilich möchte ich nach dem Himmelreich lieber nicht trachten."}

33. JOANNES Zanckherus, a Joanne Philovio viro doctissimo apud Bavaros, cuius ingenii monumentis celebratus est, Philonicus dictus.

Ex vicino pago Gumprechtingen humilis sortis, sed honestis parentibus, natus: ex Concionatore Monasteriensis oppiduli Abbas Alderspacensis designatur, unanimi omnium confratrum suorum consensu postridie S. Catharidos Virginis anno Domini 1544. vir mediocris staturae, literis et humanitate clarus. Praesidet prudenter atque utiliter hoc adhuc recens currente anno 1552.
Quo ego etsi absente, et suis negotiis occupato Domino Abbate, haec de huius loci Abbatibus, ex prolixo Marii chronico, in talem Methodum redegi, sub incredibili, et nostro aevo inaudita prius, et quatriduana ventorum tempestate: in quo me labore non gravatim iuverunt venerabiles viri Dominus Bartholomaeus Modaucherus Maior-Cellae Praefectus, Mathematicus ille supra etiam nominatus, et Dominus Christophorus Prior.
Circa haec (S. 85) tempora Bavariae Duces, vigore commissionis ab Apostolica sede impetratae, universo Clero Bavarico triennales Decimas Ecclesiasticorum bonorum, instaurandae totius collapsae, et nunquam bene erectae Academiae Ingolstadiensis ergo, indixere: huius negotii Commissarius fuit a Bavariae Principibus destinatus, ut summus Academiae Cancellarius Reverendiss. Princeps D. Mauritius Episcopus Aichstetensis; ex celebri ac perveteri Huttennorum familia prognatus. Ei additi sunt Collectores Decimarum ex quatuor Bavariae quaesturis, quatuor Abbates a tali decimatione immunes, ex Landishutana Joannes Abbas Alderspacensis, ex Strubingensi Ulricus Abbas Prifennigensis, ex Burgghusiana Praepositus Ranshovianus, ex Monacensi vero Abbas Tegorinus. Prima decimatio collecta est anno 1550. Secunda dum colligitur anno Domini 1552. veniunt a Julio III. inhibitoriae literae ad Episcopum Mauritium, quibus iubetur, ut ab ulteriori decimatione in aliud usque Pontificium Breve vel mandatum abstineatur. Actum id mense Januario.

[33. JOHANNES Zanckher, von Joannes Philovius, einem sehr gelehrten Mann bei den Bayern, dessen Geistesdenkmäler gerühmt wurden, Philonicus genannt.
Aus dem benachbarten Dorf Gumperting von bescheidener Herkunft, aber ehrlichen Eltern geboren: Als Prediger des Marktes Rotthalmünster zum Abt von Aldersbach ernannt, mit der einstimmigen Zustimmung all seiner Brüder am Tag nach St. Katharina der Jungfrau im Jahr des Herrn 1544. Ein Mann von mittlerer Statur, gelehrt und von hoher Bildung. Er leitet weise und nützlich bis zum aktuellen Jahr 1552.
Obwohl ich während der Abwesenheit und mit seinen Geschäften beschäftigten Herrn Abt dies über die Äbte dieses Ortes aus der ausführlichen Chronik von Marius in eine solche Methode umgestaltet habe, unter unglaublichen und in unserem Zeitalter noch nie gehörten vier Tage andauernden Stürmen: Dabei halfen mir bereitwillig die ehrwürdigen Herren Bartholomäus Madauer, Oberkellermeister und bereits erwähnter Mathematiker, und Prior Christophorus.
Um diese Zeit (S. 85) haben die Herzöge von Bayern, aufgrund einer von der Apostolischen Stuhls eingeholten Kommission, dem gesamten bayerischen Klerus den Zehnten der kirchlichen Güter für drei Jahre auferlegt, um die gesamte zerfallene und nie richtig errichtete Ingolstädter Akademie wiederherzustellen. Für diese Aufgabe wurde von den bayerischen Fürsten als oberster Kanzler der Akademie der hochwürdigste Fürst D. Mauritius, Bischof von Eichstätt, aus der berühmten und sehr alten Familie der Hutten, bestellt. Ihm wurden vier Äbte, die von einer solchen Dezimation befreit sind, aus vier bayerischen Steuerdistrikten beigestellt: aus Landshut Johannes Abt von Aldersbach, aus Straubing Ulrich Abt von Prüfening, aus Burghausen der Propst von Ranshoven und aus München der Abt von Tegernsee. Die erste Dezimation wurde im Jahr 1550 gesammelt. Während die zweite im Jahr des Herrn 1552 gesammelt wurde, kamen vom Julius III. inhibierende Briefe an Bischof Mauritius, in denen befohlen wurde, von weiteren Dezimationen bis zu einem anderen Päpstlichen Brief oder Mandat Abstand zu nehmen. Dies geschah im Januar.]


*Übersetzung aus: Gottfried Eugen Kreuz: Gaspar Brusch. Iter Anasianum. Ein Spazierritt durch Oberösterreich 1552, Wien 2008, 34-35. Der junge Mönch Sigismund Justus lässt sich tatsächlich in Aldersbach nachweisen, er entlief, wie Bruschius andeutet, am 11.08.1540 dem Kloster.